2008, Folge 10–16

  • Folge 10
    Als kleiner Junge schüttelte Wolfgang Schröder Adolf Hitler persönlich die Hand. Das war seinen Adoptiveltern wichtig. Die Mutter – glühende Anhängerin Hitlers und Mitglied in der NS – Frauenschaft. Der Vater – höherer Offizier bei der Wehrmacht und Mitglied in der SS. Dass Wolfgang ein Adoptivkind war, wusste er. Doch die Frage nach seiner leiblichen Familie wollte ihm niemand beantworten.
    „Das erfährst du schon noch früh genug!“ Diese Antwort bekam Wolfgang Schröder jedes Mal, wenn er seine Adoptiveltern nach seiner leiblichen Familie fragte. Und Wolfgang fragte oft – sein ganzes Leben lang. Seine Herkunft war und blieb ein Tabuthema – ein wohl gehütetes Familiengeheimnis, dass die Adoptiveltern schließlich mit ins Grab nahmen.
    Warum weigerten sich die Adoptiveltern so rigoros, Wolfgang etwas von seinen biologischen Eltern zu erzählen? Diese Frage hat sich der heute 73-jährige aus Sachsen-Anhalt stammende immer wieder gestellt – und sich schließlich auf eigene Faust auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter gemacht.
    Wolfgang fordert seine Geburtsurkunde an und entdeckt eine erste heiße Spur. Lotte Schröder ist der Name seiner leiblichen Mutter und als Geburtsort wird Wernigerode angegeben. Ein Verdacht, den Wolfgang Schröder schon sein Leben lang hegt, scheint sich zu bestätigen. Seit den 30-er Jahren war die Kleinstadt im Harz ein Zentrum der SS. Der Schwarze Orden der Nazis eröffnete damals in Wernigerode ein Lebensbornheim – eine „Zuchtstation“ für die zukünftige „arische“ Elite des Deutschen Reichs. Nachweislich „arische“ Frauen konnten und sollten hier möglichst viele Kinder zur Welt bringen. Ist Wolfgang Schröder tatsächlich ein Lebensborn-Kind? Warum hat seine Mutter Lotte Schröder damals ihren Sohn weggegeben und was ist aus ihr geworden? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.05.2008MDR
  • Folge 11
    Renate Ochsendorf aus Bernburg hat von ihrem leiblichen Vater nur ein Foto mit einer Liebeserklärung an ihre Mutter auf der Rückseite: „14.7.1945. Meiner Liebe Irma zur ewigen Erinnerung von Deinem Ludwig. Finde mich.“ Ludwig kommt aus Belgien, heißt eigentlich Louis und war im Krieg als Zwangsarbeiter in Deutschland. In der Klosterbäckerei von Lehnin in Brandenburg lernte er Renates Mutter Irma kennen. Die beiden beschließen: Nach dem Krieg wollen sie als Paar zusammenbleiben, denn Irma erwartet ein Kind von Louis. Auf der Reise nach Belgien im Hochsommer 1945 werden die beiden jedoch von den Besatzungsmächten getrennt und Irma nahe der belgischen Grenze interniert. Ein letztes Mal besucht Louis sie dort und steckt ihr das Foto zu – Irma ahnt nicht, dass sie ihre große Liebe zum letzten Mal sehen wird.
