Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Jede Minute erfährt in Deutschland ein Mensch, dass ein bösartiger Tumor in seinem Körper wächst. In dieser Minute beginnt eine emotionale Achterbahnfahrt. Verzweiflung und Hoffnung wechseln sich ab, sobald die Patienten in das komplexe Räderwerk der Krebsmedizin geraten: Es existieren heute für die meisten Fälle Dutzende von Therapiemöglichkeiten. Hunderte von Medikamenten werden in Studien getestet. Milliarden werden für Forschungsprojekte ausgegeben.
    Doch von Wundermitteln, die jeden Krebs heilen, ist die Medizin trotz aller Erfolge weit entfernt. Die Realität ist unbequem: Noch immer stirbt fast die Hälfte aller Krebspatienten innerhalb von fünf Jahren. Zäh errungen sind die Fortschritte, die dem einen Patienten das Leben retten – während sie für den anderen vollkommen unbedeutend sind. Wer profitiert also von der teuren Forschung – und wer nicht? Was erwartet Patienten mit der Diagnose Krebs?
    Susanne C. ist 48, als sie den Knoten in ihrer linken Brust ertastet. Es dauert, bis sie die Diagnose über die Lippen bringt: Sie hat Brustkrebs. Ein Test jagt den nächsten, viele Therapieoptionen werden erwogen und verworfen. Und es gibt eine frustrierende Erkenntnis: 80 Prozent aller Brustkrebspatientinnen werden heutzutage ‚übertherapiert‘. Sie bekommen eine Chemotherapie, obwohl sie ihnen nicht hilft. „Das ist kein böser Wille“, sagt Prof. Andreas Schneeweiß vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg: „Wir wissen es einfach noch nicht besser.“ Gemeinsam mit Kollegen hat er deshalb begonnen, die Möglichkeiten der modernen Molekularbiologie für eine einzigartige Studie zu nutzen. Eine Rasterfahndung in den Genen seiner Patientinnen soll ihm verraten, wer eine Chemotherapie braucht – und wem er die belastende Therapie ersparen kann. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.07.2011Das Erste
  • Folge 2
    Es gibt kaum eine Erkrankung, die mehr gefürchtet wird. Denn es droht nicht nur der Tod. Persönlichkeit und Würde eines Menschen stehen auf dem Spiel. Die Alzheimersche Erkrankung lässt nach und nach eine große Menge von Nervenzellen im Gehirn absterben – bis der Mensch nicht mehr weiß, wer er ist. Seit Jahrzehnten sucht die Forschung fieberhaft nach einem Heilmittel. Milliarden hat die Pharmaindustrie in Medikamentenversuche investiert. Bis heute erfolglos. Daher rechnen Wissenschaftler damit, dass sich die Zahl der Demenzkranken in den nächsten 20 Jahren verdoppeln wird.
    Auch Yvonne J. stellt sich der Forschung zur Verfügung. Bei der erst 42-jährigen haben Demenzspezialisten der Uniklinik Frankfurt vor einem Jahr Alzheimer diagnostiziert. Ein schwerer Schicksalsschlag, auch für ihren Ehemann und den zwölfjährigen Sohn. Denn Yvonne J., so vermuten ihre Ärzte, leidet an einer seltenen Form von Alzheimer, die erblich ist. Mit einem Gen-Test soll nun herausgefunden werden, ob sie die krank machende Erbanlage tatsächlich in sich trägt. Wäre das der Fall, wird auch ihr Sohn mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit an Alzheimer erkranken.
    Eine Hoffnung bleibt: Die steckt ausgerechnet dort, wo die Krankheit besonders früh zuschlägt. Denn relativ junge Patienten haben ein besonders „reines“ Alzheimer, ohne andere Alterserscheinungen, die die Gehirnaktivität ebenfalls beeinträchtigen – ein Glücksfall für Forscher. Wie Jürgen H. Der Bäckermeister war erst 59, als sein Gedächtnis nicht mehr wie gewohnt funktionierte. Seitdem lässt sich der geistige Verfall mit keinem der zur Verfügung stehenden Medikamente stoppen. Doch die Universität Bonn testet jetzt ein ganz neues, bisher einmaliges Mittel: Einen Impfstoff, gewonnen aus dem Blutplasma gesunder Menschen. Und Jürgen H. gehört zu den ersten Menschen weltweit, an denen das Mittel getestet wird. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.07.2011Das Erste
  • Folge 3
    Herz-Kreislauferkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache – obwohl die Herzmedizin in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht hat. Vor allem die Überlebensrate nach Herzinfarkten ist drastisch gestiegen. Doch von den Erfolgen bei der Behandlung eines Herzinfarkts profitieren vor allem Männer – und weniger die Frauen. Während bei den Männern die Todesrate durch Herz-Kreislauferkrankungen kontinuierlich abnimmt, steigt sie bei Frauen zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr sogar.
