Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (53 Min.)
    Ostafrika galt lange als die Wiege der Menschheit, denn dort entdeckte man die ältesten Überreste des Homo sapiens. 1967 kam eine internationale Expedition auf der Suche nach menschlichen Fossilien in den Süden Äthiopiens. Und sie fanden tatsächlich die Überreste von drei prähistorischen Menschen. Das vollständigste Skelett war das von Omo I. Aber in den 60er Jahren konnte niemand sagen, wie alt es genau war, ob 20.000, 30.000 oder 100.000 Jahre. Drei Jahrzehnte lang war Omo I ein Fossil, das seiner Geschichte harrte. Neue Studien legen jedoch nahe, dass der moderne Mensch in mehreren afrikanischen Gegenden gleichzeitig auftrat.
    Die DNA eines afroamerikanischen Sklaven aus dem 19. Jahrhundert zeigte zudem, dass sich der Homo sapiens in Afrika noch lange nach seiner Abspaltung mit anderen Hominiden fortpflanzte und so seinen Gen-Pool entscheidend erweiterte. „Einer von uns: der Homo sapiens“ erzählt, wie sich der Mensch entwickelte und auf der ganzen Erde ausbreitete. Lange glaubte man, der Homo sapiens habe sich bewusst von anderen Hominiden abgegrenzt. Jetzt ergaben neue DNA-Studien, dass der Mensch eigentlich eine hybride Art ist – eine Kreuzung aus anatomisch modernen Phänotypen und ihren älteren Verwandten.
    Der amerikanische Paläontologe John Hawks stand den Autoren beratend zur Seite. „Bei den Dreharbeiten haben wir festgestellt, dass der menschliche Stammbaum nicht geradlinig ist. Er sieht eher aus wie ein Busch mit chaotischem Astwerk und verschlungenen Wurzeln. Wir sind das Kreuzungsergebnis mehrerer Arten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen“, erklärt Tim Lambert von Wall to Wall Media, der die Reihe produziert hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.10.2015arteOriginal-TV-PremiereMi 24.06.2015PBS
  • Folge 2 (55 Min.)
    Heute leben vier Milliarden Menschen in Asien, und alle gehören zur gleichen Art: Homo sapiens. Warum verließen die ersten Menschen den afrikanischen Kontinent, um nach Asien zu wandern? Welchen Weg wählten sie? Und wem sind sie unterwegs begegnet? Die Funde der Archäologen Laura Shackelford und Fabrice Demeter in Laos veränderten die bisherigen Theorien zur menschlichen Migration radikal: Sie fanden Teile eines menschlichen Schädels, der Frau von Tam Pa Ling. Mit 63.000 Jahren war dies das älteste Fossil in Ost- oder Südostasien, und es datierte das Auftauchen des modernen Menschen in diesem Teil der Welt um wenigstens 20.000 Jahre zurück.
    Diesem Fund zufolge migrierte der Homo sapiens also früher, als man bisher annahm. Der Archäologe Jeff Rose konnte dies mit dem spektakulären Fund von Tausenden von prähistorischen Werkzeugen in der Wüste von Oman belegen. Von der arabischen Halbinsel aus wanderten demnach die ersten Menschen nach Osten, nach Zentralasien, Nordindien und weiter. Genetische Untersuchungen wiederum belegen, dass sie sich mit der Gruppe der Denisova-Menschen paarten.
    Von dieser ausgestorbenen Menschenform gibt es nur wenige Funde: Zwei Zähne und ein Fingerknöchelchen sind alles, was Forscher bislang an fossilen Überresten bargen. Die Überbleibsel wurden im Jahr 2008 in einer Höhle im südsibirischen Altai-Gebirge entdeckt. In einer 41.000 Jahre alten Sedimentschicht bargen russische Archäologen winzige Knochenfragmente – vom Finger eines Kindes. Der Fingerknochen wurde zu dem schwedischen Genetiker Svante Pääbo geschickt, einem Pionier auf dem Gebiet urzeitlicher DNA.
    2010 sorgte Pääbos Team international für Aufsehen, als sie das Genom eines Neandertalers sequenzierten. Zum ersten Mal war es gelungen, den genetischen Code einer ausgestorbenen menschlichen Art zu lesen. Die gleiche Technik setzten sie bei dem Fingerknochen aus Sibirien ein. Es scheint, als habe der Denisova-Mensch gewisse Gene an andere Frühmenschen-Arten weitergegeben – diese Auskreuzung könnte dazu beigetragen haben, dass der Homo sapiens überlebte und sich über den ganzen Planeten ausbreiten konnte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.10.2015arteOriginal-TV-PremiereMi 01.07.2015PBS
  • Folge 3 (55 Min.)
    Als die ersten Menschen nach Australien kamen, waren sie allein, vom Rest der Welt abgeschnitten und umgeben von fremden Pflanzen und Tieren. Wie konnten sie überleben und einen ganzen Kontinent bevölkern? Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, vergleichen australische und europäische Forscher die DNA 40.000 Jahre alter menschlicher Überreste aus dem Mittelpaläolithikum mit den Erbinformationen der Aborigines, die noch heute in Australien ansässig sind. Haarproben der Ureinwohner Australiens geben Aufschluss über ihren Verwandtschaftsgrad zu den ersten Einwanderern des Kontinents. Die Erforschung enthüllt erstaunliche Schnittstellen zwischen entfernter Vergangenheit und moderner Geschichte.
