2013, Folge 13–24

  • Folge 13 (30 Min.)
    Kaum ein Mensch weiß, dass der Halberstädter Domschatz der größte Kirchenschatz Deutschlands ist. Vergleichbar mit dem des Vatikans! Die Halberstädter haben das nie an die große Glocke gehangen – wohl auch aus Angst vor Diebstahl und Plünderungen. Doch leider sind sie, trotz ihrer Zurückhaltung, davon nicht verschont geblieben. Der Zweite Weltkrieg riss eine Lücke. April 1945: Halberstadt und der Dom liegen in Schutt und Asche. Glücklicherweise hatten Geistliche ihren Kirchenschatz bereits 1944 heimlich weggeschafft. Ein Teil lagert in einer Höhle, ein anderer in den Scheunen des Halberstädter Würstchenfabrikanten und der benachbarten Großbauern.
    Als der Krieg vorbei ist, holen die Kirchendiener ihren Schatz sofort wieder zurück. Er wird im Domkeller versteckt und bleibt dort bis zum Wiederaufbau des Domes unangetastet liegen. Was damals noch niemand ahnt: Eines der wertvollsten Stücke fehlt bereits. Erst im Sommer 1958 werden die Schatzkisten wieder ausgepackt. In einer befindet sich ein mittelalterlicher Altar aus feinem Alabaster. Doch dieser Altar ist nicht mehr vollständig. Das Mittelteil, ein Relief, das Soldaten zeigt, die um den Mantel Christi streiten, ist verschwunden! Ein Skandal. Der Altar aus dem 15. Jahrhundert ist einzigartig. Die DDR-Behörden, denen die Kirche sowieso suspekt ist, heben die Hände.
    Keiner weiß, wo er suchen könnte. Der Schatz gilt seitdem als verschollen. Bis im Jahr 2000 ein Unbekannter das fehlende Relief bei einem Kunsthaus in Köln abgibt. Es soll versteigert werden. Die Halberstädter werden erst 48 Stunden vor der Auktion informiert. Sie können sie nicht mehr stoppen. Der Kunsthandel verschachert das einzigartige Alabaster-Relief erst nach München und dann nach Amerika. Es landet bei einem privaten Käufer in New York. Halberstadt will sich damit nicht zufriedengeben. Es beginnen jahrelange zähe Verhandlungen, bis es schließlich gelingt, das Relief für eine horrende Summe zurückzukaufen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.03.2013MDR
  • Folge 14 (30 Min.)
    Vier Jahre nach ihrem Tod wurde Elisabeth von Thüringen 1235 von Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Das war der Beginn des Elisabethkults, der sich rasant in Europa ausbreitete. Man holte den Leichnam der „Armenfürstin“ von der Wartburg aus ihrem Grab in der Marburger Spitalskirche. Die Knochen wurden gereinigt, um sie fortan als kostbare Reliquien den Gläubigen zu zeigen. Stauferkaiser Heinrich II. persönlich setzte bei der feierlichen Erhebung der Gebeine dem Schädel Elisabeths eine Krone auf, mit den Worten: „Ich durfte Dich auf Erden nicht krönen, so will ich es mit dieser Krone tun.
    Du bist nun Königin im Himmelreich.“ Die Erhebung der Gebeine Elisabeths war ein makabres Unternehmen. Die einst von der Wartburg geflohene adelige Armenfürsorgerin wurde gemeinsam vom Deutschen Orden und den Thüringer Landgrafen schlicht für Machtzwecke und die Propagierung des „rechten“ Glaubens vereinnahmt. Millionen katholische Gläubige sahen Elisabeth als Wunderquelle der Heilung und beteten sie an ihrem Grabmal in Marburg an. Mit der Reformation wurden die Heiligenkulte im Norden Deutschlands als „Götzendienste“ verpönt. Luther nannte Reliquien „Totding“. Um die Pilgerscharen aus Marburg zu vertreiben und die Reformation auch in Hessen symbolisch zu stärken, ließ Landgraf Philipp von Hessen 1539 die Heiligen Gebeine Elisabeths aus dem Goldenen Schrein in der Marburger Kirche rauben.
