2016, Folge 1–34

derzeit in Arbeit
  • Folge 1
    Sind wir im deutschen Gesundheitssystem rundum versorgt? Oder ist das eine Illusion? Ärzte und Krankenpfleger klagen seit Jahren über Überlastung – es fehlt also an Personal und vor allem am Geld fürs Personal. Andererseits berichten Ärzte, dass Operationen stattfinden, die eigentlich unnötig sind. Aber das Krankenhaus bekommt dann mehr Geld. Eine junge Ärztin sagt: „Ich bin manchmal nicht sicher, ob ich den Menschen helfe oder nicht mehr schade!“. (Text: EinsPlus)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.01.2016WDR
  • Folge 3
    Die Ereignisse der Silvesternacht haben ihre Spuren hinterlassen: Ansammlungen junger Männer aus Tunesien, Libyen, Algerien und Marokko werden jetzt kritisch beäugt. Im Düsseldorfer Maghreb-Viertel bislang nicht, dort bilden Nordafrikaner die Mehrheit. Doch die Bewohner beschleicht das Gefühl: Wir stehen alle unter Generalverdacht. Mohammed Alabdouni schaut aus dem Fenster seines Supermarktes: „Die Ellerstraße kennt jeder in Marokko.“ Während er das sagt, scannt sein Blick die vorübergehenden Passanten. Frauen mit Kopftuch, Männer mit Fes, „Klein Marokko“ wird das Viertel genannt. Was Herrn Alabdouni aber Sorgen macht, sind junge Männer, die sich seit einigen Jahren vor seinem Laden tummeln: „Die sind illegal hier. Die dealen, die stehlen, die belästigen meine Kundschaft.
    Und wenn ich die Polizei rufe, dann sind sie schon wieder weg.“ Seit den Überfällen auf Frauen an deutschen Bahnhöfen ziehen Fernsehteams durch die Straßen – auf der Suche nach Motiven und einer schnellen Story. Schon wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass Täter der Silvesternacht auch hierher stammen könnten. Plötzlich fahren Polizeiwagen vor, dutzende Beamte steigen aus. Es ist der Beginn der Razzia im Düsseldorfer ‚Maghreb-Viertel‘. Herr Alabdouni freut sich: „Endlich unternehmen die was.“ Währenddessen sperren die Beamten die Cafés rundum ab – einzeln werden die Gäste nach draußen und in ein eilig aufgebautes Zelt geführt und dort durchsucht. 40 von ihnen werden an diesem Abend festgenommen. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.02.2016WDR
  • Folge 4
    Angela Merkel lässt sich nicht beirren, „Wir schaffen das!“ lautet ihre Botschaft. Doch aus den Städten und Kommunen tönt es: „Wir schaffen das nicht!“ 215 von 396 Bürgermeistern in NRW haben es Merkel geschrieben, „wir sind am Limit“. Auch das reiche Meerbusch, das infolge der Flüchtlingswelle gerade mal rund 200 Flüchtlinge zugewiesen bekommen hat. Hier wächst der Widerstand gegen die Menschen, die zurzeit noch vor allem in Turnhallen unterkommen. Notunterkünfte neben Millionärsvillen und Maseratis – das passt vielen nicht. Dabei gibt es längst Städte, die das Flüchtlingsthema mit Weitsicht angehen und nicht in den Jammer-Chor einstimmen wollen. „Meine Stadt profitiert von den Flüchtlingen“, sagt Altenas Bürgermeister Andreas Hollstein.
