Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (43 Min.)
    Die Via Publicae verband Braga (Bracara Augusta) mit Lissabon (Olisipo). An dieser Staatsstraße etablierten die Römer erste Industrien: Eisenverarbeitung, Steinbergwerke, Keramikherstellung sowie die Fischkonservierung mittels Salz. Der Handel blühte auf, Märkte entstanden und Städte entwickelten sich. Nach dem Ausbau des Straßennetzes wurden auch die Häfen ausgebaut, zum Beispiel in Porto, dem ehemaligen Portus Cale. An den Ufern des Douro traf der Filmemacher Jeremy J.P. Fekete den letzten Bootsmacher der Rabelos, der traditionellen Portweinboote.
    Jahrhundertelang waren sie die einzigen Transportmittel für den begehrten Süßwein. Weiter südlich am Meer liegt Aveiro. Dort wird noch heute die 3.000 Jahre alte Fischfangmethode Arte Xávega mit Ochsengespannen angewendet. Im Landesinnern, bei Conimbriga, dem größten römischen Ausgrabungsfeld Portugals, gewährt der Archäologe Virgílio Hipólito Correia Einblicke in die Kunst der Mosaike. Der schon früh besiedelte Ort wurde im Jahr 139 vor Chr. von römischen Truppen besetzt, und die römische Provinz Lusitanien entstand.
    Unweit davon liegt Coimbra, eine der ältesten Universitätsstädte Europas und einst Hauptstadt Portugals. Coimbra steht auf den Ruinen der römischen Stadt Aeminium. Dass das Straßenpflaster Portugals weit mehr verdient, als nur mit Füßen getreten zu werden, beweist die jahrhundertealte Steinlegetechnik, ein Erbe der Römer, die in Lissabon um circa 1500 erstmalig angewendet wurde. Von Lissabon aus verbreitete sich das kunstvolle Handwerk der Calceteiros bis nach Brasilien und China. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.04.2015arte
  • Folge 2 (43 Min.)
    Die Etrusker kannten schon um 400 vor Christus gepflasterte Wege. Die Römer übernahmen – wie so vieles – auch die Straßenbaukunst von ihren einstigen Herren und brachten sie zur Vollendung. Rom war das Zentrum eines gewaltigen Reiches. Die Stadt ist noch heute voller Spuren dieser glorreichen Zeit. Dazu zählt auch der Largo Argentina, ein Platz mit antiken Säulen aus dem dritten und vierten vorchristlichen Jahrhundert. Dort dienen heute die vielen Katzen, die während der Römerzeit die Kornkammern vor gierigen Nagern schützten, Touristen als Fotoobjekte. Nördlich von Rom liegt Blera.
    Die Stadt war über die Via Clodia, eine Fortsetzung der Via Cassia, mit Rom und anderen wichtigen Orten verbunden. Unweit davon reiten die Butteri, die letzten italienischen Cowboys, über die Hügel und Ebenen. Voller Stolz halten sie als sattelfeste Hirten der typischen Maremma-Rinder an einer 500 Jahre alten Tradition fest. Abseits der Via Cassia liegt Montegabbiano. Dort soll sich der Heilige Franziskus von Assisi eine Hütte aus Scarsa – einer Moorpflanze, der der Ort seinen Namen La Scarzuola verdankt – gebaut und 1218 ein Kloster gegründet haben.
    In La Scarzuola wollte der Mailänder Architekt Tomaso Buzzi, der den Klosterkomplex 1957 erwarb, die ideale Stadt errichten. Nach seinem Tod hinterließ er sein Geschöpf aus Stein unvollendet und wünschte sich, dass die Natur davon Besitz ergreife. Der Bau wird heute von Buzzis Neffen Marco Solari fortgesetzt. Am Ende der Reise liegt Florenz. Die Stadt, die von Julius Cäsar gegründet wurde, diente zuerst als Kolonie für römische Kriegsveteranen. Doch mit der Errichtung von Forum, Theater und Thermalbädern wurde aus der Colonia eine Stadt. Doch Florenz erblühte erst, als Rom bereits verblüht war. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.04.2015arte
  • Folge 3 (43 Min.)
    Im Jahr 56 vor Christus eroberten die Römer Gallien und brachten ihr Wissen und ihre Zivilisation mit. Straßen wurden angelegt, Stadtpläne gezeichnet und üppige Villen gebaut. Narbonne war die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Und Narbo Martius, Hauptstadt der römischen Provinz Gallia Narbonensis, war nach Ostia der zweitgrößte römische Hafen. Lange Zeit rivalisierte er mit Arles und Marseille und war ein wichtiger Umschlagplatz von Waren und Rohstoffen: Metalle aus Aquitanien, Getreide, Öl, Amphoren und Sklaven aus der Bretagne und Spanien.