    Die Legende erzählt, er habe sie auf einem Friedhof verscharrt. Doch die Knochen tauchen bald wieder auf. Der Film von Wilfried Hauke erzählt mit opulenten Bildern und packenden Geschichten den Irrweg der Reliquien nach, quer durch die Jahrhunderte von der Wartburg bis nach Stockholm und Wien. Erstmalig sind im deutschen Fernsehen wichtige Teile eines der kostbarsten Reliquienschätze des Mittelalters zu sehen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.03.2013MDR
  • Folge 15 (30 Min.)
    Es war der 4. Oktober 1996, der ganz Sachsen in Aufregung versetzte. Zwei Hobby-Schatzsucher hatten im Moritzburger Forst, nur unweit vom berühmten Jagdschloss, Teile des legendären Wettiner-Schatzes entdeckt. Hanno Vollsack, ein Postfahrer und Claudia Marschner, seine Freundin – von Beruf Altenpflegerin – hatten im Moritzburger Tiergarten etwas gefunden, was seit 1945 als verschollen galt. Alle Experten waren sich sicher, dass die Soldaten der Roten Armee die Schätze der Wettiner als Trophäen mit in die Sowjetunion genommen hatten und sie seitdem verschwunden waren. Und nun sehen Dirk Syndram, der Direktor des Grünen Gewölbes in Dresden, und Sachsens Landesarchäologin Judith Oexle die Pretiosen im Wohnzimmer des Schatzsucher-Paares: den legendären Mohrenkopf von Jamnitzer, Dinglingers Blumenkorb und die Greifenklaue, gezeichnet von den Spuren, die 50 Jahre im Waldboden hinterlassen hatten.
    Die Wettiner-Prinzen Dedo und Gero erfahren von dem sensationellen Fund in Kanada. Prinz Dedo schickt ein Fax an die Landesarchäologin – mit einer Zeichnung. Judith Oexle erkennt darin ganz eindeutig die Fundstelle im Moritzburger Forst. Kein Wunder, hatten Dedo und Gero doch auf Geheiß ihres Vaters Ernst Heinrich die Schätze im Februar 1945 unmittelbar vor der Flucht der Familie vergraben. Die neue Folge der Reihe „Die Spur der Schätze“ erzählt vom abenteuerlichen Schicksal des Wettiner-Schatzes.
    Denn das, was 1996 passierte, war nur eine der zahlreichen Geschichten, die sich um die Kunstschätze des sächsischen Herrscherhauses ranken. Prinz Rüdiger von Sachsen, ein direkter Nachfahre von Sachsens letztem König, hat einem Reporterteam vom MDR SACHSEN seine Erinnerungen an die berühmte Sammlung der Herrscherfamilie geschildert. Schließlich führen Spuren in die Eremitage, die weltbekannte Galerie von Sankt Petersburg, in deren Depots noch viele Geheimnisse der Wettiner-Schätze gehütet werden. Doch eines dieser Geheimnisse wird in der neuen Folge der „Spur der Schätze“ gelüftet. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2013MDR
  • Folge 16 (30 Min.)
    Immer wieder verwundert Besucher, weshalb die Inschrift im Lagertor des Konzentrationslagers Buchenwald „Jedem das Seine“ in einer Bauhausschrift gestaltet ist. Denn das Bauhaus zählte für die Nazis zur entarteten Kunst. Ab 1937 herrschte ein Totalverbot für moderne Kunstrichtungen. Doch wie gelangt die Schrift an den Eingang Buchenwalds? Die Spur fand ein Archivar aus dem Bauhaus-Archiv Dessau. Im Nachlass des Bauhaus-Architekten Franz Ehrlich befand sich ein seltsamer Sessel. Den hatte Ehrlich als Häftling für den KZ-Kommandanten von Buchenwald entworfen. Ein Häftling, der das KZ mit einem Möbeltransport verlässt? Ratlos rief der Dessauer Archivar bei den Historikern der Gedenkstätte Buchenwald an.