    Auch nach dem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im Sommer hält der Bürgermeister an seinem Kurs fest: die finanziell gebeutelte Burgstadt soll mehr Flüchtlinge aufnehmen als sie eigentlich müsste. Die Bedingung: Wer nach Altena kommt, soll auch bleiben. Das soll wieder mehr junge Menschen in eine Stadt bringen, denn keine westdeutsche Stadt ist in den letzten Jahren so schnell geschrumpft wie Altena. Zwei Kommunen, zwei völlig unterschiedliche Konzepte für den Umgang mit Flüchtlingen. Woran liegt das? Was steckt hinter der massiven Ablehnung vieler Städte? Sind es wirklich die finanziellen Belastungen? Sejla Didic-Pavlic beobachtet Meerbusch und Altena in einer Zeit, in der die Herausforderungen immer größer werden. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.02.2016WDR
  • Folge 8
    RWE steht inmitten gravierender Umwälzungen. Die Energiewende setzt dem Konzern zu. Konventionelle Stromerzeugung wird zunehmend unrentabler, der Versuch, neue Geschäftsfelder zu erschließen, dauert. Mit RWE leiden aber auch zahlreiche Kommunen. Entweder weil als Miteigentümer die Dividendenzahlungen ausbleiben oder weil ihnen als RWE-Standort der Niedergang droht. Die Dokumentation zeigt auf, wie Kommunen und auch der Konzern den Strukturwandel bewältigen will. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.03.2016WDR
  • Folge 10
    „Per Knopfdruck ins Paradies“ ist ein intimes Portrait sehr unterschiedlicher Selbstmordattentäter, die für eine al-Qaida-Gruppe in Syrien gegen Regierungstruppen kämpfen. Autor Paul Refsdal stellt uns Menschen vor wie den 26-jährigen britischen Konvertiten, der gerade erst eine Syrerin geheiratet hat und vor seinem „Einsatz“ nun in einen Gewissenskonflikt kommt. Oder einen Saudi, der gern singt und Grillhühnchen liebt – der seine kleine Tochter aber noch nie gesehen hat, weil ihm der Jihad keine Zeit dafür gelassen habe. Dieser beeindruckende Film zeigt die Innenansicht einer Gruppe von vier „Märtyrern“, die auf ihre letzte Mission warten. Eine Mission, die sie dort arabisch „Dugma“ nennen – so wie den „Schalter“, den sie für die Explosion drücken.
    Der norwegische Journalist und Regisseur des Films, Paul Refsdal, hat mehr als 30 Jahre in Kriegsregionen gearbeitet. Sein letzter Film, „Taliban behind the masks“, entstand hinter den feindlichen Linien in Afghanistan. Diesmal hat er Zugang zu al-Qaida erhalten, konnte das tägliche Leben der Gruppen drehen. Eine Erkenntnis: Im Gegensatz zu dem Bild, das die al-Qaida in der Öffentlichkeit entwirft, sind die Protagonisten des Films nicht NUR überzeugte radikale Islamisten, sondern Menschen mit Schwächen, Fehlern und Selbstzweifeln. Auch wenn sie viele unschuldige Menschen am Ende mit in den Tod reißen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.03.2016WDR
  • Folge 13
    Als Angelo, Olla, Mima und Bota die Führung im Rockerclub „Satudarah“ übernehmen, ist die Gruppe selbst in der niederländischen Heimat nur Insidern bekannt. Dann der Aufstieg: innerhalb weniger Jahre wird aus der Motorradtruppe ein schwerkriminelles Verbrecherkartell, mit über 800 Mitgliedern und Niederlassungen in fast einem Dutzend Ländern – zuletzt auch Deutschland, vor allem rund um Duisburg. Bundesinnenminister de Maizière lässt den Rockerclub Anfang 2015 verbieten – weil „von dem Verein eine schwerwiegende Gefahr für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit ausgeht“, so das Ministerium. Gegründet wurde der Verein von molukkischen Einwandern 1990 in den Niederlanden.
    Der Motorradclub gibt sich entsprechend multikulturell: der Name Satudarah bedeutet im Polynesischen „ein Blut“ und soll zeigen, dass alle Menschen gleich seien. Der Film von Emmy-Preisträger Joost van der Valk vermittelt einen ebenso intimen wie spannenden Einblick hinter die Kulissen des Clubs, der eine geheime Welt aus Ritualen und Gewalt zu sein scheint, aber auch von Bruderschaft, falsch verstandenem Mut und kruder Spiritualität. Ein Film, der nicht nur viel über den niederländischen „Satudarah“ und seine wichtigsten Strippenzieher zeigt, sondern auch erahnen lässt, nach welchen Regeln Rocker-Clubs überhaupt funktionieren. Deren Mitgliederzahl hat in den vergangenen Jahren übrigens weiter zugenommen. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.03.2016WDR
  • Folge 18
    Manolis Glezos ist Kommunist. Und Volksheld. Vor 75 Jahren hat er die Hakenkreuzfahne von der Akropolis herunter gerissen, wenige Tage, nachdem die Wehrmacht in Athen einmarschiert war. „Dafür haben sie uns in Abwesenheit zum Tode verurteilt“, erinnert sich der 93-Jährige. Für die Griechen wurde er damals zum Volkshelden. Seine Forderungen blieben trotzdem Jahrzehntelang unbeachtet: Wiedergutmachung. Weder in Deutschland noch in Griechenland interessierte sich jemand für die Reparationsfrage. Doch das hat sich geändert. In der aktuellen Schuldenmisere fragt nicht nur das Syriza-Mitglied Glezos: Wer schuldet hier eigentlich wem etwas? Die Summe, um die es geht, ist beträchtlich: 278,7 Milliarden Euro.
