Staffel 4, Folge 1–6

Staffel 4 von „Die großen Kriminalfälle“ startete am 16.02.2004 in Das Erste.
  • Staffel 4, Folge 1
    „An diesen Händen klebt kein Blut, so wahr ich Arwed Imiela heiße“, proklamierte der Angeklagte voll Pathos vor dem Lübecker Landgericht. Das klang wie ein Schwur. Doch das Hohe Gericht war davon überzeugt, dass der Mann log und verurteilte ihn am 24. Mai 1973 wegen vierfachen Frauenmordes zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe. Arwed Imiela war 43 Jahre alt. Vorausgegangen war einer der spektakulärsten Mammutprozesse der 70er-Jahre. Ein wahnsinniger Medienrummel. Denn in diesem Kriminalfall war alles drin, was der Sensationslust eines breiten Publikums Rechnung trug: Unheimlich, weil zwei der Opfer trotz intensiver Suche unauffindbar blieben. Grausam, weil von den beiden anderen Frauen nur die Rümpfe und zwei Beine gefunden werden. Gruselig, weil der Mörder die Leichen zersägte. Geheimnisvoll, denn der Angeklagte war Astrologe und passionierter Jäger.
    Prickelnd, denn Arwed Imiela war ein Typ, auf den die Frauen flogen. Die Boulevardpresse hatte selten ein so dankbares Objekt der Begierde. Sie machte ihn zum „ Blaubart von Fehmarn“, nachdem die Leichenteile auf der Ostseeinsel in einer so genannten „Luderkuhle“ entdeckt worden waren. Der Angeklagte hüllte sich beim Prozess in Schweigen. Stets mit ironischem Lächeln. Und immer höflich. Es war ein reiner Indizienprozess. In mühseliger Kleinarbeit musste das Gericht Arwed Imiela nachweisen, dass nur er als Täter in Frage kam. Die wichtigste Zeitzeugin im Fall Arwed Imiela ist Ulrike Roland. Sie war seine Verlobte. Und sie ist – nach 20 Jahren des Schweigens – erstmals wieder bereit, über diesen Mann zu reden. Die lebenslange Haft saß Imiela in Hamburg-Fuhlsbüttel ab. Aber er war nicht der Mann, der aufgibt.
    Er bastelte weiter an seiner Unschuldslegende. Arwed Imiela starb am 3. Juni 1982 in seiner Zelle an Herzversagen. Es gibt keine letzte Erklärung von ihm. Kein Geständnis vor dem Tod. Keine Reue. Keine Entschuldigung. Er nimmt all die Lügen mit ins Grab. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.12.2004Das Erste
  • Staffel 4, Folge 2
    Bieder, höflich, zuvorkommend – und eiskalt, so beschreibt ein Opfer die beiden Verbrecher, die Deutschland in den Achtzigerjahren in Atem halten. Die Zwei sind Profis: bei Geiselnahmen und Banküberfällen erbeuten sie damals rund 18 Millionen Mark. Die Polizei tappt im Dunkeln. 1987, kurz vor Weihnachten, landen die beiden ihren größten Coup. Zusammen mit einem Komplizen überfallen sie den Drogeriekettenbesitzer Anton Schlecker in seinem Haus in Ehingen bei Ulm und entführen dessen Kinder. Sie gehen zielstrebig, präzise und mit einer Bestimmtheit vor, die keinen Zweifel lässt, dass sie es ernst meinen. Doch bei den Verhandlungen über das Lösegeld für die entführten Kinder zeigen sich die Kidnapper flexibel und kooperativ. Am Ende begnügen sie sich mit 9,6 statt der ursprünglich geforderten 20 Millionen Mark. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.02.2004Das Erste
  • Staffel 4, Folge 3
    Am 15. Juni 1997 wird ein Fabrikantenehepaar ermordet in seiner Villa in Morschen bei Kassel aufgefunden. Den Polizeibeamten bietet sich ein grausiges Bild. Den Eheleuten wurden die Kehlen durchschnitten, sie liegen bäuchlings in einer großen Blutlache. Es war „wie eine Hinrichtung“, sagt ein Polizeisprecher. Man schließt auf Raubmord, alle Zimmer sind durchwühlt. Merkwürdig erscheint den Ermittlern jedoch, wie die Täter ins Haus gelangen konnten. Es war mit Überwachungskamera, Signalgebern, Alarmanlage gesichert. Die Adoptivtöchter Ines und Julia mutmaßen öffentlich, dass „die Russenmafia“ für die Tat verantwortlich sein könnte. Doch schon bald stehen sie selbst unter Verdacht. Denn die Eheleute müssen die Täter ins Haus gelassen haben und die Mutter war nur leicht bekleidet, so hätte sie niemals einem Fremden die Tür geöffnet.