    Doch die hielten das für undenkbar. Und so begann die Suche nach den Spuren des Buchenwaldhäftlings Franz Ehrlich. Sie offenbarte, was bis dahin niemand wusste: Franz Ehrlich war der Architekt Buchenwalds. Das Lagertor, die Kommandanten-Villen samt Inneneinrichtung, die SS-Kasernen, der Lagerzoo, der Falkenhof bis hin zum Generalbebauungsplan stammen von seinem Reißbrett. Ehrlich und der SS-Bauleiter Riedel, der offizielle Erbauer des Lagers, hatten die Spuren verwischt. Aus unterschiedlichsten Gründen und Motiven. Franz Ehrlich wäre in Vergessenheit geraten, wenn sein Nachlass dem Archivar nicht rätselhaft erschienen wäre.
    Der Bauhaus-Architekt hätte einer von den ganz Großen werden können. Doch er geriet mit seinem Werk immer wieder zwischen die Fronten der Geschichte, bei den Nazis und in der DDR. Ehrlich hinterließ viele Spuren, ohne je echte Anerkennung zu gewinnen. Sein widersprüchliches Werk reicht vom Lagertor des KZ Buchenwald über die erste DDR-Schrankwand „Hellerau 602“ bis zum DDR-Rundfunkgebäude Nalepastraße mit dem großen Sendesaal, der für viele Künstler bis heute die beste Akustik der Welt hat. Ein Architektenleben zwischen Kollaboration und Widerstand, zwischen Bauhaus und Formalismusdebatte. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.04.2013MDR
  • Folge 17 (30 Min.)
    Kein Schriftsteller hätte sie sich besser ausdenken können, die Geschichte einer ganz besonderen Geige. Wurde sie doch einem Meister seines Fachs zugeschrieben – Giuseppe Guarneri del Gesu, einem der besten Geigenbauer der Welt. Das Instrument wurde eigentlich geschaffen für Virtuosen, nicht aber für einen Dachboden. Doch genau dort – in einem leerstehenden Haus in Merseburg – wurde die Geige bei Bauarbeiten entdeckt. Die Finderin, Andrea Szabó, steht vor einem Rätsel. „Eine Guarneri – Wahnsinn!“ Ihre Recherchen ergeben: Das Instrument könnte Millionen wert sein.
    Aber ist das Instrument echt? Woher stammt es? Was folgt, sind monatelange Nachforschungen. Die Spur des Schatzes führt schließlich nach Paris, in die Zeit des Zweiten Weltkrieges, hinein in den Kampf der Résistance gegen die deutschen Besatzer. Durch Dokumente der französischen Regierung gelingt es, jenen Mann ausfindig zu machen, dem die Geige gehörte: Yves le Tac. Während der Widerstandskämpfer ins KZ verschleppt wird, rauben die Nazis sein Instrument. Kein Einzelfall: Insgesamt 88 wertvolle Geigen erbeuten die Besatzer.
    Doch das dunkle Kapitel der deutsch-französischen Geschichte findet ein glückliches Ende. Über 65 Jahre nach dem Raub kehrt die Geige des Monsieur le Tac zurück, als unbezahlbarer Schatz für dessen mittlerweile 81-jährige Tochter Monique. „Für mich hat sie vor allem einen sentimentalen Wert. Sie ist bei mir im Schlafzimmer. In ihrem Original-Etui. Ich habe nichts verändert.“ Und auch wenn längst nicht alle Fragen zur Odyssee der Geige geklärt sind, ist der Fund der Beginn einer Freundschaft, die keine Ländergrenzen trennt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.06.2013MDR
  • Folge 18 (30 Min.)
    Eine schlichte kleine Burgkirche. Im Inneren ein Schatz. Kunstvolles Schnitzwerk überall. Emporen, Bänke, Kanzel, Taufstein übersät mit zarter Üppigkeit: Blüten, Ähren, Früchte, Engel in Hülle und Fülle. Dann der Altar. Ein gewaltiger Aufbau und doch luftig leicht. Ein Baldachin wird von vier Hohlsäulen getragen. Das Außergewöhnliche: Die Säulen sind durchbrochen, spiralförmig und hohl. Sie sind aus einem Stück gefertigt, dazu noch aus weichem Lindenholz. Vergleichbare Altäre sind nur aus Stein und Metall bekannt. Und: er sieht dem Hauptaltar im Petersdom in Rom verblüffend ähnlich. Zufall? Oder diente der berühmte Altar als Vorlage? Statik und Ausschmückung der Postersteiner Kirche zeugen von einem Virtuosen, einem Meister der Schnitzkunst.
