2015, Folge 57–62

  • Folge 57 (30 Min.)
    Bei Aufräumarbeiten in der Familiengartenlaube entdecken die Leipziger Jörg Philipp und Detlef Mattis einen Karton mit persönlichen Unterlagen ihres Großvaters Julius Schimann, den sie nie kennengelernt haben. Unter den vielen Fotos finden sie auch Aufnahmen, die ihn in der Nähe von Adolf Hitler zeigen. In der Familie war Schimann zu DDR-Zeiten ein Tabu-Thema, weil er nach dem Krieg vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und Jahre später in den sogenannten Waldheimer Prozessen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der Vorwurf: Mitarbeit bei der Gestapo. Die Geheime Staatspolizei war eines der wichtigsten Terrorinstrumente des Nazi-Regimes. Julius Schimann starb 1953 bereits kurz nach der Urteilsverkündung an Tuberkulose.
    Nach jahrzehntelanger Ungewissheit wollen seine beiden Enkel die entscheidenden Lücken in der Familiengeschichte schließen: Hat ihr Opa im Dritten Reich tatsächlich persönlich Schuld auf sich geladen, war er gar in Kriegsverbrechen verwickelt? Oder ist der gebürtige Ostpreuße, der in Leipzig über zwanzig Jahre als Polizist arbeitete, eher ein tragisches Opfer der Nachkriegsjustiz in der DDR? Mit Hilfe der gefundenen Unterlagen gehen Jörg Philipp und Detlef Mattis auf Spurensuche: Sie recherchieren in verschiedenen Archiven und fahren nach Tschechien ins ehemalige Sudetenland, wo Schimann nach dem „Anschluss“ ebenfalls als Polizist tätig war.
    In der Gedenkstätte Buchenwald, wo Schimann in einem sowjetischen Speziallager nach Kriegsende einsaß, bekommen sie den Hinweis auf eine überraschende Quelle, die Stasi. Denn das Ministerium für Staatssicherheit betrieb ein geheimes NS-Archiv. Erst die Dokumente in der heutigen BStU und weitere Recherchen im Sächsischen Staatsarchiv und beim „Verband der Verfolgten des Nazi-Regimes“ bringen Gewissheit. Für Jörg Philipp und Detlef Mattis wird es eine aufwühlende und berührende Rekonstruktion der Lebensstationen ihres Großvaters, immer mit dem Antrieb, zu verstehen, wer dieser Mann wirklich war. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.01.2015MDR
  • Folge 58 (30 Min.)
    Laura von Wangenheim stammt aus einer berühmten Künstlerfamilie. Großmutter Inge, Schauspielerin und Schriftstellerin, gehört bis zum Ende der DDR zu deren Elite, Großvater Gustav ist im Babelsberg der 1920er-Jahre ein berühmter Schauspieler. Bei den Nachforschungen für einen Familienroman macht Laura von Wangenheim einen sensationellen Fund: über 1.000 Fotografien ihrer Großmutter Inge aus dem sowjetische Exil, die sie zu Lebzeiten nie veröffentlichte. Als Inge von Wangenheim 1993 stirbt, ist Laura 25 Jahre alt. Begegnet ist sie ihrer Großmutter meist heimlich.
    Denn Inge von Wangenheim verließ die eigene Familie – sie hatte ihre große Liebe in Thüringen gefunden und kam mit einer Frau zusammen. Nach der Scheidung 1961 enterbte sie die ganze Familie und lehnte den Kontakt zu ihr weitgehend ab. Schon lange gehen Laura von Wangenheim viele Fragen über die berühmte Großmutter durch den Kopf – nun endlich begibt sie sich auf „Die Spur der Ahnen“. Wie kam es dazu, dass die berühmte Großmutter nichts mehr mit der Familie zu tun haben wollte? Ist nur ihre lesbische Beziehung der Grund? Und welche Rolle spielen die dramatischen Erlebnisse während des Moskauer Exils im Zweiten Weltkrieg? Denunzierten die von Wangenheims dort ihre Künstlerkollegen oder war Inge gar eine russische Spionin? Eines der Fotos, das Inge von Wangenheim 1945 von Moskau über Weißrussland nach Berlin rettete, zeigt eine Gruppe von Freunden.
    Einige Gesichter sind ausgekratzt. Gehören diese Gesichter zu den ermordeten deutschen Exilanten, die den stalinistischen Säuberungen zum Opfer fielen? Der Film folgt Laura von Wangenheim bei der Suche nach Antworten im faszinierenden Leben der Großeltern.
