Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die weiße Salar de Uyuni in Bolivien ist eine ungewöhnliche, auf der Welt einzigartige Wüste, in der Himmel und Erde auf fantastische Art zusammenfließen. Sie überrascht durch ihre fast surreale Fremdheit – vor allem am Ende der Regenzeit, wenn eine leichte Schicht Wasser die Fläche bedeckt und das Spiel von Licht und Farbe sie im wahrsten Sinne des Wortes verdoppelt. Eine Wüste – mit Wasser bedeckt? Weiß und blau sind die einzigen Farben, und der unsichtbare Horizont und die fehlende Tiefe lassen Objekte wie Spielzeuge oder optische Täuschungen erscheinen.
    Miniatur-Salzhügel türmen sich auf und erscheinen wie erstarrte fliegende Untertassen aus einer Science-Fiction-Welt. Die Reise zur Salar de Uyuni, die in den Hoch-Anden gelegen ist, führt die Filmemacherin Petra Haffter auf einen riesigen ausgetrockneten See. Zurückgeblieben ist eine dicke Salzschicht, die aus unterschiedlichen Mineralien besteht. Beim genauen Betrachten dieser weißen, sich langsam auflösenden dichten Oberfläche, erkennt man einen Mikrokosmos wunderschöner kristalliner Kunstwerke, dessen Farbspektrum von schneeweiß über durchsichtig, gläsern, seidig bis gräulich-schmutzig reicht.
    Noch ist die Salar schwer erreichbar. Die Asphaltstraße von La Paz wird nach wenigen Meilen zur riskanten Sand- und Schotterpiste und schließlich zum scheinbar endlosen Salz. Doch der Bau eines Shuttleflughafens in der Stadt Uyuni soll das bald verändern. Neben dem Abbau von Lithium träumt Bolivien davon, mit Tourismus Geld zu machen. Vereinzelt zeugen moderne „Salz-Hotels“ schon davon. Aber die wenigen Globetrotter und Kulturreisenden auf den Spuren der Inkas, die bisher die Uyuni besuchen, staunen zwar über die farbenprächtigen Sonnenuntergänge auf der Salar, bewundern Flamingokolonien und gigantische Kakteen auf den meist unbewohnten Inseln, aber ziehen schnell weiter in wirtlichere und wärmere Regionen.
    Zurück bleibt eine sehr eigene und fremde Welt, in der die Bewohner oft unberührt von Zeit und Fortschritt leben, schweres, nasses Salz schaufeln, kargen Ackerbau betreiben und sich bei Sonnenuntergang in ihre einfachen Lehm- oder Salzhäuser zurückziehen. Den wachsenden Tourismus betrachten sie so skeptisch wie den Lithiumabbau. Und wenn Besucher Salz fotografieren, wundern sie sich. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.09.2012arte
  • Folge 2 (45 Min.)
    Vor mehr als 100 Millionen Jahren war das Colorado Plateau im Vierländereck der Bundesstaaten Utah, Arizona, New Mexico und Colorado ein Binnenmeer. Heute ist es eine rote Wüste. Der Colorado River, der dieser Wüste den Namen gab, hat sich hier so tief eingegraben, dass er das Land oberhalb nicht mehr bewässern kann. Amerikas rote Wüste ist monumental. Bizarre schroffe Fels- und Sandsteinformationen, dramatische Canyons, Krater und eine unglaubliche Weite. Der Zyklus der Zeit und die Kraft der Elemente werden sichtbar, wenn Gestein – durch Erosion abgetragen – zu Sand zerfällt und schon bald wieder zu versteinerten Sanddünen zusammengepresst wird.
    Die Häufung von natürlichen Brückenbögen ist hier einzigartig auf der Welt. Ebenso einzigartig: die atemberaubenden Blicke in Schluchten und Tiefen – in den Grand Canyon, den Canyon de Chelly oder einfach die steilen engen Serpentinen des Plateaus hinab. Gepresste Sanddünen oder das Schachbrettmuster auf Sandsteinbergen geben Auskunft darüber, wie alt diese Wüste ist. Prähistorische Berge sehen aus, als seien sie in Sekunden erstarrt. Und der tiefrote Sand offenbart, nachdem alle „Verschmutzungen“ heraus gewaschen sind, nur noch das am meisten oxidierte „verrostete“ Eisen.