    Auf den Künstler weist lediglich eine Tafel mit der Innenschrift „Johannis Hopf 1689“ hin. Wer war dieser Johannis Hopf? Eine Sage berichtet von einem geheimnisvollen Wanderschnitzer, der auf Posterstein gefangen gehalten wird und im Kerker das Schnitzwerk fertigt. Sonst findet man nichts über Johannis Hopf oder seine Auftraggeber – außer ein paar Spuren, die in unterschiedliche Richtungen führen: Nach Rom oder ins sächsische Vogtland z.B. Wir folgen ihnen, versuchen die Spuren zusammenzuführen, „das Rätsel von Posterstein“ zu lösen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.07.2013MDR
  • Folge 19 (30 Min.)
    40 Schmuckstücke verschwinden am 20. September 1977 am hellichten Tag aus dem Stadtmuseum Dresden. Ein Mitarbeiter stellt während einer Führung fest, dass in einer Vitrine wertvolle Gegenstände fehlen. Preziosen, die in der Dresdner Sophienkirche bei Ausgrabungsarbeiten gefunden wurden.
    An der Vitrine sichert die Polizei zwölf Finger- und sieben Faserspuren. Über 700 Personen hatte die Kripo bereits zwölf Tage nach dem Diebstahl erfasst. Bis zu dem Tag, an dem das Verfahren eingestellt wurde, mussten sich fast 3.500 Personen den Fragen der Ermittler stellen. Alle wurden verdächtigt, die an diesen Tagen im Museum waren: Besucher, Handwerker, Kunstsammler und alle Museumsmitarbeiter, selbst die Direktoren, wie Siglinde Richter-Nickel, wurden ausgiebig befragt. „Das war völlig absurd“, erinnert sich die damalige stellvertretende Direktorin. „Ich habe den Schatz nach den Ausgrabungen mehrfach in den Händen gehabt und ihn inventarisiert, warum sollte ausgerechnet ich ihn stehlen. Das ergab doch gar keinen Sinn.“
    Selbst die Staatssicherheit ermittelt in dieser Sache, jedoch ohne Erfolg. Dies führt zu wilden Spekulationen. Bis heute halten sich Gerüchte, der Schatz könnte in den dunklen Kanälen von Alexander Schalk-Golodkowskis Wirtschaftsimperium verschwunden sein. In den zwölf Akten aber, die beim Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen liegen, finden sich keinerlei Beweise dafür.
    Zehn Jahre nach dem Raub führt eine erste Spur zu dem Schatz. Im April 1986 taucht auf dem Münzsammler-Markt ein einzelnes Stück auf – die Klippe der sächsischen Kurfürstin Magdalena Sibylla, eine rechteckige goldene Münze. Diese Klippe kehrte Ende 1987 nach vielen diplomatischen Verwicklungen aus der Schweiz zurück in die DDR, der Rest der Beute bleibt verschollen. Erst weitere 12 Jahre später wird der Fall noch einmal ins Rollen gebracht. Der Münchner Hubert Lanz gibt den entscheidenden Tipp: Ein renommierter Kunsthändler in Oslo wolle historischen Schmuck verkaufen. Könne das nicht der aus Dresden sein?
    Am 1. September 1999 dann ist es soweit. Jürgen Oelsner und Siglinde Richter-Nickel betreten zusammen mit einem norwegischen Staatsanwalt und einem Durchsuchungsbefehl die Osloer Galerie in der Inkognitogata 33. Die Stellvertretende Museumsdirektorin konnte es kaum fassen: „Nach 23 Jahren hat sich für mich der Kreis wieder geschlossen. Jetzt wollte ich diese wertvollen Schätze nur noch nach Hause mitnehmen. Ich wollte sie nicht noch einmal aus den Augen verlieren“, erinnert sie sich. Und in der Tat, nur wenig später fliegen die Dresdner in die Heimat zurück – mit den 38 wertvollen Stücken, die sie in der Vitrine des Osloer Münzhändlers gefunden haben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 31.07.2013MDR
  • Folge 20 (30 Min.)
