Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Die Frauen an der Seite des Bundespräsidenten tauchen in der Verfassung nicht auf, sie werden für ihre Arbeit nicht bezahlt – und doch ist der Anspruch an sie gewaltig. Die First Ladies sind Vorzeigefrauen der Macht, Modeikonen der Politik, sie sollen lächeln und schön aussehen, sich karitativ engagieren, rund um die Uhr arbeiten, sich für ihren Mann und das Land einsetzen. Es ist ein Leben im Fokus der Öffentlichkeit. Deutschlands First Ladies. Das Erstaunliche ist: Seit 1949 haben sie alle Herausragendes geleistet. Sie haben maßgeblich das Bild der deutschen Familie geprägt.
    In ihrem Handeln wurden sie zum Synonym ihrer jeweiligen Dekade und schritten erstaunlich oft der Entwicklung voran, ja brachen sogar manch ein Tabu. Sie veränderten – wenn auch leise – Deutschland. Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland haben elf Frauen dieses Land im Stillen, aber nachhaltig geprägt. Elf Biografien, die zusammen betrachtet deutsche Geschichte erzählen. Die First Ladies antworteten, jede auf ihre Art und Weise, auf eine sich verändernde politische Kultur und den Lauf der Zeit. So wurden sie zum Spiegel der Gesellschaft und haben geholfen, diese Republik zu beeinflussen.
    Die erste Präsidentengattin der Bonner Republik, Elly Heuss-Knapp, wurde zum Vorbild aller Nachfolgerinnen, zu einer Ikone ihrer Zeit. Sie hat vorgemacht, wie man als berufstätige Frau, neben dem Amt des Mannes, ein Lebenswerk aufbauen kann: die Elly-Heuss-Knapp-Stiftung, heute bekannter als Müttergenesungswerk. 1950, in der rauen Nachkriegszeit, die den alleinstehenden Frauen und Müttern alles abverlangte, eine viel beachtete Großtat. „Nehmen wir doch die Wilhelmine“, sagte Konrad Adenauer, als ein neuer Bundespräsident gesucht wurde.
    Charmant und elegant begleitet Wilhelmine Lübke ihren Gatten Heinrich im hohen Amt und hilft ihm durch schwere Zeiten. Und das Wirtschaftswunderland hat nur 20 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wieder etwas Glamour. Hilda Heinemann ist da ganz anders gestrickt. Sie besucht Kinderheime und Gefängnisse – nicht Bälle und Galas. Sie widmet sich den Ausgestoßenen der Republik. „Ich liebe keinen Staat, ich liebe meine Frau“, lautet das berühmte Zitat ihres Gatten Gustav Heinemann.
    First Lady war sie nicht gerne, das Repräsentieren hasste sie. 1974 ziehen Mildred Scheel und ihre Patchworkfamilie in die Villa Hammerschmidt. Kleinkinder, unerzogene Hunde und eine exzentrische First Lady – die Bonner Gesellschaft ist empört. Doch die Ärztin weiß das Amt Walter Scheels zu nutzen. Laut, oft nervend und bewundernswert durchsetzungsstark gründet sie die Deutsche Krebshilfe, sammelt Millionen und hilft so, unzählige Leben zu retten. Veronica Carstens Tabubruch ist viel stiller, doch im Nachhinein genauso bedeutend.
    Als weitere Ärztin im Amt führt sie ein „Schichtleben“, wie die First Lady selbst es nennt, zwischen Staatsbankett und der eigenen Arztpraxis. Zurückhaltend, charmant und ausgesprochen beliebt engagiert sie sich für Naturheilkunde und Homöopathie, gegen eine von der Schulmedizin dominierte Ärzteschaft. Mit großem Erfolg. Niemand ist so lange First Lady wie sie: aristokratisch und bestimmt beeindruckt Marianne von Weizsäcker. Mitte der 1980er Jahre explodiert Tschernobyl. Glasnost, Perestroika und Gorbatschow läuten den Anfang vom Ende des Ostblocks ein.