    Die Weingeschichte der Region Corbières begann, als die ersten Weinreben im Jahr 125 vor Christus von den Römern angepflanzt wurden. Die Via Aquitania führte durch die heutigen Weinberge von Château Coulon und Château Veredus. Schon damals wurde zwischen Narbonne und Toulouse Wein in großen Amphoren transportiert. Noch heute kommen Scherben irdener Weinkrüge zum Vorschein. Nördlich von Toulouse, an der Mündung des Tescou in den Tarn, liegt Montauban. In der Gegend gibt es zahlreiche, oft elegante Taubenhäuser, sogenannte Pigeonniers. Im antiken Rom hatte die Brieftaube eine militärische Bedeutung.
    So ließ Julius Cäsar Nachrichten durch Botentauben überbringen, um seine Truppen schnell befehligen zu können. Zeitweise besaß der Staat bis zu 5.000 Brieftauben. Unweit von Bazas zeugt noch ein kleines Stück steinerner Straße vom Kreuzungspunkt der Via Cassia mit dem Chemin Gallien, dem Gallischen Weg. Ein kleiner Verein kümmert sich um den Erhalt des erst in den 1970er Jahren entdeckten gepflasterten Wegs. In Bordeaux, das man zur Römerzeit „das kleine Rom“ nannte, endet die Verbindungstrasse der Via Aquitania. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.04.2015arte
  • Folge 4 (43 Min.)
    Als Teil der Strecke von Lutetia (Paris) nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, war die Via Julia, die ihren Namen erst seit dem 19. Jahrhundert trägt, die Hauptverbindung zwischen den Provinzen Raetia und Noricum. An ihrem westlichen Ende befindet sich vor den Toren Günzburgs das größte bisher freigelegte römische Gräberfeld nördlich der Alpen. Mit insgesamt mehr als 1.840 Gräbern ist es das zweitgrößte Deutschlands. Die 1.430 Grabinventare belegen Bedeutung und Wohlstand des antiken Guntia. An der Via Julia liegt Augsburg zwischen den Alpenflüssen Lech und Wertach.
    Aus dem Militärlager wuchs im Jahre 1 unserer Zeitrechnung Augusta Vindelicum, Hauptstadt der neu gegründeten römischen Provinz Raetia. Der römische Kaiser Augustus gilt als Gründer Augsburgs. Seine bronzene Figur auf dem Pfeiler des Augustusbrunnens im Herzen der Stadt zeugt davon. Auf den Spuren der Römer trifft der Filmemacher Jeremy J.P. Fekete in Kirchseeon auch auf die Perchten. Mit bunten Holzmasken, Riten und Tänzen läuten sie die Zeit der Sonnenwende ein.
    Im Land der Bajuwaren finden sich heute nur noch vereinzelt Monumente aus römischer Zeit, zum Beispiel die Meilensteine. Diese Milarien zeugen vom Eroberungsdrang verschiedener Kaiserdynastien. Ein Fenster in die römische Zeit bietet in Salzburg der Residenzplatz, wo sich einst Metall- und Schmuckschmieden befanden. Dort pflegen die Salzburgerinnen ein Kleinod aus jüngerer Vergangenheit, die Goldhaube. Fast in Vergessenheit geraten kümmern sich die Frauen mit Leidenschaft um Tracht und Zierat. Denn auch das Streben nach Schönheit ist zeitlos. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.04.2015arte
  • Folge 5 (43 Min.)
    Von Julius Cäsar während seines Gallienfeldzuges teilweise ausgebaut, finden sich entlang der Via Romana zwischen Genf und Basel immer noch militärische Parallelen. So übt in Bière unweit des Genfer Sees, wo früher ein Kastell der römischen Besatzer stand, heute das Schweizer Militär. Am selben Dorfrand werden noch heute die sogenannten Toupins geschmiedet, die Paradeglocken für den alljährlichen Alpaufzug im Waadtland. Glocken fand man auch als Beigabe in römischen Gräbern. Sie sollten die Toten vor den Geistern schützen. Am Ufer des Genfer Sees führt die Via Francigena über Vidy, wo sich die römischen Ruinen von Vicus Lousonna befinden, ins heutige Lausanne.
    Erst im 4. Jahrhundert verlagerte sich die Stadt vom Seeufer auf den Hügel, auf dem heute eine Kathedrale steht. Auch durch das Jura-Dorf Sainte-Croix führte Julius Cäsars Feldzug vor rund 2.000 Jahren. Seit über einem Jahrhundert ist die Region weltberühmt für ihre Schweizer Uhren und Feinmechanik. In Boveresse regiert seit 1995 wieder die „grüne Fee“ Absinth. Der Begriff Absinth stammt vom lateinischen Namen der Pflanze Wermut, Artemisia absinthium.
    Fälschlicherweise wird die Erfindung des Wermut- und Kräutertropfens dem Nachbarland Frankreich zugeschrieben. Ein wenig abseits der Via Romana trifft Filmemacher Jeremy J.P. Fekete im Kanton Aargau beim ehemaligen Legionslager Vindonissa auf die Vex Leg XI CPF. Die Truppe hat sich mit Haut und Haar dem militärischen Drill und Leben der römischen 11. Legion verschrieben. Anschließend führt der Weg bis nach Augusta Raurica, einer der besterhaltenen Kolonien, die in der Antike bis zu 15.000 Einwohner hatte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.04.2015arte

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