    Die rote Landschaft versinnbildlicht das blutige Gemetzel der Vergangenheit im „Land der Cowboys und Indianer“. Das dünn besiedelte Colorado Plateau wird heute mehrheitlich von Native Americans bewohnt und inzwischen auch kontrolliert. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Naturparks sind „Tribal Parks“ und die Navaho, Hopi, Ute, Paiute und die Hulapai bestimmen die Spielregeln und Preise: eine Regelung, für die sie über viele Jahre kämpfen mussten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.09.2012arte
  • Folge 3 (45 Min.)
    Das rosafarbene Wadi Rum in Jordanien ist ein Juwel unter den Wüsten: felsig und schroff, aber mit einer feinen zartrosa Sandfläche. Das „Tal des Mondes“, wie Wadi Rum auch genannt wird, sieht aus wie ein steinernes Amphitheater vor einem blassen gräulichen Himmel. Berühmt und bekannt wurde die rosa Wüste durch Filme wie „Lawrence von Arabien“. 1998 wurde Wadi Rum zum Nationalpark erklärt und 2011 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Rum Village ist das Tor zum Paradies. Das kleine Dorf ist keine Touristen-Hochburg, sondern ein Ort, an dem die Familien des Zalabea-Stammes leben, die den Tourismus kontrollieren.
    Der Großteil der jordanischen Beduinen ist sesshaft geworden. Nur wenige leben noch von Schaf- und Ziegenzucht. Rosa Sanddünen begleiten die Filmemacherin Petra Haffter auf ihrem Weg. Kamele ziehen vorbei. Einzelne Felsformationen und Steinbrücken ragen aus dem feinen roten Wüstensand. Die Spuren, die der Wind in den Sand malt, zeigen die vorherrschende Windrichtung an – und wie geschützt oder ungeschützt die jeweilige Stelle ist.
    Der rosa Sand ist feiner als irgendwo sonst. Nicht unmittelbar in Wadi Rum gelegen, aber doch nahe genug, ist die sagenumwobene Stadt Petra. Schon der Eintritt in den Siq, die Schlucht, die zu den in rosa Sandstein gehauenen Fassaden führt, ist spektakulär. Nur mit dem Pferd oder zu Fuß kommt man bis zur Felsenstadt. Mit der alten Hedschasbahn, einst Teil der Bagdadbahn und des Orientexpress, können Eisenbahnliebhaber künftig nach Aqaba reisen. Filmemacherin Petra Haffter durfte diese Reise bis zum Roten Meer schon vor der offiziellen Eröffnung machen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.09.2012arte
  • Folge 4 (45 Min.)
    Die graue Mojave in Kalifornien ist eine endlose faltige Gebirgslandschaft mit weiten Geröllfeldern und wenig Sand, eine vom Wind gepeitschte, schroffe Wüste. Ihr blasses Grau kann sich intensiv verdunkeln oder sich chamäleonartig – je nach Jahreszeit und Tageslicht – verändern. So farblos das Grau auf den ersten Blick auch ausschauen mag: In dem Material ist noch alles enthalten: Kupfer, Mangan, Uran und Glimmer. Im Tal des Todes bricht aus diesem lichten Grau ein wahres Feuerwerk von pastelligen Farben: Pink, Grün, Azur, Braun, silbriges Weiß und Violett.
    Vergrößert man den grauen Sand, bekommt man ein ähnlich farbiges Bild. Und selbst bei der Betrachtung der in der Mojave lebenden Menschen stößt man auf Buntes und Schillerndes: Die Mojavewüste zieht Künstler, Outlaws, Wundergläubige, Visionäre, UFO-Fans und andere Exzentriker an. Um ebenso unabhängig zu sein, hat sich die Filmemacherin Petra Haffter für diese Reise einen großen Trailer gemietet. Die Mojave ist die Wüste des weißen Mannes in Amerika, und sie ist anders als andere Wüsten.
    Hier gehört es dazu, sich der Zukunft zu verschreiben, ganz gleichgültig ob es um Science-Fiction-Fantasien geht oder um moderne Technologien, die die Rettung der Menschheit versprechen. Gigantische Windmühlen und riesige Parabolspiegel versprechen neue Möglichkeiten der Energie-Gewinnung. Der Mojave Air- und Spaceport ist ein Ort, an dem sich innovative Raumfahrt entwickelt. 2012 startet hier der private Weltraumtourismus. Unternehmer und Mitarbeiter sind dementsprechend aufgeregt. Zweifel am Gelingen der Mission gibt es keine.