    Während deutsche Unterhaltung, Industrie und Wirtschaft zum Höhenflug ansetzen, bewahrt sie Contenance und Haltung, engagiert sich gegen den Drogenmissbrauch und für Aidskranke. Die deutsche Wiedervereinigung leitet eine Zeitenwende ein, auch im Amtssitz des Bundespräsidenten. Die Berliner Republik ist ein verändertes Land. Endgültig selbstständig sucht Deutschland seine Rolle im In- und Ausland. Eine veränderte Medienwelt rückt das Wirken des ersten Paares in den Fokus der Aufmerksamkeit. Im Positiven wie im Negativen. Schon vor der Bundesregierung zieht das Präsidialamt nach Berlin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.01.2016Das Erste
  • Folge 2
    Die Frauen an der Seite des Bundespräsidenten tauchen in der Verfassung nicht auf, sie werden für ihre Arbeit nicht bezahlt – und doch ist der Anspruch an sie gewaltig. Die First Ladies sind Vorzeigefrauen der Macht, Modeikonen der Politik, sie sollen lächeln und schön aussehen, sich karitativ engagieren, rund um die Uhr arbeiten, sich für ihren Mann und das Land einsetzen. Es ist ein Leben im Fokus der Öffentlichkeit. Deutschlands First Ladies. Das Erstaunliche ist: seit 1949 haben sie alle Herausragendes geleistet. Sie haben maßgeblich das Bild der deutschen Familie geprägt.
    In ihrem Handeln wurden sie zum Synonym ihrer jeweiligen Dekade und schritten erstaunlich oft der Entwicklung voran, ja brachen sogar manch ein Tabu. Sie veränderten – wenn auch leise – Deutschland. Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland haben elf Frauen dieses Land im Stillen, aber nachhaltig geprägt. Elf Biografien, die zusammen betrachtet deutsche Geschichte erzählen. Die First Ladies antworteten, jede auf ihre Art und Weise, auf eine sich verändernde politische Kultur und den Lauf der Zeit.
    So wurden sie zum Spiegel der Gesellschaft und haben geholfen, diese Republik zu beeinflussen. Die Berliner Republik ist ein verändertes Land. Endgültig selbstständig, sucht Deutschland seine Rolle im In- und Ausland. Eine veränderte Medienwelt rückt das Wirken des ersten Paares in den Fokus der Aufmerksamkeit. Im Positiven wie im Negativen. Schon vor der Bundesregierung zieht das Präsidialamt nach Berlin. Die neue Hausherrin auf Schloss Bellevue, Christiane Herzog, wird kochend zum beliebten Fernsehstar. In einer sozial kälter werdenden Ellbogengesellschaft setzt sie auf Mitmenschlichkeit, Güte und Nähe.
    Die hoch gebildete Christina Rau kannte das Amt schon von ihren Großeltern Hilda und Gustav Heinemann. Mit ihr ziehen wieder Kinder ins Amt. Keine der First Ladies vor und nach ihr ist durch ihre karitativen Aufgaben und Ehrenämter gesellschaftspolitisch so eingebunden wie sie. Horst Köhler ist ohne Gattin Eva Luise Köhler gar nicht vorstellbar. In der Zeit nach dem Amoklauf von Winnenden 2007 findet sie gemeinsam mit ihrem Mann Worte des Trostes. Ihre Beziehung gilt bis zum Tag seines überraschenden Rücktritts als symbiotisch.
    Aus der Präsidentschaft Christian Wulffs bleiben Glanz und Gloria seiner Frau Bettina Wulff in bester Erinnerung. Kein Präsidentenpaar hat die Medien jemals so dicht heran gelassen – eine in guten Zeiten gewollte Nähe wurde im Abstieg zum Fanal. Heute residiert – offiziell anerkannt – mit Daniela Schadt die erste unverheiratete First Lady auf Schloss Bellevue. Dabei weiß kaum jemand, dass bereits mit Theodor Heuss – nach dem Tod seiner Frau Elly – eine Lebensgefährtin in die Präsidentenvilla Hammerschmidt in Bonn einzog. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.01.2016Das Erste

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