    Die Sendung unternimmt eine Reise durch die Urzeitgeschichte Australiens, beleuchtet den ersten und wohl einzigen Migrationsstrom der Menschen während der Eiszeit vor mehr als 50.000 Jahren und zeigt Höhlenmalereien und Funde eines bestatteten Leichnams, die beweisen, dass schon zu jener Zeit ein Bedürfnis nach Spiritualität und religiösen Bräuchen herrschte. Australische Ureinwohner und bekannte Archäologen wie Jim Bowler, der 1974 den „Mungo Man“ in New South Wales entdeckte, kommen zu Wort und führen den Zuschauer an verschiedene Fundstellen, an denen vorzeitliches Leben stattgefunden hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.10.2015arteOriginal-TV-PremiereMi 01.07.2015PBS
  • Folge 4 (55 Min.)
    Lange Zeit galt der Neandertaler als dümmlich und man nahm an, der kognitiv überlegene Homo sapiens habe ihn ausgerottet. Doch was, wenn diese Vermutung falsch war und die beiden eng verwandten Spezies sich stattdessen paarten? „Einer von uns: der Homo sapiens“ geht dieser Frage auf den Grund. 2010 gelang es dem Team um Svante Pääbo am Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie erstmals, den genetischen Code eines Neandertalers teilweise zu entschlüsseln. Das ermöglichte den Wissenschaftlern den Vergleich seines Erbmaterials mit dem heutiger Menschen auf der ganzen Welt.
    Das Ergebnis war verblüffend: Auf allen Kontinenten außer in Afrika weisen die Genome der Menschen auf die Kreuzung mit dem Neandertaler hin; ein bis drei Prozent ihrer DNA stimmen mit seiner überein. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass der Homo sapiens auf den Neandertaler stieß und sich mit ihm paarte, jedoch erst als er Afrika verließ und die anderen Kontinente bevölkerte. Auf den Spuren der Neandertaler und des ersten europäischen Homo sapiens geht ARTE auf eine Reise in den Südwesten Rumäniens und den Süden Frankreichs und trifft auf bekannte Archäologen bei dem Versuch, das Geheimnis um die Vermischung von modernem Menschen und Neandertaler zu lüften.
    Zu Wort kommen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts und der portugiesische Paläoarchäologe João Zilhão, der im Jahr 2002 gemeinsam mit seinem Team die mit 40.000 Jahren bislang ältesten sterblichen Überreste eines Homo sapiens in Europa entdeckte. Sein Fund weist bereits eindeutige Merkmale für eine Kreuzung mit dem Neandertaler auf. Der Archäologe Ludovic Slimak von der Universität Toulouse hingegen ist davon überzeugt, dass der Homo sapiens bereits vor 50.000 Jahren in Europa siedelte und seine Bräuche an den Neandertaler weitergab. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.10.2015arteOriginal-TV-PremiereMi 08.07.2015PBS
  • Folge 5 (54 Min.)
    Weil immense Eisschichten bei Alaska lange den Weg über den Atlantik versperrten, waren Nord- und Südamerika die letzten Kontinente, die vom Homo sapiens erobert wurden. Wann begann die Besiedlung des Kontinents? Bis in die 1980er Jahre glaubte man, die ersten Amerikaner stammten aus der Clovis-Kultur, die vor rund 13.000 Jahren nach New Mexico kam. Die der Clovis-Kultur angehörenden Paläoindianer sollten den Beginn der Besiedlung Amerikas markieren. Pfeilspitzen aus Feuerstein gaben darüber wertvolle Hinweise. Doch dann widerlegten im Jahr 2008 spektakuläre Funde im mexikanischen Bundesstaat Yucatán diese Theorie: Sie wurden von den Wissenschaftlern auf Hunderte Jahre früher datiert.
    Das Archäologenteam um Arturo González fand die ältesten menschlichen Überreste auf nordamerikanischem Boden. Sie stammen von einer etwa 1,40 Meter großen Frau, der die Wissenschaftler den Namen Eva de Naharon gaben. In einem Höhlensystem unter Wasser, der Sistema Naranjal, stießen Taucher auf deren Knochen. Insgesamt konnten die Archäologen dort acht Skelette bergen, eine der größten Ansammlungen menschlicher Überreste, die je an einem Ort in Nordamerika gefunden wurden. Doch auf welchem Weg kam der Homo sapiens nach Amerika? Lange galt es als erwiesen, dass die ersten Menschen während der letzten Eiszeit von Sibirien auf dem Fußweg, das heißt über eine breite Landbrücke, wo heute die Beringstraße ist, nach Amerika einwanderten.
    Neueste Forschungsergebnisse legen jedoch nahe, dass der Mensch viel früher – etwa um 16.000 vor Christus – in die Neue Welt aufbrach, und zwar nicht auf dem Land-, sondern auf dem Seeweg. Die Besiedelung Amerikas ist ein umstrittenes Thema, das in der Wissenschaft besonders seit der Entdeckung der Überreste des sogenannten Kennewick-Mannes kontrovers diskutiert wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.10.2015arteOriginal-TV-PremiereMi 24.06.2015PBS

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