    Mindestens. Zu diesem Ergebnis kam eine Regierungs-Kommission, eingesetzt auf Drängen von Freiheitskämpfer Glezos. Zwei Jahre lang durchstöberte sie die Nachkriegsbilanzen griechischer Ministerien: Wie viele Straßen sind damals zerstört worden, Häfen, Bahnhöfe, Eisenbahnbrücken? Wie viele Häuser wurden beschlagnahmt, LKW, Fabrikanlagen? Wie heftig wurde die Wirtschaft geplündert, Tabak, Oliven, Chrom, Mangan? Das ist nur die materielle Seite.
    Nicht eingerechnet sind die menschlichen Opfer, die über 100.000 Hungertoten, die über 50.000 ermordeten Juden, die zehntausenden toten Zivilisten im Partisanen-Krieg. Kommissionsleiter Panagiotis Karakousis sagt: „Die heutigen Deutschen können nichts für ihre Vergangenheit, aber bis heute bezahlen wir Griechen für die Sünden ihrer Großeltern.“ Und die deutsche Seite? Die stellt sich taub und bleibt stumm. Die Schulden seien längst bezahlt und Reparationen kein Thema mehr, heißt es von der Bundesregierung.
    Keine Interviews, schriftliche Anfragen bleiben unbeantwortet. Genau so hält sie es bei der Wiedergutmachung für die menschlichen Opfer. Vor kurzem forderte die jüdische Gemeinde von Thessaloniki die Gebühren zurück, die sie bezahlen musste für den Transport ihrer Mitglieder nach Auschwitz: zwei Reichspfennig pro Kopf und Kilometer, was insgesamt 75 Millionen Euro entspricht. Auch in diesem Fall bleibt die Regierung hart und verweist auf alte Verträge, in denen alles geregelt sei.
    Dieser Umgang mit griechischen Entschädigungs-Forderungen hat Tradition – seit Beginn der Bundesrepublik. Das zeigt der Fall Max Merten. Der Kriegsverwaltungsrat von Thessaloniki presste den Juden dort erst Milliarden Drachmen ab mit dem Versprechen, sie zu schützen – um sie kurz darauf in die Viehwaggons nach Ausschwitz zu stecken. Nach dem Krieg in Griechenland verhaftet und verurteilt, wurde Merten von Kanzler Adenauer persönlich freigepresst. Bis heute fordert die Jüdische Gemeinde Thessalonikis das Lösegeld von Deutschland zurück, ist dafür sogar bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gezogen.
    Erfolglos. „die story“ konfrontiert Deutsche und Griechen. Wer hat Recht? Diejenigen, die sagen, irgendwann muss Schluss sein, Deutschland hat genug gezahlt? Oder die, die behaupten, alte Rechnungen seien offen? Der Autor macht sich auf die Suche: Gibt es heute noch Schatten der Besatzungspolitik? Wer waren die Täter, wer die Opfer? – Denn es gibt sie noch, einige wenige: Panagiotis Tsangas, der das Massaker an der männlichen Bevölkerung seines Dorfes überlebte.