    Er handelt vom russischen Exil der Wangenheims und der mit ihnen befreundeten Schriftsteller und Künstler genauso wie von den Lebensumständen der Familie zu DDR-Zeiten. Die Recherche führt in viele Archive und an die Orte des historischen Geschehens ins sowjetische Exil – nach Moskau und Bolschewo. Die Großeltern haben über diese Zeit nie gesprochen. Kann Laura von Wangenheim das Familiengeheimnis aufdecken und die Familiengeschichte zu Ende erzählen? Und muss dann das Bild der Vorzeigeschriftstellerin und Kommunistin Inge von Wangenheim neu gezeichnet werden? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.01.2015MDR
  • Folge 59 (30 Min.)
    In der Nacht des 22. April 1945 ereignet sich in der sächsischen Kleinstadt Großenhain eine Familientragödie. Der Tuchfabrikant Joachim Römer (Jahrgang 1908) erschießt seine gesamte Familie und am Ende sich selbst – kurz bevor die Rote Armee in Großenhain einmarschiert. Was genau sich in der Fabrikanten-Villa in Großenhain in der besagten Nacht abgespielt hat, liegt weitgehend im Dunkeln. Viele Fragen sind offen: Warum ließ der linientreue Nationalsozialist und SS-Obersturmführer seine Kinder nicht, wie befohlen, evakuieren? Was hat den glücklichen Familien-Vater zu dieser Wahnsinnstat getrieben? Wie hat er es fertiggebracht, seine fünf Kinder Berta (2 Jahre), Eberhart (4 Jahre), Karl (6 Jahre), Erdmute (8 Jahre) und Richarda (10 Jahre) nacheinander mit seiner Dienstpistole zu erschießen? Dazu noch seine Ehefrau Herta, seine Schwiegermutter und seine Privatsekretärin? Der Pfarrer Christoph Reichl aus Crimmitschau ist der Großneffe von Joachim Römer, Franziska Reichl seine Tochter.
    Beide wollen verstehen, wie es zu dieser Familien-Tragödie kommen konnte und begeben sich nun – 70 Jahre danach – auf Spurensuche. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.01.2015MDR
  • Folge 60 (30 Min.)
    Gesine Räbiger ist von der griechischen Lebensart und Kultur schon immer begeistert. Seit vielen Jahren verbringen sie und ihr Mann den Urlaub in Griechenland. Doch plötzlich erscheint ihnen das Land in einem völlig anderen Licht. Eine Tante deutet an, dass ihr die Griechenland-Liebe wohl in die Gene gelegt worden ist – nicht nur sprichwörtlich. Erstmals erfährt die Görlitzerin, dass sie griechische Wurzeln hat, ihr Urgroßvater höchstwahrscheinlich aus Griechenland stammte. Gesine Räbiger ist verunsichert. Eigentlich ist sie sich sicher: Alle väterlichen Vorfahren stammen aus Görlitz und sind Deutsche.
    Doch der Vater des Opas wird in den Urkunden als unbekannt geführt. Warum? Eine Frage die Gesines Räbigers Jagdfieber weckt. Die Spur führt zu einer außergewöhnlichen Anekdote der Weltgeschichte. Ein ganzes Armeekorps der bis dahin neutralen Griechen gerät 1916 zwischen die Fronten der Deutschen und der Alliierten. Und 6.500 Mann landen schließlich als „Edelgefangene“ in Görlitz. Hier dürfen sie sich frei bewegen, sogar eine Zeitung herausgeben und Restaurants eröffnen. Nach dem Krieg kehren die meisten zurück nach Griechenland. Einige aber werden in Görlitz sesshaft und gründen Familien.
    War ihr Urgroßvater vielleicht einer der geheimnisvollen Griechen, die während des Ersten Weltkrieges in Görlitz auftauchten? Die Räbigers besuchen einen griechischen Historiker, um die Hintergründe zu verstehen. Und sie machen sich auf den Weg in das Ratsarchiv Görlitz und das Bundesarchiv in Berlin. Als sie auf der Spur der Ahnen nicht weiterkommen, entschließen sie sich, nach Athen zu fliegen. Hier wollen sie im Militärarchiv die Spurensuche fortsetzen. Werden sie dort herausfinden, welches Schicksal den Urgroßvater ereilte? Finden sie vielleicht noch Nachkommen des griechischen Urgroßvaters? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.01.2015MDR
  • Folge 61 (30 Min.)
