Miniserie in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Friedrich II., der Große von Preußen, ist alt geworden. Seine Regierungszeit neigt sich ihrem Ende zu. Zusammen mit seinem Vertrauten, dem alten Marschall Keith, sitzt er melancholisch auf der Terrasse von Sanssouci. Er fürchtet, Preußen mit ins Grab zu nehmen. Sein Neffe, der Kronprinz, in seinen Augen ein Schlappschwanz, wird später dem Land als König nicht das geben können, was es braucht. In der Hoffnung, dass aber wenigstens in späterer Zukunft ein besserer Nachfolger den Thron einnehmen wird, beschließt der König, den Prinzen mit Prinzessin Elisabeth von Braunschweig zu vermählen.
    Die Ehe wird zwar zustandekommen, aber die Frau, die dem Prinzen zeitlebens Glück und Geborgenheit schenken soll, stammt nicht aus dem Braunschweiger Residenzschloss. Sie wohnt jetzt noch in der Berliner Vorstadtkneipe „Zum kleinen Trompeter“, die von Elias und Marie Encke betrieben wird. Durch ein verwickeltes Spiel von Zufällen und Intrigen, bei dem auch der berühmte Frauenheld Casanova, zur Zeit in Berlin auf Durchreise, und der Bankrotteur Graf Matuschkyn eine Rolle spielen, lernt der Kronprinz die beiden Töchter des Ehepaares Encke kennen: die ältere Christiane, die am Hoftheater spielt, und Wilhelmine, eine liebenswerte kleine Rotznase.
    Der Versuch Casanovas und Matuschkyns, den Prinzen mit Christiane zu verkuppeln, schlägt fehl. Der Prinz hat nur Augen für die kleine Wilhelmine, die dabei ist, sich vielversprechend zu entwickeln, und er beschließt, ihr „eine angemessene Erziehung“ zuteil werden zu lassen. Zum ersten Mal wird sie anläßlich der Hochzeit ihrer Schwester Christiane mit Graf Matuschkyn in die Gesellschaft eingeführt. Der König setzt seinen Willen durch: Der Prinz heiratet Prinzessin Elisabeth. Diese Ehe ist vom ersten Augenblick an zum Scheitern verurteilt.
    Die Hochzeitsnacht verlebt Elisabeth ungeniert mit dem Grafen Matuschkyn. Der Prinz aber fasst einen Entschluß, reitet von Potsdam nach Spandau, zum „kleinen Trompeter“ und holt Wilhelmine auf dem Pferd zu sich in seine spartanische Stube im Kabinettshaus. Diese Regelung wird Dauerzustand. Wilhelmine läßt ein paar Habseligkeiten bringen und macht es sich im alten Junggesellendomizil des Prinzen gemütlich. Und während Elisabeth dabei ist, mit dem gesamten preußischen Offizierskorps zu fraternisieren, schließen der Prinz und Wilhelmine in seiner kargen Kammer Blutsbrüderschaft und schwören sich ewige Treue. (Text: ZDF Theaterkanal)
  • Folge 2
    Prinz Friedrich Wilhelm, der preußische Thronfolger, hat auf Wunsch seines Onkels Friedrich des Großen Elisabeth, Prinzessin von Braunschweig, geheiratet. Jetzt erwartet Elisabeth ein Kind, dessen Vater aber Graf Matuschkyn ist. Aber auch der Prinz lässt nichts anbrennen: Er liebt die hübsche Wilhelmine Encke, die in seiner Stube im Kabinettshaus wohnt und ihn nach Kräften verwöhnt. Die Prinzessin bringt ein Mädchen zur Welt, dessen Ähnlichkeit mit Matuschkyn für jedermann, auch den König, offensichtlich ist. Da Matuschkyn mit Christiane, Wilhelmines Schwester, verheiratet ist, lässt der Prinz ihn warnen. Matuschkyn entzieht sich der vom König angeordneten Verhaftung durch Flucht. Auch seiner Frau Christiane und deren Schwester Wilhelmine ist der Boden in Berlin zu heiß geworden. Die beiden beschließen, sich vorübergehend nach Paris abzusetzen. Die Reise wird vom gutmütigen und wohlhabenden Geheimrat Schmits finanziert.
    Einige Zeit vergeht. Der Prinz hat sich über Wilhelmines Verlust mit der Sängerin Belamonte getröstet, mit der er sich überall sehen lässt. Diese Beziehung findet ein jähes Ende, als Wilhelmine, zur strahlenden Schönheit erblüht, aus Paris zurückkehrt. Sie nimmt wieder ihren alten Platz an der Seite des Prinzen ein. Als offenkundig wird, dass die Ehe des Prinzen untragbar ist, genehmigt der König die Scheidung. Im Triumphzug mit ihren zahlreichen Liebhabern verlässt die Prinzessin Berlin. Der König, nach wie vor auf einen Thronfolger bedacht, ordnet die Heirat des Prinzen mit Prinzessin Luise von Hessen-Darmstadt an.