    Ist das Herz einmal angegriffen, schreitet die Erkrankung immer weiter fort. Sechs Jahre wartete Heinz-Uwe T. vergeblich auf ein neues Herz für eine Transplantation. Schließlich bekommt er ein Kunstherz. „Ohne das wäre ich jetzt tot“, sagt Heinz-Uwe T. Doch die Einschränkungen, unter denen er für den Rest seines Lebens leiden wird, sind enorm. Ein Kabel tritt aus seinem Körper aus und verbindet das künstliche Herz mit einer Batterietasche. Infektionen sind eine ständige Gefahr. Und dennoch ist er froh über jeden Tag, den er noch lebt.
    Der Grund: Frauen wie die 53-jährige Brigitte M. haben andere Symptome als Männer bei einem Infarkt und denken deshalb zunächst an andere Krankheiten. „Für mich war das eher ein Bandscheibenvorfall oder ein Magengeschwür.“ Sie ruft keinen Notarzt und landet erst nach 15 Stunden in der Freiburger Uni-Klinik. Dort werden ihre verstopften Herzkranzgefäße in wenigen Minuten wieder geöffnet. Andere haben weniger Glück: Frauen sterben doppelt so häufig an ihrem ersten Herzinfarkt wie Männer. Brigitte M. ist fürs erste gerettet, aber durch die verspätete Behandlung ist das Risiko von Spätfolgen enorm gestiegen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.07.2011Das Erste
  • Folge 4
    Die Diagnose „Zucker“ klingt anfangs harmlos. Diabetes tut nicht weh. Nur die wenigsten Betroffenen ahnen, wie gefährlich die Krankheit ist. So ging es auch Horst B., als er vor 20 Jahren seine Diagnose bekam. Seitdem nimmt er Tabletten. „Ich habe das nicht richtig ernst genommen“, sagt er heute. Als er zu Fachärzten in der Fußambulanz eines Diabeteszentrums kommt, geht es zunächst nur um eine offene Wunde am Zeh. Doch dann wird klar: Der Diabetes hat über die Jahre seine Blutgefäße zerstört – ihm droht die Amputation seines Fußes.
    28.000 Amputationen werden in Deutschland jährlich als Folge von Diabetes durchgeführt. Die meisten davon an Füßen und Beinen. Tendenz: steigend. Zehen und Fuß werden nicht mehr ausreichend durchblutet. Kleinste Verletzungen führen dann zu nicht heilenden Wunden. Häufig bleibt den Medizinern nichts anderes übrig, als die betroffenen Gliedmaßen abzutrennen. „Doch viele Amputationen könnten vermieden werden“, weiß Dr. Dirk Sommer vom Herz- und Diabeteszentrums Bad Oeynhausen. „Viele Patienten verhalten sich nicht vernünftig, bewegen sich zu wenig, ernähren sich falsch. Aber auch Hausärzte und selbst Chirurgen kennen sich oft nicht mit Diabetes aus.“
    Die Stationen in Bad Oeynhausen sind voller Patienten, die unter den gefährlichen Folgen erhöhten Blutzuckers leiden. Diabetes ist Ursache für Krankheiten, die auf den ersten Blick gar nicht mit ihm in Zusammenhang gebracht werden: Schlaganfall, Nierenversagen, Herzinfarkt, Blindheit. Ursache sind fast immer verschlossene Gefäße. „Wir nennen Diabetes den stillen Killer“, mahnt Prof. Diethelm Tschöpe. Gut zehn Prozent der Deutschen haben einen diagnostizierten Diabetes. Und die Experten gehen davon aus, dass auf jeden bekannten Diabetiker einer kommt, der nichts von seiner Krankheit weiß. Nach ihren Schätzungen sind das 16 Millionen Diabetiker allein in Deutschland. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.08.2011Das Erste

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