    Nach dem Zweiten Weltkrieg spielt ein Rechtsanwalt aus der Lausitz, Georg Rensch, im großen Machtpoker der Supermächte mit. So zumindest vermuten das seine beiden Töchter Hanža Winter und Ludmila Biesold. Denn im Nachlass ihres Vaters entdecken sie einen brisanten Politkrimi, der die Geschichte Mitteldeutschlands verändert hätte. 1945 beraten in Moskau die Außenminister der vier Siegermächte über die Zukunft Deutschlands. Noch gibt es kein Ost und West und keine fixierten neuen Grenzen. Für Georg Rentsch eine historische Stunde.
    Denn die Sorben, seine Landsleute, sind ein Volk ohne eigenen Staat. Der Jurist aus Bautzen will mit Hilfe von Stalin und dem jugoslawischen Staatschef Tito große Gebiete zwischen Elbe und Neiße von Deutschland abtrennen und einen eigenen sorbischen Staat gründen. Nach dem Tod ihres Vaters entdecken seine beiden Töchter Hanža und Ludmila brisante Unterlagen, die genau darauf hinweisen. Im Bücherschrank von Georg Rentsch finden sie eine Visitenkarte des jugoslawischen Präsidenten Jozip Broz Tito und einen verstaubten Aktenordner.
    In kyrillischer Schrift steht darauf geschrieben: Sorbische Republik, Planungskarten für Industrie, Landwirtschaft und Verkehr. Doch der Inhalt der Mappe fehlt. Seitdem beschäftigt die beiden immer wieder die Frage: Hatte ihr Vater ein besonderes Geheimnis und hat das Ganze mit seiner Verhaftung zu tun? Denn 1951 wird Georg Rentsch unter mysteriösen Umständen zu 25 Jahren Haft verurteilt, danach folgen Berufsverbot und Drangsalierungen durch die SED-Diktatur. Hinweise auf die Geheimnisse ihres Vaters lagern vermutlich in Moskau, in den Archiven des KGB.
    Denn es war die sowjetische Geheimpolizei, die 1950 ihren Vater festnahm. Hanža und Ludmila beginnen zu suchen, befragen ehemalige Freunde und Kollegen ihres Vaters. Dann kommen von Historikern die ersten Hinweise: Kurz nach Kriegsende soll tatsächlich ein kleiner Kreis sorbischer Intellektueller einen eigenen Staat geplant haben. Bisher ist das Kapitel der Sorbischen Republik ein nahezu weißer Fleck in der europäischen Geschichtsschreibung, dabei wären etwa zwei Prozent Deutschlands abgetrennt worden und zu einem neuen Staat in Europa geworden.
    Der Reichtum an Braunkohle hätte möglicherweise den Sorbenstaat zu einer zweiten Schweiz werden lassen. Doch die beiden Töchter von Georg Rentsch sind skeptisch: Sind das alles nur Märchen oder versteckt sich dahinter tatsächlich eine wahre Geschichte? Mit Hilfe deutscher und sorbischer Historiker gehen die beiden auf „Die Spur der Ahnen“ und bringen eine tragische Geschichte ans Licht – die Hoffnung auf Freiheit für die slawische Minderheit in Deutschland. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.09.2015MDR
    ursprünglich für den 09.09.2015 angekündigt
  • Folge 62 (30 Min.)
    Beim Blättern im Familienalbum entdeckt Gerda Stark ein Babyfoto unter dem Soldatenbild ihres im Krieg gefallenen Onkels Walter. Wer ist dieses fröhlich strampelnde Kind? Ihre Mutter Helma weiß nur, dass es Walters Kind sein soll. Geboren irgendwann zwischen 1940 und 1942. Danach verlieren sich die Spuren. Die Frage lässt Gerda keine Ruhe, sie beginnt nachzuforschen. Walter ist 22 Jahre jung, als er seine große Liebe im Oktober 1940 im Umsiedlungslager im Sudetenland kennenlernt. Therese arbeitet dort als Rot-Kreuz-Schwester und zwischen den beiden entwickelt sich bald eine Liebesaffäre. Während Walter in Russland kämpft und fällt, entbindet Therese einen Sohn.
    In den Kriegswirren verlieren sich die Familien aus den Augen, bis heute gibt es keinen Kontakt zu Therese oder dem Jungen. Helma hat ihr Leben lang versucht, die Familie zusammenzuführen. Vor ihrem Tod möchten die schwerkranke 84-Jährige und ihr letzter lebender Bruder, der 91-jährige Robert, wenigstens ein einziges mal den Sohn ihres gemeinsamen geliebten, jüngsten Bruders Walter in die Arme schließen können. Diesen Wunsch will ihnen Gerda erfüllen. Wird es ihr gelingen, den verschollenen Neffen und Cousin 75 Jahre nach der folgenreichen Liebesaffäre zu finden? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.09.2015MDR
    ursprünglich für den 23.09.2015 angekündigt

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