    Gleichzeitig bewilligt er, dass die schwangere Wilhelmine als offizielle Mätresse des Prinzen anerkannt wird. Außerdem werden ihr die Mittel für ein Haus bewilligt, in dem sie „würdig repräsentieren“ kann. Die Bedingung des Königs, dass Wilhelmine einen Mann heiratet, der auf eheliche Pflichten verzichtet, wird durch Hannes Rietz, den Burschen des Prinzen, erfüllt. In einer kleinen Dorfkirche wird Wilhelmine Encke Madame Rietz. Zur gleichen Zeit, als sie von einem Jungen entbunden wird, schenkt Luise dem Prinzen und dem ganzen Volk den ersehnten Thronfolger. (Text: ZDF Theaterkanal)
  • Folge 3
    Die privaten Lebensumstände des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm haben sich für alle Beteiligten durchaus harmonisch und zufrieden stellend entwickelt: Seine Frau Luise hat ihm außer dem Thronfolger noch fünf weitere Kinder geboren. Aber auch das „zweite Leben“ des Prinzen verläuft angenehm: Seine vom König geduldete Mätresse Wilhelmine Rietz verwöhnt ihren Geliebten weiterhin in ihrem Lustschlösschen. Ihr einziger Kummer: Die drei Kinder, die sie ihm geboren hat, haben nicht lange gelebt. Während des – unblutigen – Bayrischen Erbfolgekriegs, an dem der Prinz als General teilnimmt, holt er sich bei einer jungen Zigeunerin die „Franzosenkrankheit“.
    Ein Major Bischoffswerder behandelt den Kranken im Feldlazarett und vermag sofort das Vertrauen des zu okkulten Phänomenen neigenden Prinzen zu gewinnen. Bischoffswerder entpuppt sich als prominentes Mitglied der „Rosenkreuzer“, einer mystischen Bruderschaft, die sich mit Magie und Geistererscheinungen beschäftigt. Von diesem Augenblick an ist der Prinz im Bann dieser Vereinigung. Wilhelmines Freude über die Heimkehr ihres Prinzen aus dem Krieg und vor allem über die Geburt ihres Sohnes Alexander ist getrübt, da Friedrich Wilhelms einziges Sinnen und Trachten nur mehr dem Treiben der Rosenkreuzer gilt.
    Als er dann auch noch beschließt, die junge Julie „zur linken Hand“ zu heiraten, fasst Wilhelmine mit schlauer Diplomatie den Entschluss, sich dem Prinzen für einige Zeit zu entziehen. Sie reist nach Dessau, wo sie mit fürstlichen Ehren aufgenommen wird. Während dort am Hof Goethe aus seinen Werken vorliest, erfahren die erschütterten Zuhörer: Der „alte Fritz“ ist gestorben. Wilhelmine hofft, dass ihre Zeit wieder gekommen ist: Ihr Prinz ist König geworden und besteigt als Friedrich Wilhelm II. den Thron. Wilhelmine eilt zurück nach Potsdam, aber auch nach Eintreten der neuen Situation warten Prüfungen auf sie. Unter anderem wird die „morganatische Ehe“ mit Julie vollzogen. (Text: ZDF Theaterkanal)
  • Folge 4
    Da Wilhelmine Rietz, die Geliebte des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II., durch den Einfluß der Rosenkreuzer, einer okkulten Vereinigung, nicht mehr länger im Hauptinteresse des Königs steht, zieht sie sich nach dem Tod ihres kleinen Sohnes Alexander in ein selbstgewähltes Exil nach Lichtenau zurück. Eines Tages besucht sie dort die alternde Königin, die eigentlich ihre Rivalin sein sollte. Aber sie verbündet sich mit der Geliebten ihres Mannes. Sie hofft, dass mit Wilhelmines Hilfe der Einfluss von der nunmehr schon zweiten Gattin Friedrich Wilhelms zur linken Hand gebrochen werden könnte, die zur Zeit in der Schweiz ein Kind vom König erwartet.
    Wilhelmine folgt dem Rat der Königin und fährt nach Frankreich. Dort ist Krieg, und der König steht an der Front im Kampf gegen die französischen Revolutionstruppen. Die Franzosen sind im Vormarsch. Mainz und Frankfurt werden erobert. Der Rückschlag, der dem bald folgt, gibt dem König die Gelegenheit, sich als der Befreier Frankfurts feiern zu lassen. In dieser Situation trifft er seine Wilhelmine wieder, und es ist so, als hätten sich die beiden nie getrennt.
    In Frankfurt führt er seine Geliebte in die große Gesellschaft ein – und diese Stellung wird sie, zur Freude der einen, zur ohnmächtigen Wut der anderen, bis zu seinem Tod wahren. Nach dem Kriegsende nehmen die beiden ihre zärtliche Zweisamkeit wieder auf. Aber der König ist nicht mehr der, der er war. Von einem Feldzug nach Polen kommt er als alter und gebrochener Mann zurück. Die ärztlichen Mittel haben ihre Wirkung verloren. Um Wilhelmines Zukunft abzusichern, lässt der König sie in den Adelsstand erheben.
    Sie wird Gräfin von Lichtenau. Noch eine letzte Genugtuung verschafft er ihr: Er gibt ihr zu Ehren einen Empfang und zwingt alle, auch seinen Sohn, daran teilzunehmen. Nach schwerem Todeskampf – Wilhelmine hat ihn bis zum Schluss aufopfernd gepflegt – stirbt der König. Schlagartig wendet sich das Blatt. Der neue König Friedrich Wilhelm III. lässt gegen sie einen großen Prozess führen, der freilich wenig Greifbares gegen die Angeklagte zu Tage fördert. Dennoch werden ihre Besitztümer konfisziert und sie auf die Festung Glogau verbannt.
    Nach vorübergehendem Aufheben dieser Entscheidung durch Napoleon, der mit Wilhelmine während seiner Besetzung Deutschlands ein langes Gespräch führt, verbringt sie an der Seite ihrer Vertrauten Minettchen in einem kleinen Haus am Heiligensee einen stillen und beschaulichen Lebensabend. Eine letzte Freude bringt ihr der Besuch des jungen Kronprinzen, des Enkels „ihres“ Königs, der die Maßnahmen seines Vaters gegen sie nicht gutheißen kann. Kurze Zeit später ist Wilhelmines Leben, die bis zum Schluss das Gefühl hat, nicht umsonst gelebt zu haben, zu Ende. (Text: ZDF Theaterkanal)

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