2007, Folge 4–9

  • Folge 4
    Es ist der 23. Juli 1908. Eine junge schöne Frau begibt sich punkt halb sieben auf ihren letzten Weg. Im Hof des Landgerichtsgebäudes im sächsischen Freiberg stehen dicht gedrängt Hunderte Schaulustige, sie versuchen im unbewegten Gesicht der 22-Jährigen abzulesen, was sie bewegt – nur noch wenige Schritte vom Tod entfernt. Drei Minuten später ist alles vorbei. Das Messer der Guillotine war hinab gerauscht, Landesscharfrichter Brand hatte seine Arbeit getan. Grete Beier war tot. Die junge Frau hatte für einen Mord büßen müssen.
    Freilich nicht für irgendeinen – für einen zutiefst leidenschaftlichen Mord: Der Mann, den sie liebte, war nicht der Mann, den sie heiraten sollte. Der Fall der Grete Beier löste sofort nach Vollstreckung des gnadenlosen Urteils einen ungeheuren öffentlichen Wirbel um Moral, Schuld und Sühne aus. Sämtliche Zeitungsartikel und Veröffentlichungen zu diesem spektakulären Fall hat die heute 79-jährige Renate Bartel aus Freiberg von ihrer Großmutter geerbt. Diese erzählte der Enkeltochter immer wieder von der schönen, mutigen Grete Beier.
    Jetzt – fast 100 Jahre nach der, wie wir heute wissen, letzten öffentlichen Hinrichtung in Sachsen – möchten Renate Bartel und ihr Enkel Jörg Möcke mehr wissen. Sie vermuten, dass die Geschichte von Grete Beier nicht ohne Grund in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergegeben wurde: Sie glauben, mit Grete Beier verwandt zu sein. Eine Namensgleichheit in der Familie, die Herkunft aus der gleichen Gegend rund um das sächsische Brand-Erbisdorf und gemeinsame Tanzbesuche der Ururgroßmutter – einer verheirateten Beier – mit Grete Beier sind ihnen genug Stoff für Vermutungen. Zeitgleich erreichte uns Post von Gerald Leuter. Er ist sich ganz sicher, ein Nachkomme des damaligen Scharfrichters Brand zu sein. Stimmen diese zwei Familienlegenden, die ihren Anfang in einem der größten sächsischen Justizfälle des letzten Jahrhunderts nahmen? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.04.2007MDR
  • Folge 5
    Es ist eine unheimliche Vorstellung: Die eigenen Vorfahren waren vermutlich Henker! Alles fängt damit an, dass Roland Brand, ein pensionierter Elektromeister aus Chemnitz, einen vergilbten Geburtsschein seines Großvaters findet. Darin wird dessen Vater als Scharfrichter aufgeführt. Das macht den Chemnitzer neugierig: Bin ich wirklich mit einem Henker verwandt? Und wie hat mein Urgroßvater gelebt? Wie sah der Alltag der Scharfrichter aus? Und: Bin ich vielleicht auch mit dem berühmtesten Henker Sachsens verwandt – mit Moritz Brand? Der war landesweit zu zweifelhaftem Ruhm gekommen, als er am 23. Juli 1908 die junge Bürgermeistertochter Grete Beier köpfen musste. Es war die letzte öffentliche Hinrichtung in Sachsen und für Moritz Brand ein Auftrag, der ihm nahezu das Herz brach. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.08.2007MDR
  • Folge 6
    Alles begann auf einer Beerdigung in Leipzig. Noch am Grab ihres Mannes wird Annelies Pollter von einer Fremden angesprochen. Die ältere Dame behauptete, dass Vorfahren der Pollters nach Amerika auswanderten und dort immer noch eine erfolgreiche Musikinstrumentenfabrik führen. Gemeinsam mit ihrer Tochter Susanne macht sich Annelies Pollter auf die Suche. Sollte die Legende von den reichen Verwandten in Amerika stimmen? Doch die Spur der Ahnen führt sie zu einem schrecklichen Familienschicksal, von dem sie zu Beginn der Reise keine Ahnung haben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.08.2007MDR
  • Folge 7
