2016, Folge 129–133

  • Folge 129 (52 Min.)
    Die Sittenpolizei Irans kontrolliert nicht nur auf den Straßen, ob Frauen ihr Kopftuch richtig tragen, sie zwingen auch Thomas Ostermeier, seine „Hamlet“-Inszenierung den iranischen Gepflogenheiten anzupassen: Kopftuchgebot auch auf der Bühne, Nacktheit sowie Berührungen zwischen Mann und Frau sind verboten. Lars Eidinger formuliert sein Unbehagen darüber, aber schließlich studieren sie den „Hamlet“ neu ein. Thomas Ostermeier, seit über 15 Jahren künstlerischer Leiter der Berliner Schaubühne, hat sein Theater zu einem internationalen Exportschlager gemacht. 2011 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet. Niki Karimi wurde durch ihre Rolle in Behrooz Afkhamis „Die Braut“ („Aroos“, 1990) über Nacht zum Star.
    In ihren eigenen Filmen beschäftigt sie sich mit sozialen Themen: starke Protagonistinnen, die bei einer Krise „nicht weglaufen, sondern kämpfen.“ 2015 wurde sie auf dem Fadjr-Festival als beste Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin gekürt. „Durch die Nacht mit …“ begleitet Karimi vom Teheraner Kinomuseum, in dem ihr eine eigene Abteilung gewidmet ist, ins Theater. Eidingers Hamlet ist mitreißend und humorvoll, das Berührungsverbot ironisiert er durch panische „Don’t touch me!“-Rufe. Begeisterter Applaus. Nach dem Stück zeigt Karimi Ostermeier den Basar. Dann stellt Karimi Ostermeier die junge Regisseurin Tina Pakravan vor. Beide Frauen haben es geschafft, sich im männerdominierten Iran als Künstlerinnen zu behaupten. Höhepunkt ist die Begegnung mit dem bedeutendsten zeitgenössischen Maler Irans, Aydin Aghdashloo.
    Der Reichtum der jahrtausendealten Kultur Persiens wird ebenso spürbar wie der Kampf des Künstlers nach der Islamischen Revolution. Mit einem atemberaubenden Blick über Teheran endet die Nacht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.04.2016arte
  • Folge 130 (52 Min.)
    Das Pop-Kultur Festival in Berlin bringt die unterschiedlichsten Künstler auf die Bühnen Neuköllns und regt einen interdisziplinären Austausch an. Ganz im Sinne von „Durch die Nacht mit …“ also, das zwei der spannendsten Gäste des Festivals vereint. Der New Yorker Musiker Thurston Moore, der sich in den Listen der besten Gitarristen der Welt stets unter den Top 20 findet, hat mit seiner Band Sonic Youth dem Indie-Rock entscheidende Impulse gegeben. Der britische Videokünstler und Fotograf Phil Collins begeistert seit Jahren mit politischer Mitmach-Kunst, die ihm bereits 2006 eine Nominierung für den Turner Prize bescherte. Collins, der an der Kölner Kunsthochschule für Medien lehrt, lebt in Berlin und empfängt dort den frischgebackenen Wahl-Londoner Moore.
    Beide haben den größten Respekt vor der Arbeit des anderen, so dass es schnell zum lebhaften Austausch bei Bier und Zigaretten kommt. Gemeinsam geht es zum Publikumsrenner „Manifesto“ im Hamburger Bahnhof, wo der Künstler Julian Rosefeldt die Schauspielerin Cate Blanchett in ein Dutzend Rollen gesteckt hat. Noch eindrucksvoller für die zwei Nachtschwärmer fällt die Begegnung mit der Fotografin und einstigen RAF-Mitstreiterin Astrid Proll aus. Bald geht es zum Pop-Kultur Festival, wo der Künstler Scott King seine Sammlung an Rock-Memorabilia vorstellt.
    Aber Collins und Moore haben ihre Zweifel – ist das wirklich Kurt Cobains Feuerzeug, oder flunkert King ein bisschen? Der lange Abend, den Collins und Moore mit viel Freude und Humor bestreiten, findet sein Ende in der Neuköllner Kneipe „Das Gift“, die Collins mit einem Mitglied der Band Mogwai betreibt. Hier gesellt sich auch Thurston Moores Lebensgefährtin, die Herausgeberin Eva Prinz, zu dem fröhlichen britisch-amerikanischen Duo, das sich bei „Durch die Nacht mit“ in der Tat einen ausgiebigen, sehr unterhaltsamen interdisziplinären Austausch geliefert hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.10.2016arte
  • Folge 131 (52 Min.)
    Gérard Biard, Chefredakteur der Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ und die ukrainische Femen-Chefin Frankreichs Inna Schewtschenko verbringen einen gemeinsamen Abend unter Polizeischutz in Paris und sprechen über Religionskritik, Blasphemie und Feminismus. Biard gilt seit dem Terror-Anschlag vom 7. Januar 2015 als einer der gefährdetsten Männer Frankreichs. Anstatt sich einschüchtern zu lassen, lässt er alle Fanatiker eines neuen religiösen Totalitarismus wissen: „Wir scheißen auf Euch!“ Shevchenko, die sich gegen die Unterdrückung der Frau in monotheistischen Religionen ausspricht und im Pariser Exil lebt, trifft Gérard Biard inmitten des Pariser Ausgehviertels, in dem im November letzten Jahres Islamisten wahllos Menschen erschossen haben.