    Oder Heinz Kounio, einer von nur 1.000 Juden, die aus der Hölle von Auschwitz zurückkehrten. Sie sind Zeugen einer Vergangenheit, die lange her ist. Erledigt ist sie lange nicht. Der Abend im WDR Fernsehen beschäftigt sich mit Griechenland und startet mit der „story“ um 22:10 Uhr gefolgt von einem „Weltweit“ zur Situation der Griechen unter dem Sparzwang und der Flüchtlingssituation. Daran anschließend sendet WDR-Dok den Dokumentarfilm „Agorá“ – eine Langzeitbeobachtung der Krise in Griechenland. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.04.2016WDR
  • Folge 19
    Seit er Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden möchte, ist Donald Trump überall präsent. Tabus kennt er nicht, abwegig sind für ihn weder tumbe Sprüche über Mexikaner oder Muslime noch chauvinistische Worthülsen auf Kosten von Frauen. Der Milliardär meint offenbar, er könne sich das leisten – und wird zum Champion des „einfachen“ Amerika, von Menschen, die hunderte Meilen reisen, um ihn zu sehen. „die story“-Autoren versuchen, das Phänomen zu verstehen und folgen seiner Wahlkampagne durchs Land, sprechen mit alten Freunden und neureichen Partnern, mit Kritikern und Mitarbeitern. Ein besonderes Augenmerk haben die Autoren auf Trumps Erfolge in der Wirtschaft, die ihn groß gemacht haben – aber auch seine spektakulären Pleiten werden untersucht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.05.2016WDR
  • Folge 21
    Jahr für Jahr werden in Deutschland mehr als 40.000 Tonnen Gifte auf unsere Felder gesprüht: Insektizide, Fungizide, Herbizide – seit Jahrzehnten spritzen die Bauern immer neue Pflanzenschutzmittel auf Gemüse, Getreide und Obst, amtlich zugelassen und angeblich gut kontrolliert. Aber wie gut sind die Kontrollen wirklich? Der Film will herausfinden, welche Interessen hinter dem Einsatz all der Gifte stecken. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.05.2016WDR
  • Folge 23
    Die mexikanischen Drogen-Kartelle überziehen ihr Land mit Mord und Terror – allein seit 2006 starben geschätzt 80.000 Menschen im Drogenkrieg, meist kaum von der Weltöffentlichkeit wahrgenommen. Oft ist die Politik Teil der milliardenschweren Geschäfte. Doch es gibt auch Widerstand in der Bevölkerung: Im Süden Mexikos greifen die Menschen zu den Waffen und gehen gemeinsam gegen die Kartelle vor. Anführer dieser „Autodefensas“, wie sie sich nennen, ist der angesehene Arzt José „El Doctor“ Mireles. Eine Stadt nach der anderen befreit er zusammen mit seinen Männern aus der Gewalt der Clans. Zur gleichen Zeit formiert sich im US-Staat Arizona eine andere Bürgerwehr.
    Der Ex-Soldat Tim „Nailer“ Foley und seine paramilitärische Gruppe patrouillieren schwerbewaffnet an der mexikanischen Grenze. Auch sie haben das Vertrauen in ihren Staat verloren und jagen auf eigene Faust nach Drogenschmugglern. Im brutalen Kampf zwischen Foley und Mireles auf der einen und den Kartellen auf der anderen Seite stellt sich bald die Frage: Wo verläuft die Grenze zwischen Gut und Böse? „Cartel Land“ war einer der am meisten angezeichneten Dokumentarfilme des vergangenen Jahres und war für den „Oscar 2016“ nominiert. Der WDR zeigt den von Hollywood-Regisseurin Kathryn Bigelow produzierten Film als deutsche TV-Premiere. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.05.2016WDR
  • Folge 26
    Er ist der wohl erfolgreichste Fernsehkoch, wenn es ums Geschäft geht. Gemeinsam mit Uli Hoeneß machte er Werbung für McDonald’s: Alfons Schuhbeck. Vor allem wirbt er aber für seine eigenen Produkte. Seine besonderen Gewürzmischungen bestehen zwar aus Fuchs Gewürzen, die der Kunde in jedem Supermarkt kaufen kann, aber die Mischung macht’s, sagt Schuhbeck, und dass da besondere Hände mischen, zeigt der Preis. Gerade ist Schuhbeck für ein anderes seiner Produkte abgemahnt worden, die Online-Gewürz-Apotheke. Das Verfahren endete mit einem Vergleich.