    Am 24. April 1945 kamen die US-Soldaten der „327 TH Fighter Control Squadron“ mit ihrer Einheit in Weimar an, nach einer langen Kriegsodyssee von der Normandie über Belgien und die Rhein-Offensive. Sie blieben bis zur Übergabe der Stadt an die russischen Einheiten. Im Mai 1945 schrieben sie eine Chronik ihrer Kriegserlebnisse und verewigten darin alle Kameraden, die zu dieser Zeit der Einheit angehörten, mit Bildern, Adressen, Briefen und kleinen Erinnerungen. Jeder von ihnen sollte, bevor er Weimar verlässt, ein solches Buch bekommen.
    Das Manuskript sollte beim Weimarer Knabe-Verlag gedruckt werden. Doch die 300 Exemplare wurden nicht rechtzeitig fertig. Mitarbeiter der Druckerei versteckten sie vor den russischen Soldaten unter dem Dielenfußboden der Weimarer Druckerei. Dort lagerten sie – eingewickelt in Wachspapier – bis zum Jahr 2000. Bei der Sanierung des Gebäudes kam das Bücherpaket zum Vorschein, landete aber, bis auf wenige Exemplare, im Schuttcontainer. Als im Jahr 2003 einige amerikanische Soldaten zu einem Veteranentreffen nach Weimar kamen, fing Hobby-Historiker Bernd Schmidt an zu fragen.
    Er beschäftigt sich seit der Wende mit der Geschichte der amerikanischen Besatzer in Weimar, und er hatte eines der Bücher in die Hände bekommen. Er ging auf Spurensuche nach noch lebenden Soldaten der Einheit, nach dem Autor der Chronik und ehemaligen Mitarbeitern des Weimarer Knabe-Verlags. Und nun kann sie erzählt werden, die Geschichte eines Buches, das fast 60 Jahre lang verschollen war, ergänzt um nie erzählte Episoden aus der kurzen US-amerikanischen Besatzungszeit in Weimar. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.09.2013MDR
  • Folge 21 (30 Min.)
    Um die ganze Welt ist sie gesegelt: die „Seeteufel“. Eine prächtige Yacht mit weißen Segeln. Und am Steuerrad stand eine Legende – einer der berühmtesten Seefahrer des 20. Jahrhunderts. Sein Name: Felix Graf von Luckner. Dem Kaperkapitän, Geschichtenerzähler, Weltenbummler hat sich der Hallenser Matthias Maurer verschrieben. Gemeinsam mit Mitstreitern der „Felix Graf von Luckner-Gesellschaft“ trägt er alles über den Mann zusammen, der am Ende des II. Weltkrieges mit persönlichem Einsatz maßgeblich dazu beitrug, dass Halle vor der Zerstörung bewahrt wurde.
    Sein großes Ziel ist es, das letzte Schiff des Grafen zu finden: die „Seeteufel“, als deren Kapitän er im Ersten Weltkrieg zu Ruhm gelangte. Es wäre ein großer Traum, wenn das Schiff wieder im Sinne Luckners für die Völkerverständigung um die Welt fährt, so der 43-Jährige. Um diesen Traum zu erfüllen, sucht Matthias Maurer im gesamten Ostseeraum nach dem Schiff. Dort, wo es Ende des Zweiten Weltkrieges nach einer Propagandafahrt für die Nazis spurlos verschwand.
    Auf seiner Suche trifft der Hallenser Luckner-Fans aus vielen Ländern. Ein Neuseeländer liefert ihm ebenso wichtige Hinweise wie eine Russin. Doch ist die in St. Petersburg ankernde „Nadeschda“ wirklich Luckners Seeteufel? Kann Matthias Maurer den schnittigen Zweimaster finden? Kann er das Schicksal der Grafen-Yacht unterm Sowjet-Stern klären? Und kann er die Seeteufel vielleicht sogar nach Deutschland zurückholen? Diese Fragen beantwortet eine neue Folge aus der Reihe „Die Spur der Schätze“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.09.2013MDR
  • Folge 22 (30 Min.)