    Zweifel gibt es ebenso wenig an der Existenz von Aliens und Außerirdischen: Der eine will sie besuchen, eine andere will sie bereits getroffen und ein Dritter sogar ihr Wissen geerbt haben. Ob im Joshua Tree Nationalpark, der Mojave Preserve, dem Tal des Todes oder bei Tronas Pinnacles: Die Mojave hat ihr ganz eigenes Flair. Der Joshua-Baum mit seinen verwinkelten Ästen gehört zu ihrem Erscheinungsbild ebenso wie der Cholla-Kaktus, das Heulen der Kojoten und die dunklen sternenklaren Nächte, die Meteorschauer und Sternschnuppen verheißen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.09.2012arte
  • Folge 5 (45 Min.)
    Die gelbe Sahara ist die Bilderbuchwüste: Sandmeere wogen, Dünen ziehen vorbei. Dattelpalmoasen unterbrechen die beschwerliche Reise. Eine Fata Morgana erscheint in der Ferne. Die Sahara beeinflusste nachhaltig die abendländische Kultur des 19. Jahrhunderts. Doch feiner Sand wie in der Sahara bedeckt nur 20 Prozent aller Wüsten. Ägypten kann sich damit rühmen, dass fast die Hälfte seines Wüstenanteils sandbedeckt ist. Die Oase Siwa, berühmt durch das Orakel des Amun-Re, liegt knapp 40 Meilen entfernt von der libyschen Grenze und gehört damit zu den entlegensten Orten West-Ägyptens.
    Erst seitdem die schnurgerade vierspurige Wüstenstraße von Marsa Matruh am Mittelmeer durch die Sahara gezogen wurde, ist Siwa auch für Nicht-Karawanen und damit Touristen erreichbar. Doch Siwa ist nicht Kairo oder das berühmte „Tal der Könige“. Die Oasen sind anders und ihre Bewohner auch. Traditionsverbunden und oft im Einklang mit der Natur wenden sich viele von dem ab, was wir Fortschritt nennen oder womit wir uns materiell und dinglich umgeben. An saftigen, grünen Palmenhainen, zwischen Olivenbäumen, Obstgärten und komfortablen Hotels beginnt die Reise.
    Aus der flachen Geröllwüste wird, nach der lauten Oase Badayira langsam der ersehnte Wüstentraum. Doch erst mit Farafra eröffnet sich die richtige Märchenwelt. Der Besuch in der Karawanserei ist ein Abenteuer an sich. Mehr als hundert Kamele bestaunen neugierig die Regisseurin, schmiegen sich an oder schnuppern an ihr herum. Mit ihren langen Hälsen sind sie schnell und beweglich. Zwar beklagen die für eine Karawane ausgewählten 13 Tiere zunächst einmal lautstark die Trennung von ihrer Herde, aber schon nach wenigen Stunden ist all das vergessen und der gleichmäßige Rhythmus ihres Ganges gibt das Tempo der Reise vor.
    Die Landschaft entlang der alten Karawanenstraße von Farafra nach Dakhla – ein Weg, der zu Fuß neun Tage dauert – überrascht mit ungeahnten Kalksteinformationen, Gebirgen, Pyritfeldern, Fossilien und schier unglaublichen Dünenketten. Sand gibt es hier in allen erdenklichen Tönen: Von beige oder ocker zu gelb und orange. Das Holz, das am Tage aufgesammelt wird, verbrennt am Abend in einem wärmenden Feuer. Die Beduinen stellen einen Windschutz auf und legen Matratzen zum Schlafen in den Sand.
    Ein leckeres Essen wird praktisch aus dem Nichts gezaubert und der Abend – unter einem atemberaubenden Sternenhimmel – endet mit Musik und süßem Tee. Doch die Musik dient nicht nur der Unterhaltung. Mit Gesang werden auch Streitgespräche ausgefochten und Geschichten weitergegeben. Der Augenblick zählt, das Zusammensein in dieser unglaublich weiten Einsamkeit. Die Magie der Wüste holt jeden ein, der sie erlebt. „Wer die Wüste nicht kennt und ihren Atem nie gespürt hat, wird sein Leben lang erfüllt sein von Sehnsucht“, sagt eine alte beduinische Weisheit. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.09.2012arte

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