    Bis Ende des Jahres darf Schuhbeck seine Produkte noch unter diesem Titel verkaufen. Dann ist Schluss. Das Wort „Apotheke“ muss raus. Ab 2016 heißt es „mit der Kraft der Gewürze“. All das tut seinem Erfolg keinen Abbruch, und er ist der Einzige, der darüber spricht. Die anderen Erfolgsköche schweigen da lieber oder lassen ihre Anwälte antworten. Schuhbeck steht zu seiner Werbung und zu seinen Geschäften. „die story“ fragt nach den Nebengeschäften der Fernsehköche. Sie zeigt die Küchenglitzerwelt und das, was daraus entsteht.
    Welcher Koch steht für Qualität? Was ist mit den Fertiggerichten von Lafer, Schuhbeck und anderen? Und wie kommen die Sterneköche mit ihrem Erfolg und dem Stress zurecht? Schuhbeck ist wegen Anlagenbetrugs verurteilt worden, Witzigmann, der Alfons Schuhbeck das Kochen beibrachte, wurde wegen Kokain-Missbrauch zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die aber auf Bewährung und Johann Lafer machte im März dieses Jahres eine Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung. Wir zeigen auch die andere Seite der Stars der Koch-Szene. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.06.2016WDR
  • Folge 29
    Millionen Verbraucher tanken ohne ihr Wissen schon seit Jahren mit jeder Dieseltankfüllung ein Stück Regenwald. Seit 2007 ist die Industrie staatlich verpflichtet, sieben Prozent Bio in Dieselöl zu mischen und kaum einer weiß davon. Aber Diesel ist keineswegs so umweltfreundlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Das zeigt nicht nur der augenblickliche Abgasskandal. Auch Biodiesel trägt zu den häufigen Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte in den Innenstädten bei und wird zu einem ernsten Problem. Stickoxide greifen beim Menschen die Schleimhäute und den Atemapparat an, sie stehen im Verdacht Herz- und Kreislauferkrankungen zu verursachen.
    Im April haben die Umweltminister von Bund und Ländern daher beschlossen, eine gesonderte Umweltzone einzuführen, in der ältere Diesel-Motoren nicht fahren dürfen. Betroffen sind 13 Millionen PKW. Aber reicht es nur auf die Motoren und nicht auf den Treibstoff zu schauen? Im Namen des Klimaschutzes landen als Biodiesel pro Jahr Millionen Tonnen Raps, Soja und Palmöl im Tank. Palmöl ist das am meisten produzierte Pflanzenöl der Welt.
    Die Industrie liebt diesen Rohstoff, weil er billig ist. Der Verarbeitungsaufwand ist gering und die Löhne in Ländern wie Indonesien und Malaysia sind niedrig. Für die Politik gelten Biokraftstoffe als die Wunderwaffe gegen den Klimawandel. Denn sie sollen gegenüber fossilem Diesel Treibhausgase einsparen – eine umstrittene Theorie. Dafür gab es Maßnahmen der EU und eine massive staatliche Förderung. Sauberes Benzin – gut für die Natur. Doch um den Bedarf zu decken, sind riesige Mengen Rohstoffe nötig.
    Billiges Palmöl kommt da gerade recht. Wie genau es hergestellt wird, interessiert nicht. Rund um Biokraftstoffe hat sich eine milliardenschwere und mächtige Industrie entwickelt, die nicht davor scheut, durch gezielte Lobbyarbeit Druck auf die Politik zu machen. Ziel ist es, den Status Quo beizubehalten. Denn von der gesetzlichen Beimischung von Biokraftstoffen profitieren neben den Landwirten vor allem dessen Hersteller und die Automobil-Industrie. Für Biodiesel stirbt der Regenwald und mit dem Wald stirbt die biologische Vielfalt, denn auf den Plantagen können Tiere nicht überleben.
    Illegale Brandrodungen gefährden jedes Jahr in der Trockenzeit auf Sumatra und Borneo Tiere und Menschen. Um die Anbaufläche für Palmöl zu vergrößern, brannten 2015 wochenlang Regenwälder. Die Rauchschwaden verdunkelten die Sonne und verschmutzten die Atemluft so sehr, dass Millionen Menschen betroffen waren und sogar Kinder starben. Außerdem steht Biodiesel in der Kritik, für eine Steigerung der Nahrungsmittelpreise verantwortlich zu sein. Zurzeit werden für Biodiesel, Pflanzen auf 8,8 Millionen ha Land angebaut.