    Er überstand Krieg, Revolutionen und Stadtumbauten. Doch nach 649 Jahren öffnete sich sein Versteck in der Erde unter Erfurts Altstadt. 1998 holt ein Bagger ein paar alte Becher, Schalen und Kannen ans Licht. Der erste Eindruck der Bauarbeiter: Geschirrteile, ganz hübsch bearbeitet, aber sonst? Doch die alten Teile alarmieren die Archäologen. Wieder graben sie im Areal, diesmal ganz gezielt, direkt am Fundort. Und sie finden einen Schatz: 3.141 französische Silbermünzen, 14 Silberbarren, mehr als 700 Goldschmiedearbeiten.
    Ein Schatz – fast 30 Kilo schwer. Er wird als „Erfurter Schatz“ weltweit bekannt und bewundert. Aber wem gehörten die Ringe und Trinkbecher? Warum versteckte der Besitzer Silberbarren und Münzen? Warum sind die gotischen Goldschmiedearbeiten nicht nur ein Schatz fürs Auge, sondern auch für die Wissenschaft und Stadtgeschichte? Ein Film über das eilige Verstecken und zufällige Finden, über einen Schatz, der ein Fenster öffnet in Erfurts jüdische Geschichte und gotische Handwerkskunst. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.11.2013MDR
  • Folge 23 (30 Min.)
    Im Sommer 1985 mischt sich Karl Graf von Rothkirch ganz unauffällig unter eine Besuchergruppe der Burg Falkenstein im Harz. Er sieht aus wie ein kunstinteressierter Westtourist, niemand ahnt, dass er hier einst als Burgherr residierte. Mit klopfendem Herzen untersucht er aber, unter den Blicken misstrauischer Museumsmitarbeiter, seine vor vierzig Jahren angelegten Verstecke. Rückblick: Im April 1945 fürchten die Grafen-Brüder Rothkirch die Ankunft der nahenden Alliierten auf Burg Falkenstein. Kurz vor Kriegsende mauern sie deshalb einen erheblichen Teil ihres Familienschatzes in einen geheimen Raum über der Burgkapelle ein.
    Den anderen, kleineren Teil hatten die Grafenbrüder schon einige Tage zuvor unter einer alten Eiche im nahen Wald vergraben: Schmuck, Münzen, Porzellan und sehr wertvolle, zum Teil frühmittelalterliche Kulturgüter. Als die Russen einmarschieren, flieht die Grafen-Familie in den Westen. Ihre Schätze müssen sie in den beiden Verstecken zurücklassen. Die Burg wird enteignet. Aus der Ferne verfolgt die Familie nun das Schicksal des Falkensteines. Lange scheint alles sicher, wenn es auch immer wieder Angstmomente gibt, zum Beispiel als Bauarbeiter 1984 eine in der Wand eingemauerte Elfenbeinstatue finden.
    Doch im zuständigen Rat des Kreises Hettstedt glaubt man an einen Zufallsfund und geht der Sache nicht weiter nach. Als 1989 die Mauer fällt ist Bruder Lothar schon verstorben. Karl von Rothkirch beschließt aber zu handeln, er will seinen Familienschatz zurück. Sein Schwiegersohn fährt im Juli 1990 über die grüne Grenze und sucht nach der alten Eiche, unter der der kleinere Teil der Kleinodien der Familie vergraben wurde. Zwei Versuche enden im Nichts. Die Eiche gibt es nicht mehr, sie wurde wahrscheinlich von einem Blitz getroffen und später gefällt.
    Dann, wie durch ein Wunder, entdeckt Peter doch mit einem Metalldetektor die richtige Stelle. Der Metalldetektor schlägt an. Er beginnt erneut zu graben und stößt auf die Schatzkiste. „Das war wunderbar, wie eine Höhle von Aladin“, erinnert er sich. Goldene Ringe, Besteck, Diamanten und Smaragde liegen in der Kiste, als wären nicht über 40 Jahre ins Land gegangen. Danach beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Kulturbeauftragte organisieren Fördermittel. Die Burg soll komplett vermessen und saniert werden. Der verborgene Schatz ist in höchster Gefahr.
