Staffel 6, Folge 1–4

Staffel 6 von „Deutschland, deine Künstler“ startete am 06.10.2013 in Das Erste.
  • Staffel 6, Folge 1 (45 Min.)
    Sie ist eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen. Seit vielen Jahren macht die Nobelpreisträgerin Herta Müller mit großer Freude Spiele mit Worten – absurde, witzige, beklemmende Kollagen auf Pappkartons, für sie die sinnlichste Form des Schreibens. Das Wortkleben ist jedoch nicht nur ein Spaß, bei dem man sieht, was alles nicht klappt, sondern auch eine Flucht. Eine Beschäftigung, um von sich selbst wegzukommen und den Zugriffen des Literaturbetriebs. Den Star, der sie jetzt aus Sicht der anderen ist, hält sie für eine bloße Zuschreibung. „Innerlich ist das bei mir nie angekommen.“ Grundthema all ihrer Romane ist die Auseinandersetzung mit einem diktatorischen Regime, das den Menschen ihre Würde raubt.
    Eine Erfahrung, die sie als Deutsch-Rumänin zur Zeit des Ceausescu-Regimes selbst fast zerbrechen ließ. 1953 wurde sie im Banat, in dem kleinen Ort Nitzkydorf geboren, wo die banatschwäbischen Einwohner die eigene NS-Vergangenheit nie aufgearbeitet haben, und wo die deutschsprachige Bevölkerung die Vorurteile gegenüber Ungarn, Rumänen und Zigeunern ebenso pflegte wie ihre schwäbische Tracht. „Versteint“ nennt Herta Müller deswegen ihr Heimatdorf.
    Ihr erstes Buch „Niederungen“ erzählt von diesem verwunschenen Ort und ihren schmerzhaften Kindheitserlebnissen. Schreiben als Zumutung und Bewältigung an einem gottverlassenen Ort, das ist Herta Müllers Überlebensstrategie bis heute. Für „Deutschland, deine Künstler“ gewährt die medienscheue Schriftstellerin sehr persönliche Einblicke in ihr Wohnzimmer, bevölkert mit Worten und Wortschnipseln, wohin man blickt. Der Film begleitet Herta Müller auf Reisen nach Stockholm, beobachtet sie im Umgang mit dem kräftezehrenden Betrieb auf der Frankfurter Buchmesse, auf Lesereise in Krakau, in Berlin, wo sie heute lebt.
    Wochenlang durchstöbert sie ihre Securitate-Akte in Bukarester Archiven, drei ganze Ordner voll Abhöraktionen, Verleumdungskampagnen, Psychoterror. Am Ende des Films stellt sie fest: „Ich sage immer“nie wieder“, wenn ein Buch fertig ist, aber es ist eine Art, das Leben auszuhalten. Es ist auch eine Sucht. Wär ich halt Schneiderin geworden.“ Herta Müller lacht, aber man spürt dabei, etwas in ihr bleibt auf immer unerlöst. Zu Wort kommen unter anderem ihr geschiedener Ehemann, der Schriftsteller Richard Wagner, ihr Jugendfreund Ernest Wichner und die Schriftstellerin Ruth Klüger. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.10.2013Das Erste
  • Staffel 6, Folge 2 (45 Min.)
    Aus jeder seiner Rollen macht er ein großes Schauspiel, man könnte auch sagen ein brandauerhaftes Spiel. Dass Klaus Maria Brandauer immer nur sich selbst spiele, wie es heißt, ist für ihn kein Vorwurf, sondern das Natürlichste der Welt. Gebrochene und komplexe Charaktere der großen Klassiker sind seine Lieblingsrollen, die er mit Bubencharme und Zwielichtigkeit versieht. Als „Mephisto“ kam der große Durchbruch im Film, den langersehnten Hamlet am Wiener Burgtheater spielt er erst mit 43. Zu dieser Zeit besetzte ihn Hollywood als hochintelligenten Bösewicht in Filmen wie „James Bond – Sag niemals nie“ oder als unwiderstehlichen Fiesling in „Jenseits von Afrika“.
    In Deutschland spricht man schon immer gerne von seinem Größenwahn, mit dem er selbst jedoch ganz gut leben kann. „Ich habe überhaupt nichts dagegen, überschätzt zu werden. Ich lade alle dazu ein, es weiter zu tun.“ Auch selbst zu inszenieren, hat sich Brandauer zugetraut. Für Brechts „Dreigroschenoper“ hat er 2006 den Punkrocker Campino besetzt, damit einen Publikumserfolg gelandet und trotzdem Kritikerdresche bekommen.
