Staffel 1, Folge 1–2

Staffel 1 von „F wie Fälschung“ startete am 23.02.2014 im ZDF.
  • Staffel 1, Folge 1 (45 Min.)
    Mafiablüten in Deutschland gedruckt? 2006 landeten unfertige Dollarblüten gleich säckeweise beim Falschgelddezernat des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden. Fundort der Beweisstücke: eine Müllkippe. – Bild: ZDF und Michale Kern/​Michale Kern
    Mafiablüten in Deutschland gedruckt? 2006 landeten unfertige Dollarblüten gleich säckeweise beim Falschgelddezernat des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden. Fundort der Beweisstücke: eine Müllkippe.
    Köln, Gewerbegebiet Widdersdorf, an einem Abend im Sommer 2006. Nur zwei Fenster eines Flachbaus sind erleuchtet. Innen herrscht Chaos: Bunte Gemälde stehen auf Staffeleien, Pinsel, Lösungsmittel, Farben und zusammengeknüllte Druckbögen begraben einen großen Tisch unter sich. Jürgen Kuhl, damals 65, ein Intellektueller mit randloser Brille, verbindet sich die Augen. Er greift mit jeder Hand in einen Karton, verharrt eine Weile reglos. Dann reißt er sich das Tuch von den Augen und starrt auf seine Hände, die zwei 100-Dollar-Noten befühlen. Eine davon ist echt, die andere eine „Blüte“. Die Scheine sind für einen Laien nicht zu unterscheiden. Er kann es kaum glauben, aber er hat es geschafft: Jürgen Kuhl, Kölner Rentner, Künstler und Designer, hat den Dollar gefälscht.
    Warum Jürgen Kuhl die Blüten so täuschend echt gelungen sind, wie andere vor ihm zu Werke gingen und welche Fehler ihnen trotzdem zum Verhängnis wurden, davon erzählt der Schauspieler Christian Berkel in „F wie Fälschung: Blütenträume“. Der Film führt durch drei Jahrhunderte „Blütenwelten“ und erweckt die berühmtesten Fälscher ihrer Zeit zum Leben: „The King“ David Hartley, der im 18. Jahrhundert Goldmünzen nachmachte und damit eine ganze Region im Norden Englands aus der Armut befreite. Alves dos Reis, dessen Fälschungen beinahe die Bank von Portugal ruinierten, und der mit seinen Machenschaften dazu beitrug, den gefürchteten Diktator Antonio de Oliveira Salazar an die Macht zu bringen. Die jüdischen Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen, die von den Nationalsozialisten gezwungen wurden, englische Pfundnoten zu fälschen.
    Die Nazis hatten geplant, Mengen von Falschgeld über England abzuwerfen, um die Wirtschaft des Kriegsgegners zu schwächen. Und schließlich Jürgen Kuhl, der mit 16,5 Millionen falschen Dollars das Bundeskriminalamt herausforderte – und dem trotz seiner Genauigkeit ein unfassbarer Fehler unterlief, der ihm zum Verhängnis wurde. Christian Berkel deckt in seinem Labor die beliebtesten Geldfälschertricks der vergangenen Jahrhunderte auf und fragt nach den Motiven der Fälscher: Ging es wirklich immer nur ums Geld? Experten vom Bundeskriminalamt und der Bundesbank analysieren die Infrastruktur von Geldfälscherringen und beleuchten die Arbeit der Ermittler. Das Nationale Analysezentrums der Bundesbank gewährt Einblick in seine große Fälschungs-Sammlung.
    Dort finden sich allerhand kuriose Blüten aus vielen Jahrzehnten – aber auch ganz aktuelle, täuschend echte Euro-Noten. Wer sich über die Mengen an echt aussehenden Dollars und portugiesischen Escudos im Film wundert – Jürgen Kuhl ging noch einmal ans Werk. Dieses Mal aber ganz legal. Teil 2, „Terra X – F wie Fälschung: Meisterwerke“, wird am Sonntag, 2. März 2014, 19:30 Uhr, ausgestrahlt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.02.2014ZDF
  • Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
    Christian Berkel erläutert anhand einer Karte, wie sich der Kunstmarkt im 19. Jahrhundert entwickelt hat. Und mit dem boomenden Kunstmarkt lohnte sich auch das Fälschen.
