Die Harzer Bike Schmiede

„Wenn nach achtzig Jahren der Motor zum ersten Mal wieder aufheult, dieses Gefühl ist unbezahlbar.“ Die Niebels, das sind vier Generationen Harzer Urgestein in einem Dorf versammelt. In der Gemeinde Zilly hat Vater Wilfried, 65 Jahre alt, mit seinen Söhnen Tilo und Ulf, 42 und 45 Jahre alt, 1998 eine alte Scheune gekauft und daraus die urige Harzer Bike-Schmiede geformt. Die Niebels sammeln alles, was alt und noch halbwegs brauchbar ist. Sie restaurieren uralte Fahrzeuge, vorwiegend Motorräder, präsentieren diese auf Showveranstaltungen oder vermieten sie für Hochzeitsfahrten.
Mit dem legendären Panzerbike, einem riesigen Motorrad Marke Eigenbau, das von einem Panzermotor angetrieben wird, stehen sie im Guinnessbuch der Rekorde. Die Niebels können nie still sitzen. Immer wird mit viel Herzblut und Begeisterung an irgendetwas herumgeschraubt oder herumgenagelt. Zurzeit bauen sie eine alte Scheune zu einem Ausstellungsraum für die vielen motorisierten Blickfänge aus. Doch so viel Antrieb schafft auch Probleme.
Nicht bei allen Nachbarn im idyllischen Zilly stoßen die Niebels auf Gegenliebe. Während die Biker-Niebels mit ihren Freunden die Tage auf der Baustelle oder in der Werkstatt verbringen, halten die Ehefrauen die Familien zusammen. Sie müssen viel Geduld und Verständnis aufbringen, denn das Oldtimer- und Technikertreffen in Zilly naht. Es ist das „Treffen der Giganten“, und den Niebels bleibt nur wenig Zeit, diese Großveranstaltung gegen alle Widerstände auf die Räder zu stellen. Ihre einzige Chance: Richtig Gas geben … (Text: hr)

Die Männer der Harzer Bike-Schmiede, das ist eine bunte Truppe technikbegeisterter Oldtimerfans, die nicht nur historische Motorräder restauriert, sondern auch aus Schrott und ausgedienten Maschinenteilen gewaltige Fantasiemotorräder baut. Der größte Coup der Harzer Biker: der Bau des Panzerbikes. Sein Herzstück ist der 1.000-PS-Motor eines russischen Panzers. Bis ins Guinness-Buch der Rekorde haben es die Harzer Biker mit diesem gewaltigen Gefährt gebracht. Auf dem großen Oldtimerfest soll das Panzerbike einen Auftritt haben. Dafür muss es noch in Schuss gebracht werden. Ein junges Pärchen möchte sich bei den Niebels als Hochzeitskarosse einen Tschaika ausleihen. Doch einen Tag vor dem großen Ereignis springt der russische Wagen nicht mehr an.
Zum Glück kennt Wilfried Niebel einen Sammler in einem Nachbarort, der ebenfalls ein solches Fahrzeug besitzt. Eine Hand wäscht die andere, und so engagieren die Niebels ihn als Fahrer und sorgen auf der deutsch-russischen Hochzeit für einen standesgerechten Rahmen. Vier Generationen Niebels leben in Zilly. Dass alle zusammenkommen, ist selten. Am Vatertag lädt Wilfrieds Frau Inge ein, und alle sind da. Eine kurze Verschnaufpause, dann geht es weiter. So richtig still sitzen, das können die Männer nicht. Denn die Scheune, die sie beim großen Oldtimerfest in drei Wochen einweihen wollen, ist immer noch eine Baustelle. Da heißt es „Gas geben!“ für die Niebels und ihre dreißig begeisterten Mitstreiter. (Text: hr)

Familie Niebel und die Mitglieder der Harzer Bike-Schmiede fiebern dem großen Oldtimerfest in Zilly entgegen. Es ist viel zu organisieren. Noch immer ist die riesige Veranstaltungs- und Ausstellungsscheune, die zum Fest eröffnet werden soll, nicht ganz fertig. Die wichtige Bauabnahme steht unmittelbar bevor. Die Niebels und ihre Freunde sind ihrer Vision gefolgt. Sie haben die uralte, baufällige Scheune in Eigenregie renoviert, über 300 Balken ohne schwere Maschinen verbaut. Ob das auch fachgerecht war und das neue Domizil zum Fest eröffnet werden kann, muss ein Statiker nun prüfen. Das große Fest wird mehrere Tausend Besucher anziehen. Zwischendurch arbeiten die Niebels an den Showeinlagen: die Big Mama, ein weiteres gewaltiges Motorrad Marke Eigenbau – mit V8-Motor und Lkw-Reifen – läuft nicht und muss umgebaut werden. (Text: hr)

Endlich ist es so weit: Das große Harzer Oldtimertreffen in Zilly steht kurz bevor – ein gewaltiger Kraftakt für alle Beteiligten. Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Alle machen mit und wissen, dass es jetzt drauf ankommt. Trotzdem nehmen sich Wilfried Niebel und sein Sohn Tilo Zeit für eine ganz besondere Überraschung unter Motorradfans. Die 103 Jahre alte Erna Bernhard war die erste Motorradfahrerin Halberstadts. Zu ihrem Geburtstag hat die muntere alte Dame von den Pflegekräften des Seniorenheims eine Rundfahrt mit einem historischen Beiwagenmotorrad geschenkt bekommen. Genau so eines ist sie früher auch gefahren.
Ihre Augen leuchten. Die Begeisterung für das Motorradfahren hat die alte Dame bis heute nicht verloren. Nach wochenlangen aufopferungsvollen Vorbereitungen steigt dann endlich das große Oldtimerfest. Das Wetter ist großartig und der Ansturm enorm. All die liebevoll wieder aufgebauten und gepflegten alten Autos, Motorräder und Maschinen können nun von den Besuchern bewundert werden. Die Vorführung des legendären Panzerbikes, ein Gigant, mit dem es die Niebels bis ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft haben, ist der Höhepunkt der Show. Es gibt viel zu staunen. (Text: hr)