    Brandauer bezeichnet es in „Deutschland, deine Künstler“ als sein Waterloo, über das er heute mit Humor sprechen kann. Seinen idealen Regisseur findet er spät in Peter Stein, da sich der selbstbewusste Steirerbursch und der strenge Preuße privat wie künstlerisch auf Augenhöhe begegnen. Der textgenaue Umgang mit Klassikern ist beiden heilig. Seit dem zehnstündigen „Wallenstein“-Marathon 2007 sind sie gemeinsam erfolgreich und unzertrennlich.
    In Becketts „Das letzte Band“ spielt Brandauer zur Zeit die Solorolle des alten Zausel Krapp, der 70 wird und Rückschau hält. Im Sommer 2013 ist er selbst 70 geworden. „Deutschland deine Künstler“ begleitet ihn ans Wiener Burgtheater, wo er, Ehrenensemblemitglied auf Lebenszeit, im Clownskostüm als Krapp auf der Bühne gefeiert wird und seine Rührung kaum verbergen kann. Filmautorin Johanna Schickentanz ist auf dem Weg von seiner Lieblingskneipe „Brecht“ ins Berliner Ensemble mit dabei, wo er wegen anhaltenden Erfolgs bald zum 150. Mal den Dorfrichter Adam in Kleists „Der zerbrochene Krug“ gibt.
    Eine Filmpremiere für den Fernsehfilm „Die Auslöschung“ zu absolvieren ist für Brandauer, der jeden Medienrummel um seine Person sonst lieber vermeidet, selbst an der Seite seiner Frau Nathalie und seiner Filmpartnerin Martina Gedeck eine Herausforderung. Er lässt sich während der Probe zu einer Lesung beobachten, bei der er gut gelaunt und selbstironisch mit seinem Image spielt.
    Im Max-Reinhardt-Seminar ist er in einer weiteren Lieblingsrolle zu erleben, die er bisher noch nie öffentlich gemacht hat: Als Lehrer und Mentor für junge Nachwuchsschauspieler sitzt er in lockerer Runde barfuß im Freien und spricht über das Schauspielen so, als liege für ihn die gesamte Menschheitsgeschichte darin. Zu Wort kommen Brandauers Lieblingsregisseur Peter Stein, der Intendant des Berliner Ensemble Claus Peymann sowie seine ehemaligen Schauspielschülerinnen Birgit Minichmayr und Johanna Wokalek, seine Filmpartnerin Martina Gedeck sowie Campino. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.10.2013Das Erste
  • Staffel 6, Folge 3 (45 Min.)
    Ausgerechnet er hat erreicht, was viele vor ihm versucht hatten: „soulig, farbig, gläubig“ mit deutschsprachiger Musik zum erfolgreichsten Sänger Deutschlands zu werden. Jedes seiner Soloalben war ein Nummer-eins-Hit, „Der Spiegel“ nannte ihn den „Jesus der Hitparaden“. Das „deutsche Sommermärchen“ der Fußball-WM 2006 ist mit dem Naidoo-Song „Dieser Weg“ untrennbar verknüpft – ein Lied, das die Nationalelf immer gehört und mitgesungen hatte. Die Verbundenheit mit seinem Land, mit Deutschland, ist für Xavier Naidoo, Sohn eines Vaters mit indischen Wurzeln und einer Südafrikanerin, genauso selbstverständlich wie das Bekenntnis zu seiner Heimatstadt Mannheim, die er mit fast schon rührender Liebe besingt.
    Sein emotionales Bekenntnis zu Deutschland drückt Xavier Naidoo in seinen Texten aus: Kaum ein Sänger geht so lustvoll und spielerisch mit den Worten der deutschen Sprache um. Der Film zeigt, wie ein Liedtext aus einer kleinen Tonidee entsteht, zeigt die Zusammenarbeit von Xavier Naidoo mit seinem engsten Freund Michael Herberger im Mannheimer Studio. Er zeigt, welches Netzwerk an jungen Musikern die beiden um sich herum geschaffen haben, wie sie sich damit gänzlich autark machen konnten für jede Art von musikalischen Projekten.
    Die Kamera begleitet ihn auf die Bühne eines großen Open Air-Konzerts vor den Toren seiner Heimatstadt, wo Zehntausende seine Lieder mitsingen. Sie hält aber auch seine Spontaneität fest, aus festgefahrenden Bahnen und übervollen Terminkalendern auszubrechen. Es ist wie ein ständiges Bemühen, sich nicht als „Popstar“ in einer Rolle festzulegen – davon singt er auch, als Rapper-Duo XAVAS mit Kool Savas, als Dup-Step-Solist „Der Xer“. „Deutschland, deine Künstler“ ist dabei, wenn er mit ein paar Musikerfreunden in einem Bus mit aufklappbarer Bühne aufbricht, um kostenlose Straßenkonzerte zu geben – egal wo, egal wer kommt.