    Nach ihrer Freilassung schlägt sich Irma auf abenteuerliche Weise zu ihrer Mutter nach Sachsen-Anhalt durch und bringt dort im November 1945 ein Kind zur Welt. Sie schreibt Louis von der gemeinsamen Tochter, doch die Antwort bleibt aus. Ist ihm etwas zugestoßen? Wurden die Briefe abgefangen? Lebt er überhaupt noch? Mehr weiß Renate nicht, und ihre Mutter Irma mag heute nicht mehr darüber reden. Anfragen beim Suchdienst des Roten Kreuzes und beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen blieben ergebnislos. Kann es sein, dass jemand spurlos verschwindet? Warum hat Irma nie wieder von Louis gehört? Nun wollen sich Renate und ihr Sohn Marco auf den Weg machen, die Spur ihres Vaters und Großvaters zu erkunden. Werden sie herausfinden, was damals aus dem gutaussehenden jungen Mann auf dem Foto geworden ist? Die Suche der beiden wird sie in das alte Kloster führen, in dem Irma und Louis sich kennen lernten und nach Belgien. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.05.2008MDR
  • Folge 12
    Die Reise führt sie weit zurück in die Vergangenheit, ins Ungewisse, und am Ende vielleicht auch zum Ziel: zum Millionenerbe von Amsterdam! Ruth Jurk, 78, und Jana Albrecht, 29, sind so entfernt verwandt, dass sie einander nie zuvor kennengelernt haben. Erst die Suche nach einem gemeinsamen Vorfahren bringt die beiden Frauen zusammen. Ihre Nachforschungen beginnen nicht etwa in ihrer Heimat, der Oberlausitz – Amsterdam ist der Ausgangspunkt ihrer Recherchen. Denn der gesuchte Verwandte, ein gewisser August Noack, soll der Heimat den Rücken gekehrt haben und nach Amsterdam ausgewandert sein.
    In einer Zeit, als in der Oberlausitz Armut und Hunger herrschten. In den Niederlanden dagegen boomte der Welthandel: Prächtig lief das Geschäft mit Gewürzen aus Übersee, Kolonien in Brasilien, Nordamerika und Südafrika entstanden – das Goldene Zeitalter war angebrochen! Und auch August Noack soll sich in Amsterdam eine goldene Nase verdient haben. Als Kapitän eines Schiffes brachte er es angeblich nicht nur zu Ruhm und Ehre, sondern auch zu viel Geld. So viel, dass der Junggeselle im Falle seines Ablebens nicht wusste, wohin damit.
    In seinem Testament soll er verfügt haben, sein Vermögen erst hundert Jahre nach seinem Tode an die Nachfahren in der Oberlausitz auszuhändigen. 1906 sollen sich auch zahlreiche Nachfahren zur Testamentseröffnung eingefunden haben – die aber alle leer ausgingen. So die Legende. Was ist wahr an der Geschichte, gibt es überhaupt ein solches Testament? Zweihundert Jahre nach dem Ableben von August Noack machen sich Ruth Jurk und Jana Albrecht auf die Spur ihrer Ahnen – und auf die Suche nach dem Millionenerbe von Amsterdam. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.05.2008MDR
  • Folge 13
    Viel wissen die Töchter und ihre Mutter nicht über Johannes Stein, den treu sorgenden Ehemann und lieben Vater, der im letzten Jahr starb. Aus dem Westen kam er. Vor dem Bau der Mauer im Frühjahr 61. Ein Koffer, keine Familie. In Bendeleben, einem kleinen Ort am Fuße des Kyffhäusers, beginnt er sein neues Leben. Er schuftet in der LPG, heiratet, wird Vater und Mitglied der SED. Fragen ihn Töchter und Ehefrau nach der Vergangenheit, verstummt der Vater. Statt zu erzählen, bricht er immer wieder in Tränen aus. Bruchstückhaft bleibt, was er seine Geschichte nennt. Wie und warum er vom Westen in den Osten kam? Ausgerechnet zu einer Zeit als die Mehrheit ihr Glück im goldenen Westen suchte?
    Die Überführung eines Fahrzeugs für das Rote Kreuz, erklärt Johannes Stein seiner Familie stets, sei ihm zum Verhängnis geworden. Von Berlin nach Bayern, wo er damals lebte, sollte er das Auto bringen. Dann angeblich der Unfall. Seinem Kumpel gelingt die Flucht. Die Volkspolizei nimmt ihn fest. Nach Hause, in den Westen, darf er angeblich nicht mehr und so bleibt er dort, wo es die Genossen empfehlen. In Thüringen, in Bendeleben.
    Johannes Stein, angeblich 1930 im ehemaligen Landsberg an der Warthe geboren. Die Mutter, sagt er, setzt ihn in den letzten Kriegswirren in einen Flüchtlingszug gen Westen. Johannes Stein ist damals 15 und trägt ein Schild mit seinem Namen um den Hals. In Bonn nimmt ihn das Elternlosenheim des Roten Kreuzes auf. Ist das die Wahrheit? Offizielle Dokumente gibt es nicht. Die Töchter glauben dem Vater, auch die Ehefrau steht 44 Jahre an seiner Seite, Anlass für Zweifel hat sie nicht.