    Berbel Venus aus Weimar hat einen Fund gemacht, der sie nicht mehr loslässt. Es ist eine Geburtsurkunde, die bereits 233 Jahre zuvor ausgestellt wurde. Am 9. Januar 1774 erblickt ein kleines Mädchen das Licht der Welt. Zwei Tage später findet in der Garnisonskirche in Weimar die Taufe von Anna Augusta Frederika statt. Die Eltern des Mädchens, die Vorfahren von Berbel Venus, sind einfache Leute, ein Gardereiter und eine Strumpfwirkerin. Aber die Taufpaten, die auf der Urkunde vermerkt sind, lassen Berbel Venus erstaunen: Es ist Ihre Durchlaucht Anna Amalia, Herzogin von Sachsen, ihr Sohn der Erbprinz Carl August von Sachsen und sein jüngerer Bruder Friedrich Ferdinand Constantin Herzog zu Sachsen. Bedeutendere Taufpaten konnte man zu dieser Zeit in Weimar nicht haben. Aber warum nur ist die komplette Adelsfamilie zugegen, wenn ein kleiner Soldat sein Kind tauft? Da stimmt doch was nicht, oder? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.10.2007MDR
  • Folge 8
    Reichlich Butter, Zucker, Mehl, Hefe, Rosinen und viel Puderzucker – so schmeckt eine Legende. Der Dresdner Christstollen ist weit über die Grenzen Sachsens hinaus berühmt und hat eine lange Geschichte. Aber kommt das Gebäck wirklich aus Dresden? Und ist ein Rentner aus Schwaben vielleicht der Nachfahre des wahren Stollenerfinders? Eckhard Drasdow will einer alten Familienlegende auf den Grund gehen. Demnach könnte der Schwabe mit einem gewissen Heinrich Drasdo aus Torgau verwandt sein, einem sächsischen Hofbäcker. Der soll sich das berühmte Stollenrezept ausgedacht und vor allem den Namen geprägt haben.
    Aus dem sächsisch genuschelten Drasdoer Stollen wurde dann irgendwann der Dresdner Stollen. Es wird eine schwierige Recherche. Der angebliche Stollenerfinder lebte schon im 15. Jahrhundert. Kriege und Brände haben seitdem wichtige Unterlagen vernichtet. Wird es Eckhard Drasdow gelingen, die Spur seiner Ahnen über ein halbes Jahrtausend zurückzuverfolgen? Werden die entscheidenden Kirchenbücher noch erhalten sein? Auf der Suche nach seinen Wurzeln lernt der Hobbyforscher Erstaunliches über die Geschichte des Stollens.
    Ursprünglich war dieser ein katholisches Fastengebäck – und alles andere als wohlschmeckend: fade, ranzig, stinkend. Luxuriöse Zutaten wie Butter und Rosinen standen auf dem kirchlichen Index. Erst 1490 legalisierte Papst Innozenz VIII., was im Stillen schon längst praktiziert wurde, und sandte einen sogenannten Butterbrief nach Torgau. Das war die Lizenz zum Stollenbacken, wie wir es heute kennen. Der Siegeszug der vorweihnachtlichen Kalorienbombe konnte beginnen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.12.2007MDR
  • Folge 9
    Die 36-jährige Jana Luckau aus Dresden quält zunehmend eine Frage: Was ist das Geheimnis meiner Familie? Ihre Familiengeschichte weist zahlreiche dunkle Flecken auf. Ihre Eltern kennt sie. Aber wer waren ihre Großeltern und warum wird über die beiden in der Familie nicht geredet? Außer den Namen kennt Jana Luckau nur Bruchstücke der Biografie ihres Großvaters. In Greiz hat er gelebt, seit den 20er Jahren bis fast zum Ende des Krieges. Im Finanzamt der Stadt soll er eine höhergestellte Position innegehabt haben. War Horst Luckau tatsächlich hochgestellter Finanzbeamter in Greiz? Musste er sich, um diese Position zu erreichen, mit dem Nazi-Regime arrangieren? War er vielleicht sogar aktiver Nationalsozialist? Erst gegen Ende des Krieges musste Horst Luckau nach Frankreich an die Front.
    Warum wurde er erst so spät in den Krieg geschickt? Gab es eine mächtige Person im Hintergrund, die ihre schützende Hand über ihn gehalten hat oder war er vielleicht krank? Fragen, auf die Jana Luckau bislang keine Antwort fand – weder in ihrer Familie noch in den Archiven.
    Nun macht sie sich auf die Spur ihrer Ahnen, und auf ihrer Reise in die Vergangenheit werden Jana und ihr Sohn Michael erfahren, wie ihr Großvater nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in einem französischen Lazarett verstarb. Sie werden eintauchen in das Leben einer mitteldeutschen Kleinstadt während des Nationalsozialismus. Sie werden von der Biografie eines Menschen erfahren, die typisch war für das Deutschland der 30er und 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Und sie werden ein Familiengeheimnis entdecken … (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.12.2007MDR

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