    Gemeinsam diskutieren sie mit der Rabbinerin Delphine Horvilleur über Religionskritik, besuchen die FEMEN-Frauen beim Herstellen von „Boobs-Prints“, treffen auf Elisabeth Nicoli und Michéle Idels, Feministinnen der französischen Frauenbewegung MLF und diskutieren mit der iranischen Soziologin Chahla Chafiq über die Absurdität eines sogenannten muslimischen Feminismus. Im Restaurant „Le Pharamond“ philosophieren Schewtschenko und Biard über Blasphemie und die politische Dimension des Islam, die besonders die politische Linke in die Falle der vermeintlichen Toleranz tappen lässt. Und sie treffen in der Bar „Le Prés au Clercs“, in der Zeichnungen der ermordeten Hebdo-Karikaturisten Georges Wolinski und Jean Cabut hängen, den Karikaturisten Mana Neyestani. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.11.2016arte
  • Folge 132 (52 Min.)
    Gérard Biard, Chefredakteur der Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“, und die in Frankreich lebende Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko verbringen einen gemeinsamen Abend unter Polizeischutz in Paris und sprechen über Religionskritik, Blasphemie und Feminismus. Biard gilt seit dem Terroranschlag vom 7. Januar 2015 als einer der gefährdetsten Männer Frankreichs. Anstatt sich einschüchtern zu lassen, lässt er alle Fanatiker eines neuen religiösen Totalitarismus wissen: „Wir scheißen auf euch!“ Schewtschenko, die sich gegen die Unterdrückung der Frau in monotheistischen Religionen ausspricht und im Pariser Exil lebt, trifft Gérard Biard inmitten des Pariser Ausgehviertels, in dem im November letzten Jahres Islamisten wahllos Menschen erschossen haben.
    Gemeinsam diskutieren sie mit der Rabbinerin Delphine Horvilleur über Religionskritik, besuchen die Femen-Frauen beim Herstellen von „Boobsprints“, treffen auf Elisabeth Nicoli und Michèle Idels, Feministinnen der französischen Frauenbewegung MLF und diskutieren mit der iranischen Soziologin Chahla Chafiq über die Absurdität eines sogenannten muslimischen Feminismus. Im Restaurant „Pharamond“ philosophieren Schewtschenko und Biard über Blasphemie und die politische Dimension des Islams, die besonders die politische Linke in die Falle der vermeintlichen Toleranz tappen lässt. Und sie treffen in der Bar „Le Pré aux Clercs“, in der Zeichnungen der ermordeten Hebdo-Karikaturisten Georges Wolinski und Jean Cabut hängen, den Karikaturisten Mana Neyestani. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.11.2016arte
  • Folge 133 (52 Min.)
    Die neue „Durch die Nacht mit …“-Folge ist eine Reise zu den Anfängen des Zirkus, als das Spektakel vor allem aus Kuriositäten bestand. Der Amerikaner Jim Rose hat in den 90ern mit seinem „Jim Rose Circus“ die klassische Freakshow wiederbelebt und zu einem Millionenunternehmen gemacht. Er brachte es sogar zu Gastauftritten bei den „Simpsons“ und „Akte X“. In seiner französischen Wahlheimat Nantes begegnet er seinem Lieblingskünstler, dem legendären Maler und Provokateur Joe Coleman. Coleman war schon als Kind von der dunklen Seite der Zirkuswelt fasziniert. Seine Bilder zeigen das Abseitige der amerikanischen Kultur, Stars wie Johnny Depp zählen zu seinen Verehrern. Nantes erweist sich als perfekter Treffpunkt für die zwei Fans des Phantastischen.
    Sie bestaunen den mechanischen Riesenelefanten auf der „Maschineninsel“, begegnen dem Hologramm-Künstler Pierrick Sorin und besuchen das Jules-Verne-Museum. Gemeinsam geht es zur Zirkusschule „Chapidock“, wo Rose an alte Zeiten als Jongleur anzuknüpfen versucht und Coleman mit einer Feuerkünstlerin Flammen in den Nachthimmel schießt. Die Zirkuskommune „Quai des Chaps“ inspiriert Jim Rose zu einigem Unsinn – mit schmerzhaftem Ausgang für seine Opfer. Coleman und Rose: Zwei Männer, die auf ein extremes Leben voller Drogen und Exzesse zurückblicken; der eine ein Freakshow-Ringmaster mit Spaß an Tricks und Betrug, der andere ein Künstler mit Hang zum rücksichtslosen Selbstversuch. Die Zuneigung zwischen diesen beiden außerordentlichen Geschichtenerzählern könnte nicht größer sein.
    Und so platzt beim Essen die wohl ultimative Liebeserklärung aus Jim Rose heraus: „Joe, Du bist echt verrückt.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.12.2016arte

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