Staffel 1, Folge 1–5

Staffel 1 von „Europa und seine Schriftsteller“ startete am 06.11.2013 bei arte.
  • Staffel 1, Folge 1 (52 Min.)
    Was bedeutet es, Ire zu sei? Was heißt es, von dieser Insel abzustammen, die für eine bewegte Geschichte, ein unbändiges Streben nach Unabhängigkeit sowie für eine starke und gleichzeitig kaum greifbare Identität steht? Die Iren haben dafür ihren eigenen Begriff: „Irishness“. Einige behaupten beispielsweise, niemand sei irischer als die Emigranten in Europa oder New York. Für andere hat „Irishness“ etwas mit der rauen Landschaft, dem Geruch nach Torf und dem Malz des dunklen Bieres zu tun. Oder aber der Begriff steht für eine gewisse menschliche Herzlichkeit, eine Offenheit für den Anderen und den Fremden.
    Wer irisch ist, der setzt sich mit Herz und Seele ein für die irische Sache, die bedrohte Einzigartigkeit und die hart erkämpfte Unabhängigkeit. Diese Reise nach Irland dient dem Zweck, besser zu verstehen, was die irische Nation ausmacht. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Insel mit Nordirland und der Republik Irland zwei unterschiedliche Staaten beherbergt. Eine Definition der „Irishness“ aus ihrer Sicht liefern Robert McLiam Wilson, Sprachrohr der katholischen Ghettos in Belfast; Edna O’Brien, Erforscherin der katholisch-ländlichen irischen Seele; Roddy Doyle, ein Dubliner, der als Autor für sein Volk schreibt, und der Reisende Colm Tóibín.
    Die vier Schriftsteller mit ihren unterschiedlichen, sich gegenseitig ergänzenden Erfahrungen setzen sich mit dieser starken Bindung an die Heimat auseinander, ungeachtet der Geschichte, der Religion und des Nationalismus, begründet allein auf der Anerkennung eines einzigartigen Geistes und ewiger Schönheit. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.11.2013arte
  • Staffel 1, Folge 2 (51 Min.)
    Die beiden Schriftsteller Erri De Luca und Claudio Magris gehören zu den wichtigsten Schriftstellern der italienischen Gegenwartsliteratur, haben jedoch einen völlig anderen Hintergrund. Die Bücher des aus dem Süden Italiens stammenden Erri De Luca erzählen von Erinnerungen, seine Sprache ist schmucklos und kritisch. Claudio Magris lebt und arbeitet im Norden Italiens. Der sozialdemokratische Intellektuelle und Journalist schreibt wortreich, oft mit ironischem Unterton. Die Dokumentation vermischt wichtige geschichtliche Ereignisse wie Faschismus, linken Terror und die Berlusconi-Jahre, die die beiden Schriftsteller erlebten, mit ihren immer vorhandenen emotionalen Zugehörigkeiten wie Musik, Dialekt, Mythen oder Landschaften.
    Dabei geht die Erzählung nicht streng chronologisch vor, sondern folgt vielmehr der Zufälligkeit von De Lucas und Magris’ Erinnerungen, die mal dunkle Kapitel der italienischen Geschichte, mal unerwartete Themen zutage fördern. Von Triest bis Lampedusa, vom Goldenen Vlies bis Berlusconi – die italienische Kultur ist vielschichtig und voller Widersprüche, und das Gefühl der Zugehörigkeit zu ihr nie ganz frei von Vorbehalt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.11.2013arte
  • Staffel 1, Folge 3 (55 Min.)
    In seinen sarkastischen Romanen geht der – auch für seine kontroversen politischen Äußerungen – bekannte britische Schriftsteller Martin Amis („Das Rachel-Tagebuch“, „Haus der Begegnungen“, „Die schwangere Witwe“) mit der Gesellschaft seines Landes hart ins Gericht. Der britischen Identität auf der Spur beschreibt der Autor ein Land, das den Verlust seines Kolonialreichs und seines internationalen Einflusses noch immer nicht verkraftet hat. Als Folge dieses schnellen Abstiegs, der sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzog, leidet die britische Kultur seiner Meinung nach gewissermaßen unter posttraumatischem Stress.
    Archivmaterialien des British Film Institute und der BBC, alte Werbespots und Fernseh-Sketche sowie eigens für diese Dokumentation gedrehte Aufnahmen veranschaulichen die Themen, die dem Schriftsteller Martin Amis zufolge die Hauptgründe für den Niedergang seines Lands darstellen. Dazu zählen die chronische Begeisterung seiner Landsleute für die Monarchie, die Unüberwindbarkeit der sozialen Klassen – dem Schriftsteller zufolge „a problem with pleasure“ -, die Gewalt der Hooligans in den Fußballstadien des Landes sowie im Gegensatz dazu das Fair-Play auf dem Cricket-Feld. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.11.2013arte
  • Staffel 1, Folge 4 (55 Min.)
    Drei weltbekannte Schriftsteller werfen einen Blick auf die vielschichtige und bewegte Geschichte und Gegenwart Spaniens und seiner berühmten Regionen. Alle drei haben den spanischen Nationalpreis für Literatur erhalten. Der Katalane Juan Goytisolo bezeichnet die spanische Sprache gern als seine einzige „Heimat“. Seine radikal kritischen Werke zeichnen ein neues Bild der spanischen Geschichte und Kultur. Der aus Galizien stammende Manuel Rivas stellt das Schicksal der „Verlierer“ des Franco-Regimes in den Mittelpunkt seiner Gedichte und Romane.
    Und der Baske Bernardo Atxaga verleiht den ländlichen Gegenden des Baskenlands eine geradezu mythische Dimension und zeigt das heutige Spanien von einer ganz anderen Seite. Die Filmemacherin Carmen Castillo lässt in ihrem Film auch die spanische Literaturlegende Federico García Lorca wieder aufleben und verwebt ihre Interviews mit den Schriftstellern und Ausschnitte aus Spielfilmen und Dokumentationen zu einem umfassenden Bild Spaniens. Ein Bild frei von Klischees, in dem die Frage nach der nationalen Identität ein konfliktbeladenes Thema bleibt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.11.2013arte
  • Staffel 1, Folge 5 (52 Min.)
    Péter Nádas und Péter Esterházy haben viele Gemeinsamkeiten: Beide sind Ungarn und Europäer, stammen aus Budapest und sind als Schriftsteller weltbekannt. Doch die beiden verbindet nicht nur Sprache und Kultur, sondern auch die Tatsache, dass sowohl Nádas als auch Esterházy ihre eigene und die ungarische Geschichte in den Mittelpunkt ihres literarischen Schaffens stellen. Péter Nádas dringt in seinem Werk in die Tiefen der ungarischen Vergangenheit vor und stellt sich der Finsternis einer Welt, die durch Krieg und Diktaturen zerstört wurde.
    Péter Esterházy bewirkte Ende der 70er Jahre eine Erneuerung der ungarischen Literatur. Seine Romane zwischen Ernst und Ironie beschwören die teils kuriose, teils bedrückende Vergangenheit seiner Familie, eines der größten ungarischen Adelsgeschlechter. Das Schicksal der Esterházys ist untrennbar mit der Geschichte Ungarns verbunden. Die Werke der beiden Schriftsteller, die persönliches Erleben eng mit der kollektiven Geschichte verknüpfen, tragen zur Aufarbeitung der Vergangenheit ebenso bei wie zum Verständnis der Gegenwart. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.12.2013arte

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