    Im März 1991 reist Graf von Rothkirch mit seiner Frau in den Harz. Sie treffen sich konspirativ mit der amtierenden Museumsdirektorin und dem Landrat und verraten den beiden ihr Geheimnis um das Versteck auf der Burg. Alle Beteiligten unterschreiben eine Verschwiegenheitserklärung. In einer Nacht im März öffnen sie gemeinsam die Decke der Burgkapelle und finden den Schatz! Insgesamt 5.000 Einzelstücke! Alle unversehrt. Und plötzlich steht die Frage im Raum: Wem gehört was? Es geht um viel Geld. In der Reportage erzählen Augenzeugen an Originalschauplätzen die geheimnisvolle Geschichte des Falkensteiner Familienschatzes. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.11.2013MDR
  • Folge 24 (30 Min.)
    August 1984. Ein Volvo fährt von Berlin-Tegel in die DDR. Ziel ist der kleine Ort Mühlenbeck in Brandenburg, am Rand von Ostberlin. Er hält vor einer schmucklosen Halle. Am Tor ein unauffälliges Schild: Kunst und Antiquitäten GmbH. Der Volvo gehört zu einem Limousinen-Service der DDR für betuchte Kunden aus dem Westen, die im sogenannten „Weißen Lager“ Kunstwerke und Antiquitäten oder auch Meißner Porzellan einkaufen können. Natürlich nur für harte D-Mark, dafür sind die Zollformalitäten schon erledigt. Renommierte Händler aus West-Berlin und aus der BRD sind Stammkunden.
    Drahtzieher des Ganzen ist Alexander Schalck-Golodkowski, die Kunst und Antiquitäten GmbH gehört zu seinem Bereich Kommerzielle Koordinierung. Ein Unternehmen, um das sich viele Legenden ranken, doch bis 1989 bleibt Mühlenbeck für die meisten Ostdeutschen ein verbotener Ort. Dann – im Wendeherbst – beginnen aufgeregte Diskussionen über die organisierte Plünderung der DDR für ein paar Devisen. Ein Team des DDR-Fernsehens macht sich im November 1989 auf den Weg nach Mühlenbeck, noch ist der Handel von Kunst gegen Devisen nicht eingestellt.
    Monate früher wäre ein Besuch dort für einen DDR-Journalisten völlig undenkbar gewesen. So gelangen die ersten Bilder der Devisenbeschaffer an die Öffentlichkeit. Und die Recherchen bringen noch viel mehr an den Tag. Die gesamte DDR wurde systematisch nach Verwertbarem durchkämmt. Verantwortlich dafür: die Aufkäufer des Antikhandel Pirna. Gegründet wurde der Antikhandel von Siegfried Kath, einem Kellner auf der Weißen Flotte in Dresden.
    Doch dann wird er unter einem Vorwand verhaftet unddas Stasi-Imperium Alexander Schalck-Golodkowskis nimmt die Geschicke selbst in die Hand. Involviert in die Geschäfte waren auch die Porzellanmanufaktur Meißen und viele Museen, sogar die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. In den 1980er-Jahren, als sich die Lage der DDR weiter verschärft, werden auch die Methoden der Kunst und Antiquitäten GmbH immer rigoroser. Nun nimmt man Kunstsammler und Kunsthändler ins Visier. Vorwurf: Steuerhinterziehung.
    Ihre Sammlungen sollen für den Verkauf in Mühlenbeck beschlagnahmt werden. Nach über 20 Jahren waren jetzt Reporter des MDR für die Reihe „Die Spur der Schätze“ wieder in Mühlenbeck. Spurensuche zu einem besonders dunklen Kapitel der DDR-Geschichte. Sie haben mit Zeitzeugen gesprochen, die für Kunst und Antiquitäten gearbeitet haben, mit Kunsthändlern, die damals enteignet wurden und mit Experten der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. Und sie haben bei Kunsthändlern im Westen nachgefragt, die damals mit der Kunst und Antiquitäten GmbH Geschäfte gemacht haben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.12.2013MDR

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