Filmfassung, Seite 1

  • 260 Min.
    Viele Jahrhunderte meiden die Menschen das Meer, es gilt als unheimlich und bedrohlich. Erst als Ärzte wie der englische Mediziner Richard Russell oder der Leibarzt des mecklenburgischen Herzogs Friedrich Franz I., Samuel Gottlieb Vogel, Mitte des 18. Jahrhunderts die gesundheitlichen Vorzüge des Meerbadens entdecken, beginnt der Badetourismus. Adlige lassen sich nun an den Küsten der Ostsee Logierhäuser oder auch große Paläste erbauen. 1793 wird in Heiligendamm das erste deutsche Seebad gegründet.
    War es zunächst nur der Adel, der ans Meer pilgerte – weniger zum Baden, vielmehr um Geschäfte zu besprechen, Vermählungen anzubahnen und zu flanieren – zieht es im 19. und 20. Jahrhundert auch die bürgerlichen Gesellschaftsschichten, Künstler und Prominente an die See. Gebaut werden meist prächtige und verspielte Villen, die auch den Status ihrer Besitzer repräsentieren sollen. Es entsteht die sogenannte Seebäderarchitektur. An der deutschen Ostsee zeugen vor allem die Kaiserbäder auf Usedom, Binz auf Rügen und Heiligendamm von dieser einmaligen Baukunst.
    Weitere Stationen entlang der Ostseeküste ist Dänemark mit seinen atemberaubenden Klippen von Møn, wo eine Fossiliensammlerin auf den Spuren der letzten Eiszeit nach Versteinerungen sucht. Nächste Station der filmischen Reise ist Schweden. Die Öresundbrücke verbindet Dänemark mit der skandinavischen Halbinsel. Die Pylonen der gigantischen Brücke sind so hoch wie die New Yorker Freiheitsstatue – und der luftige Arbeitsplatz von Katharina Handell, die als Ingenieurin die Brücke wartet.
    Die Finnland-Episode beginnt mit einem Besuch bei der Hovercraft-Patrouille der finnischen Grenzpolizei im Bottnischen Meerbusen. Weiter geht es von Vaasa nach Kaskinen und Pori. Hier leben die Menschen noch urfinnische Traditionen wie Tangotanzen und Saunieren.
    In Estland startet die Reise in Tallinn. Von hier aus geht es zu zwei außergewöhnlichen Inseln, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf Saaremaa werden Luxusyachten für den europäischen Markt gebaut, während auf Kihnu die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Hier leben Frauen, die ihre eigene Sprache, ihre eigenen Trachten und ihre ganz eigenen Transportmittel haben: alte Motorräder, M72, aus Sowjetzeiten.
    Die letzte Episode auf der Reise rund um die Ostsee führt nach Polen. Los geht’s am Frischen Haff. Hier trainiert die Vizeweltmeisterin im Freestyle-Kiten, Karolina Winkowska. Über ein Relikt aus den Zeiten der Industrialisierung, dem Oberländischen Kanal, führt die Helikopterroute nach Danzig. Die Geschichte ist in Danzig allgegenwärtig. Auf der Werft nahm die Solidarnosc-Bewegung ihren Anfang: die Geburtsstunde des demokratischen Polens. Fotograf Michal Szlaga dokumentiert den Wandel seines Landes anhand einer Langzeitstudie der Werft. Heute trifft er statt ölverschmierter Blaumänner Künstler, die sich auf dem Gelände am Hafen ihre Ateliers eingerichtet haben. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.08.2013SWR Fernsehen

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