    Das LKA ist inzwischen eingeschaltet, überprüft die Alibis der Töchter. Zunächst werden sie entlastet, aber die Ermittlungen dauern an, denn die 16-jährige Julia hatte in der Schule angekündigt, den Eltern werde etwas passieren. Auch der 23-jährige Freund von Ines hat bei seinen Bundeswehrkollegen erzählt, man wolle die Schwiegereltern umbringen. Die Ermittlungen ergeben schließlich, dass die Töchter zwei Auftragskiller angeheuert haben. Am Ende werden fünf junge Menschen wegen zweifachen Mordversuchs und wegen Mordes aus Habgier zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Autorin hat für ihre Recherchen mit den Töchtern selbst gesprochen und mit Nachbarn, Verwandten und Freunden Interviews geführt. Viele sind heute noch so erschüttert wie am Mordtag, manche bedurften therapeutischer Hilfe, um sich wieder im Alltag zurecht zu finden.
    Der Film beleuchtet diesen spektakulären Fall eines privaten Auftragsmordes, zeichnet die Ermittlungen der Polizei und des LKA nach und forscht nach den Motiven für den grausigen Elternmord. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.03.2004Das Erste
  • Staffel 4, Folge 4
    An Bord des 250.000 Mark teuren Segelschiffes „Apollonia“ wollen sechs Deutsche ihren Traum von Freiheit, Abenteuer und Aussteigen realisieren. Im November 1981 startet die Crew. Ihr Traumziel ist die Karibik. Doch aus dem Traum wird ein Albtraum, aus dem Segeltörn eine Horrorreise: Auf hoher See kommt es zu einem Doppelmord. Die Luxus-Yacht wird für zwei der Segler zum Totenschiff. Als die „Apollonia“ kurz vor Weihnachten 1981 in Barbados einläuft, akzeptiert die karibische Hafenpolizei die Lüge von einem tödlichen Unfall an Bord. Nur die in Deutschland lebende Ex-Frau des ermordeten Schiffseigners schöpft Verdacht. Sie bringt den Fall ins Rollen. Und die Tatzeugen zum Sprechen. In Bremen wird ein knappes Jahr später der Fall verhandelt, der Justizgeschichte geschrieben hat.