    Amsterdam 1945: Joseph Piller, leitender Ermittler in Sachen Kunstraub, glaubt, einen großen Fang gemacht zu haben. Vor ihm im Verhörraum sitzt Han van Meegeren, ein bekannter Künstler und angeblicher Nazi-Kollaborateur. Ausgerechnet dem deutschen Reichsmarschall Hermann Göring soll er ein holländisches Meisterwerk, ein Gemälde von Johannes Vermeer, verkauft haben. Van Meegeren droht schwere Strafe. Bisher hat er zu den Vorwürfen geschwiegen, doch dann kann er sich nicht mehr zurückhalten: „Es war kein Vermeer, es war ein Van Meegeren. Ich habe das Bild gemalt!“ Ein unglaubliches Geständnis, das sich tatsächlich als wahr herausstellte. Der Fälscher wurde zum Nationalhelden: Der Mann, der Göring an der Nase herumgeführt hatte! Doch Göring war nicht der Einzige, den Han van Meegeren geprellt hatte.
    Auch seinen Landsleuten hatte er angebliche Vermeers verkauft und damit Millionen verdient. Seine Gemälde wurden als beste „Vermeers“ überhaupt gefeiert und erhielten einen Ehrenplatz in den großen Museen der Niederlande. Vor Gericht behauptete Han van Meegeren, Geld sei nie sein oberstes Ziel gewesen, er hätte nur den Experten beweisen wollen, dass sein Können ebenso groß sei wie das der alten Meister. Damit ist er nicht allein, denn viele überführte Kunstfälscher geben das Streben nach Anerkennung als Triebfeder ihres Handels an. Ihr größter Wunsch sei es, anderen zu beweisen, dass die eigene Kunst genauso gut ist wie die der berühmten Meister – van Gogh, Picasso oder Rothko. Oder vielleicht sogar besser.
    Sind Geldgier und die Sehnsucht nach Anerkennung die einzigen Motive für Fälscher? Was treibt sie noch an, tage-, wochen- oder monatelang im Verborgenen zu arbeiten und den Stil eines Künstlers nachzuahmen – in der ständigen Gefahr, ertappt zu werden? Ist es für sie das pure Vergnügen, andere zu täuschen? Oder eine Form von Besessenheit? In der Dokumentation „F wie Fälschung: Meisterwerke“ widmet sich Christian Berkel drei packenden Kunstfälscher-Geschichten aus den letzten Jahrhunderten. Beginnend bei Han van Meegeren in den 1940er Jahren spannt er einen Bogen über Eric Hebborn in den 1960ern/​70ern bis hin zum aktuellen Fall eines Giacometti-Fälschers. Dabei beleuchtet er nicht nur, wie es den Fälscher gelungen ist, Kunstexperten zu täuschen, sondern auch, welche Fehler sie gemacht haben und wie sie schließlich entdeckt wurden.
    So fälschte der Brite Eric Hebborn so viele Zeichnungen, dass Sachverständige schließlich auch seine „Handschrift“ erkannten. Seine Freude am Täuschen und sein Geltungsdrang wurden ihm zum Verhängnis. Im Fall der Giacometti-Plastiken konnten bisher nur die Drahtzieher des Fälschungs-Deals, ein Mainzer Kunsthändler und ein angeblicher Graf, verhaftet werden. Der eigentliche Schöpfer der Werke, ein niederländischer Künstler, hat sich inzwischen nach Thailand abgesetzt. Zeitzeugen, Kunstfahnder und Experten kommentieren die Fallbeispiele. So erzählt Ernst Schöller vom Landeskriminalamt Stuttgart von dem erhebenden Moment, als die Ermittler ein einfaches Hinterhof-Lager in Mainz öffneten und „dann soweit das Auge reicht“ nur Giacomettis stehen sahen – über 1000 falsche Skulpturen und Abgüsse.
    Und die Spezialisten des Amsterdamer Rijksmuseums (Michel van de Laar und Arie Wallert) untersuchen die Gemälde von Han van Meegeren und kommen nicht nur den Rätseln ihrer Herstellung auf die Spur, sondern erfahren auch viel über die Persönlichkeit des niederländischen Fälschers. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.03.2014ZDF

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