    „Ein Gipsyleben“, sagt er, das er liebt und das er immer wieder mit Hilfsbereitschaft verbindet, z.B. in den Überschwemmungsgebieten Deutschlands, wo er vor Ort spontane Benefizkonzerte für Flutopfer gibt. Sein Projekt „Aufwind e.V.“ in einem der sozialen Brennpunkte von Mannheim gegen Kinderarmut ist privat finanziert, immer wieder kommt er dort gerne vorbei, gibt Essen aus oder hilft den Kindern nachmittags bei den Hausaufgaben.
    Der Film zeigt Xavier Naidoo bei der Presse-Premiere für sein neues Album „Bei meiner Seele“ in seinem Lieblingsclub, im Frankfurter „Gibson“. Und dann ist da noch der ehrgeizige Plan, in Mannheim einen Medienpark aufzubauen, auf den riesigen Flächen der von der US-Armee verlassenen „Taylor Barracks“, um seine Heimat Mannheim zu einer Stadt des Pop zu machen. Zu Wort kommen Naidoos Geschäftspartner, Komponist und Produzent Michael Herberger, die Musiker seiner Band und der Rapper Moses Pelham. Seine Freunde Bülent Ceylan und Michael Mittermeier sind dabei sowie Nena und Udo Jürgens. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.10.2013Das Erste
  • Staffel 6, Folge 4 (45 Min.)
    Das Erfolgsgeheimnis des Modedesigners liegt in seiner Persönlichkeit selbst begründet: Wie kaum ein anderer verbindet er Geradlinigkeit und preußische Energie mit französischem Sinn für Schönheit. Diese Mischung ergibt den unverkennbaren Joop-Look. Alle Entwürfe entstehen per Hand, die sein Team in Schnitte umsetzt. Das wichtigste Ausdrucksmittel für seine Kreativität ist eben das Zeichnen: „Es ist die wahrhaftigste, schnellste und kommunikativste Kunst, die ich beherrsche“, sagt Joop. Mit dem Label JOOP! gelang ihm als einer der wenigen Deutschen der internationale Erfolg, mit der Gründung des exklusiven Labels „Wunderkind“ vor zehn Jahren erfüllte er sich einen Traum.
    Als dieser Traum aus finanziellen Gründen zu platzen drohte, glückte ihm in letzter Sekunde die Rettung. Obwohl er aus dieser Krise erfolgreich hervorgegangen ist, reicht ihm das Kreieren von Modekollektionen nicht mehr. Mit exotischen Stilleben, aber auch mit Skulpturen und Textilstickereien arbeitet er seit einigen Jahren eisern daran, sich in Museen und Galerien auch als bildender Künstler einen Namen zu machen. Seine preußischen Wurzeln werden mit zunehmendem Alter immer wichtiger für den Designer.
    Eine enge Verbindung hat Joop zu der Gemäldegalerie Friedrich des Großen und dem von Goldskulpturen umstellten chinesischen Teehaus im Park von Sanssouci. Die außergewöhnliche Mischung aus Opulenz, Exotismus und Klassik, aus Verspieltheit und Strenge, faszinierte Joop schon als Kind und inspiriert ihn bis heute. Von seiner Potsdamer Villa aus, wo er mit Lebensgefährte Edwin Lemberg und den zwei Hunden lebt, arbeitet er an den neuesten Kollektionen und Kunstwerken. Wie dicht Künstler und Privatperson bei Wolfgang Joop beieinander liegen, zeigt sein Ringen mit den Höhen und Tiefen des künstlerischen Schaffens und die kleinen Fluchten aus dem Künstler-Alltag.
    „Deutschland, deine Künstler“ begleitet Joop Schritt für Schritt während des kreativen Schaffens seiner neuesten „Wunderkind“-Kollektion, stellt ihn als bildender Künstler vor, zeigt seinen Führungsstil bei „Wunderkind“ und ist bei der großen Schau dabei, wenn er seine neue Kollektion vor internationalem Publikum zur Pariser Fashionweek erstmalig präsentiert. Wolfgang Joop gewährt hier exklusive Einblicke: Zusammen mit dem eigens dazu eingeflogenen englischen Star-Stylist Damian Foxe wird bis zur letzten Sekunde an den Entwürfen und Modellen gearbeitet.
    Beim Fotoshooting für das neue Lookbook, ein wichtiges Aushängeschild, ist abermals Kreativität gefragt. Das Einkleiden im Berliner Concept Store von Andreas Murkudis, der hauptsächlich junge Designer vertritt, gehört für Joop auch dazu. Im Film kommen Joops langjährige Weggefährten und Freunde zu Wort – das von ihm entdeckte Model Nadja Auermann, seine aktuelle Muse Sara und auch seine Tochter Florentine, außerdem Christiane Arp, die Chefredakteurin der deutschen Vogue und Patricia Riekel, die Chefredakteurin der Bunten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.11.2013Das Erste

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