Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (43 Min.)
    Seit drei Jahren führt eine Brücke von Saint-Georges in Französisch-Guayana nach Oiapoque in Brasilien. Sie sollte die EU mit dem südamerikanischen Wirtschaftsraum, dem Mercosur, verbinden. Eine ziemlich wichtige Brücke könnte man meinen, aber in Betrieb nehmen kann oder will sie niemand. Die Brücke sei ein Symbol, sagt der französische Präfekt von Guayana Eric Spitz. Ein Symbol, das ihnen den Wald nehme, entgegnet der Palikur-Häuptling Roger Labonté. Und für den örtlichen Grundschuldirektor, einen Radsportverrückten, haben sie schlicht „die schönste, aber teuerste Trainingsstrecke Europas“ gebaut. Er kann die Brücke und ihre Zufahrtsstraße ungestört nutzen, denn Verkehr gibt es nicht.
    Niemand will die Brücke einweihen, auch François Hollande wollte diese Aufgabe nicht übernehmen, als er im Dezember auf Staatsbesuch in Brasilien und dann in Französisch-Guayana weilte. Dabei waren die Kosten nicht unerheblich, allein Frankreich hat der Bau rund 38 Millionen Euro gekostet. Die Dokumentation betrachtet das umstrittene Bauwerk näher und fängt die explosive Stimmung ein, sowohl im französischen Saint-Georges wie auch auf der brasilianischen Seite. Er gleicht einer Realsatire, denn die Brücke erinnert an einen Schildbürgerstreich mitten im Dschungel. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.04.2014arte
  • Folge 2 (43 Min.)
    Im zweiten Teil von „Europas Wilder Westen“ geht es um die Perspektiven an dem vergessenen Fluss Oyapock. In Trois Palétuviers hat ein Lehrer aus Lothringen sein Hobby in den Unterrichtsalltag integriert: Schach. Fast das halbe Dorf spielt das königliche Spiel, mitten im Busch, eine Stunde mit dem Boot vom nächsten Arzt entfernt. Der Erfolg gibt ihm recht. Die Noten der Schulkinder sind gut. Um ihnen neue Eindrücke zu vermitteln und ihre Neugier zu wecken, hat Daniel Baur sieben seiner Schützlinge auf eigene Kosten mit nach Brüssel zur EU genommen. Dort spielen sie im Herzen der politischen Schaltzentrale der Union Schach gegen einen schottischen Profi. Eine einmalige Erfahrung für die Palikur-Indianer.
    Ganz anders sieht es in Camopi aus, das der „Spiegel“ einmal „Europas exotischsten Außenposten“ genannt hat. Etwa 120 Kilometer landeinwärts von Trois Palétuviers gelegen sind hier Alkoholexzesse und Selbstmorde keine Seltenheit. Das Filmteam besuchte den Musiker Teko Makan, dessen Lied über den Selbstmord zum Hit am Oyapock wurde. Es sei auch die Isolation, die die Jugendlichen in den Selbstmord treibe, meint er. Camopi liegt in der Trockenzeit etwa zehn Stunden von der Hauptstadt Cayenne entfernt. Der Film malt ein trauriges Bild der „Wunderwelt“ Französisch-Guayana, wo die Sozialhilfe nicht gerade den familiären Zusammenhalt fördert, sondern eher den Alkoholkonsum zu finanzieren scheint – in einer EU-Region. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.04.2014arte

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