Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Am 8. August 2013 jährt sich der größte Eisenbahnraub aller Zeiten zum 50. Mal. In Deutschland wurde der darauf basierende Dreiteiler „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ zum Publikumserfolg und der Hauptdarsteller Horst Tappert zum Fernsehstar. Nicht allein aufgrund der enormen Beute – nach heutigem Wert etwa 50 Millionen Euro – wurde dieser Coup zum Mythos, sondern auch wegen der Kühnheit und Präzision, mit der er durchgeführt wurde – und noch dazu ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Unter dem Titel „Hoopers letzte Jagd“ wurden 1971 zwei weitere Folgen gedreht, über die Ausbrüche und Fahndung nach den bis dahin nicht gefassten Bandenmitgliedern, vor allem nach dem Kopf der Gang, Bruce Reynolds.
    Zur Legende wurde Ronnie Biggs, der aus dem Gefängnis nach Brasilien flüchtete. Unter dem Schutz des Auslieferungsverbots verjubelte er seine Beute an der Copacabana – unter reger Anteilnahme der internationalen Regenbogenpresse. Bis heute ist der Fall eine offene Wunde bei Scotland Yard. Einer der wichtigsten Drahtzieher wurde nie verhaftet, andere Bandenmitglieder konnten nach Gefängnisausbrüchen abtauchen; auch wurde der Großteil der Beute nie sichergestellt.
    Wohl ein Grund dafür, dass die Bandenmitglieder mit enorm hohen Haftstrafen belegt wurden. Die Geschichte von Ronnie Biggs, dem es gelang, aus dem Hochsicherheitstrakt auszubrechen, und dessen Ehefrau ihn einer brasilianischen Nachtclubtänzerin überließ, um seine erneute Inhaftierung zu verhindern, wird von Familienangehörigen erzählt.
    Im Jahr 2001 wurde Biggs bei seiner reuevollen Rückkehr nach England umgehend wieder verhaftet. Der 71-Jährige sollte seine Reststrafe von 28 Jahren absitzen und wurde erst vor vier Jahren nach seinem zweiten Schlaganfall begnadigt. Der zentrale Protagonist des Films ist Bruce Reynolds, weniger berühmt als Biggs, aber umso wichtiger: Er war der Kopf der Bande. In ausführlichen persönlichen Statements gibt er Aufschluss über die genaue Planung und Durchführung des Jahrhundertcoups sowie seine Fehler, die nach jahrelanger Flucht schließlich zur Verhaftung führten.
    50 Jahre lang waren die Polizeiakten unter Verschluss, erst jetzt sind sie Historikern zugänglich, was einen völlig neuen Blick auf die damaligen Geschehnisse ermöglicht. Niemand könnte zu der delikaten Zusammenarbeit zwischen Unterwelt und Scotland Yard besser Auskunft geben als Fred Foreman, der legendäre „Godfather of British Crime“. Der 82-Jährige beschreibt die alte Londoner Kriminellen-Szene aus der Insider-Perspektive und beleuchtet präzise die Hintergründe des Postraubes. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.08.2013arte
  • Auf der Leatherslade-Farm zählt die Gang ihre Beute – ein mannshoher Berg von Geldbündeln. Dabei hören sie mit einem umgebauten Transistorradio den Polizeifunk ab und erfahren zu ihrem Entsetzen, dass Scotland Yard sämtliche Farmen im Umkreis von 30 Meilen absuchen will. Sie müssen weg! Bruce Reynolds mahnt zur Besonnenheit; er schlägt vor, das Geld erst einmal zu vergraben. Aber die meisten wollen ihren Anteil sofort. Es kommt zum offenen Streit. Reynolds Plan, die erste Woche der Polizeifahndung auf der Farm zu überstehen, ist jedenfalls dahin.
    Jetzt heißt es: jeder für sich und Scotland Yard gegen alle. Der Chef des Yard hat Superermittler Thomas Butler mit der Leitung der großangelegten Fahndung betraut. Der „graue Fuchs“, wie er von den Londoner Kriminellen respektvoll genannt wird, hat eine Aufklärungsquote von 90 Prozent. Was den Postraub anbelangt, sind die Spuren am Tatort zwar äußerst dürftig, aber der Kreis der Gangster, denen man diesen perfekt durchorganisierten Coup zutrauen kann, ist beschränkt. Scotland Yard kennt seine Pappenheimer … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.08.2013arte

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