    Mehr Fläche, als ganz Österreich hat. Und Platz, der weltweit für Nahrungsmittel fehlt. Fakten, die die Politik seit langem kennt. Reagiert wird trotzdem nicht. „die story“ fragt nach bei EU-Politikern, Grünen und Lobbyisten. Wie steht es wirklich um die Ökobilanz von Biosprit? Wie wird die enorme Waldvernichtung gerechtfertig? Gerade hat die EU beschlossen, den Anteil von Biokraftstoffen bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen. Bisher sind es sieben. Was sind die Folgen für die Welt, wenn weiter Regenwald für Klimaziele abgeholzt wird? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.07.2016WDR
  • Folge 30
    Der Putschversuch in der Türkei: Schon einen Tag danach macht Staatspräsident Erdogan seinen Erzfeind Fethullah Gülen dafür verantwortlich. Beweise gibt es dafür keine – trotzdem beginnt Erdogan eine gnadenlose Verfolgungsjagd auf Oppositionelle, darunter auch die Anhänger seines ehemaligen Weggefährten Gülen, der seit langem in den USA lebt. Nicht nur am Putsch beteiligte Soldaten, auch Richter, Staatsanwälte und Journalisten werden inhaftiert. Wer ist dieser Fethullah Gülen? die story geht auf Spurensuche. Gülens Anhänger finden sich in Firmen, Verlagen und TV-Stationen, es gibt ihm nahestehende Unternehmerverbände und Verbindungen in die türkische Politik.
    Fethullah Gülen arbeitet erfolgreich an seinem Ruf als großer islamischer „Reformator“ – weltweit. Gülen selbst ist schon vor Jahren in die USA übersiedelt – aus gesundheitlichen Gründen, wie er sagt. die story macht sich auf nach Pennsylvania, um Gülen persönlich zu treffen. Eine Beteiligung am versuchten Militärputsch weist dieser von sich. Inzwischen hat der türkische Staatspräsident Erdogan einen Auslieferungsantrag an die USA gestellt. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.07.2016WDR
  • Folge 33
    Eine große Mehrheit der Deutschen wirft Spitzenpolitikern vor allem eines vor: Sie leben in einer Blase. Abgekoppelt vom normalen Leben. Weit weg von den Sorgen des Alltags. „die story“ erzählt die andere Seite, erzählt von Ministern und Abgeordneten, die gerne ein Privatleben jenseits der Blase hätten, weil sie nicht nur Politiker, sondern auch Väter sind. Weil Kinder da sind, die auf sie warten, die fragen: Papa, wann kommst Du? Während die Politik seit Jahren daran arbeitet, dass in diesem Land Job und Familie vereinbar sein sollen, gilt das für die Politiker selbst nicht. Kaum ein Beruf – das sagen die, die in die Wirtschaft gewechselt sind – lässt der Familie so wenig Raum wie die Spitzenpolitik.
    Wirtschaftsminister Gabriel erzählt, dass er fest vorhat, zumindest mittwochnachmittags die Hülle der Blase in Berlin zu durchstechen und Marie, seine Tochter, aus der Kita zu holen. Dieser Vorsatz gelingt allenfalls jede zweite Woche und schon das war einem Mitarbeiter seines Hauses zu viel: Er reichte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Minister ein. Neben Sigmar Gabriel spricht story-Autorin Julia Friedrichs mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, mit Ole Schröder, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, mit Robert Habeck, Umweltminister in Schleswig-Holstein, sowie mit Gregor Gysi. Ein Film über die Unvereinbarkeit von Spitzenpolitik und Vaterdasein. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.08.2016WDR
  • Folge 34
    Wer darf bleiben, wer muss gehen? Und wer sind die Schlepper der Flüchtlinge, die in Griechenland gestrandet sind? Das sind die Fragen und Aufgaben, die drei deutsche Polizisten auf Lesbos und Samos lösen sollen. Das Besondere: Eigentlich dürften das nur Bundespolizisten, aber die sind zu wenige – also greift die Bundesregierung jetzt auf die Landespolizei zurück. Eine kurze Schulung und dann geht es los. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.08.2016WDR

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