    Erst auf dem Sterbebett, so scheint es der Tochter, will der Vater noch etwas sagen. Zu spät. Er stirbt am 17.04.2007. Kinder und Frau bleiben mit Fragen zurück. Was wurde damals, 1945, aus Johannes Steins Mutter? Hatte er doch Geschwister oder andere Familienangehörige? Was ist wirklich passiert in Landsberg und was ist die wahre Geschichte des Johannes Stein? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.05.2008MDR
  • Folge 14
    Als kleiner Junge stöbert Karl-Heinz in einer Kiste mit Familienfotos und findet das merkwürdige Bild eines Mannes in Uniform. Angeblich heißt der Mann auf dem Foto Onkel Erich und kommt aus Berlin. Das zumindest erzählen Karl-Heinz’ Pflegeeltern dem kleinen Jungen. Komisch nur, dass Onkel Erich aus Berlin eine französische Uniform trägt. Erst viele Jahre später erfährt Karl-Heinz, wer wirklich auf dem Foto zu sehen ist: ein Franzose namens Rene Legrand. Und der ist, wie sich herausstellt, Karl-Heinz’ leiblicher Vater. Rene Legrand schuftet Anfang der 40er-Jahre als französischer Kriegsgefangener der Nazis in den Leuna-Werken in Sachsen-Anhalt.
    Und Karl-Heinz’ Mutter Babette arbeitet zur selben Zeit im Sulfatversand von Leuna. Irgendwo in den Leuna-Werken müssen sich Rene und Babette damals begegnet sein. Und sie verlieben sich ineinander. Im Dritten Reich aber ist diese Liebe lebensgefährlich – denn Babette ist Deutsche und Rene Ausländer, ein Kriegsgefangener der Nazis. Und auf den Kontakt zu Kriegsgefangenen stehen drakonische Strafen: Zuchthaus für die Deutsche und das Todesurteil für den Ausländer. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.11.2008MDR
  • Folge 15
    Rolf Schmidt, 74, möchte so gerne seinen Enkeln die Geschichte seiner Familie erzählen – doch er kennt sie selber nicht. Als seine Mutter noch lebte, hat er sie einfach nicht gefragt. Was hätte die Mutter ihrem Sohn wohl erzählt, was damals im Jahre 1936 passierte – an dem Tag, als schwarze Limousinen vor ihrem Haus in Dölkau vorfuhren und ihr alle Kinder wegnahmen? Und vor allem: Was hätte sie gesagt, warum es passierte, warum sie und ihre Familie ins Visier der Nazis geraten waren? Auf der Suche nach Antworten wird Rolf Schmidt erkennen müssen, dass seine Mutter in einer Zeit lebte, in der andere darüber entschieden, welches Leben lebenswert war – wer leben und wer Kinder haben durfte! (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.11.2008MDR
  • Folge 16
    Sie denkt, sie weiß alles über ihre Herkunft, doch das stimmt nicht! Bärbel aus Dresden erfährt am Sterbebett ihrer Mutter, dass ihre Oma eine andere ist, als sie glaubt. Doch bevor sie das Geheimnis um ihre Herkunft lüften kann, stirbt die Mutter. Bärbel bleibt allein zurück und mit ihr ein Berg von Fragen. Wo komme ich her? Wer bin ich? Wer war meine Oma? Und warum wurde ihre Existenz totgeschwiegen? Die echte Oma ist aus der Familienchronik einfach verschwunden, und Bärbel ahnt nicht, warum. Erst ein mysteriöser Brief aus Hamburg bringt sie auf die Spur ihrer Ahnen. Auf ihrer Suche wird sie ungeheuerliche Zusammenhänge entdecken, die ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen. Sie stößt auf eine Heilige, eine Verrückte und auf einen Mörder. Am Ende muss Bärbel erkennen: Tote können noch lange über ihr Leben hinaus das Schicksal einer Familie beeinflussen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.11.2008MDR

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