    Kann man Verbrechen auf hoher See juristisch genauso bewerten, als wären sie an Land begangen worden? Der 45-minütige Dokumentarfilm von Walter Harrich und Danuta Harrich-Zandberg rekonstruiert das Logbuch des Grauens. Er zeichnet an den Originalschauplätzen in der Karibik den Ablauf eines spektakulären Verbrechens und seiner Aufdeckung nach. Bei den Filmarbeiten haben die Autoren in Barbados sogar die Todesyacht „Apollonia“ aufgespürt. Der damals schwer verletzte Mitsegler Michael Wunsch schildert eindrucksvoll, wie sich wochenlang Aggression aufgebaut hat, die schließlich zwei Mitsegler das Leben kostete. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.03.2004Das Erste
  • Staffel 4, Folge 5
    Der Student Ulrich Schmücker stieß 1972 in Berlin zur ‚Bewegung 2. Juni‘. Bevor er und drei andere Mitglieder der sogenannten ‚Stadtguerilla‘ eine Bombe am türkischen Generalkonsulat in Bonn legen konnten, wurden sie jedoch verhaftet. Als Schmücker hörte, dass ein anderes Gruppenmitglied schon ein Geständnis abgelegt hatte, redete auch er. Nach seiner Freilassung tauchte er wieder in die Kreuzberger Szene ein. Doch in der Nacht vom 4. zum 5. Juni 1974 wurde Schmücker im Berliner Grunewald tot aufgefunden: Kopfschuss. Kurz nach dem grausigen Fund ging bei einer Presseagentur eine Erklärung der ‚Bewegung 2. Juni‘ ein: Schmücker sei als Verräter und Konterrevolutionär hingerichtet worden. Der Fall schien klar – ein Fememord im terroristischen Milieu.
    Die Ermittler kamen den Tätern schnell auf die Spur, Verdächtige wurden festgenommen, einer legte ein Geständnis ab und wurde zum Kronzeugen der Anklage. Doch nach 15 Jahren stellte das Berliner Landgericht das Verfahren im vierten Durchgang ein. Dreimal hatte der Bundesgerichtshof zuvor die Urteile gegen die Angeklagten aufgehoben, denn jedes Verfahren strotzte von Manipulationen, Ungereimtheiten und unaufgeklärten Aspekten – der Verfassungsschutz wollte in Zusammenarbeit mit Richtern und Staatsanwälten geheim halten, dass er tief in den Fall verstrickt war. So blieb der Mord an Ulrich Schmücker juristisch ungesühnt. Der Film schildert, wie Journalisten und Anwälte die Manipulationen des Verfahrens aufdeckten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.03.2004Das Erste
  • Staffel 4, Folge 6
    Am 20. April 1945, in den Wirren der ‚Stunde Null‘, wird im saarländischen Bergmannsdorf Mittelbexbach nachts auf offener Straße ein Polizist erschossen. Das Saarland ist zu dieser Zeit schon von den Amerikanern besetzt, die eine Militärregierung gebildet und Metzger Karl Klein zum Bürgermeister von Mittelbexbach ernannt haben. Zum Zeitpunkt des Mordes haben sie Wichtigeres zu tun, als den Tod eines ‚Nazi-Polizisten‘ zu untersuchen. Die Franzosen, die das Saarland am 10. Juli 1945 als Besatzungsmacht übernehmen, und vor allem ihr Geheimdienst, die Sureté, sehen den Fall jedoch anders. Fünf Verdächtige, darunter Karl Klein, werden festgenommen. Einer stirbt in der Haft. Zwei können ein Alibi vorweisen. Einer legt ein Geständnis ab, belastet sich selbst und als Haupttäter Bürgermeister Karl Klein, der die Tat bestreitet.
    In zweiter Instanz verurteilt der neu gebildete Strafsenat in Saarbrücken 1949 Klein zum Tode und den geständigen Edmund Neufang zu lebenslangem Zuchthaus. Die Saar-Regierung setzt die Todesstrafe außer Vollzug, wandelt das Urteil in lebenslänglich um. Edmund Neufang kommt nach zehn Jahren frei. Klein bleibt in Haft. Am 30. Januar 1969 nutzt er eine günstige Gelegenheit und lässt sich in einer Mülltonne aus dem Gefängnis ‚entsorgen‘. Weitere vier Jahre dauert es, bis Klein sein Ziel, ein Wiederaufnahmeverfahren, erreicht. Er stirbt weitere 20 Jahre später, 1993, als freier Mann im Alter von 92 Jahren. Der Film verfolgt den Kriminalfall, der sich von der Tat bis zum letzten Richterspruch über drei Jahrzehnte hingezogen hat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.03.2004Das Erste

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