Der lange Schatten von Kultur

Erste Folge einer neuen Sendereihe, die aufzeigt, wie Leben und Alltag von der Kultur geprägt werden, in der man aufwächst. Im Studio Erläuterungen von Prof. Frank Heidemann, Ethnologe an der LMU München, zum Verhältnis zwischen Mensch und Tier in den verschiedenen Kulturen.
Der Mensch lebt in sozialen und kulturellen Gemeinschaften, die ihn prägen. Als deren Mitglied wählt er Sportarten, Berufswege und Lebenspartner aus, er bevorzugt bestimmte Fernsehsendungen, Musikrichtungen oder Modestile. All dies geschieht jedoch innerhalb der kulturellen Rahmenbedingungen. Als aufgeklärte Menschen wissen wir, dass wir von unserer Kultur geprägt sind, doch greifen diese Einflüsse wesentlich tiefer und weiter als wir denken. Die Kultur wirft einen langen Schatten, dem in dieser Sendereihe nachgegangen wird. Die 14 Sendungen der Reihe greifen jeweils einen Aspekt des täglichen Lebens auf. Nicht alles, was in fremden Kulturen angestrebt wird, ist mit unseren Vorstellungen vereinbar – und umgekehrt: In außereuropäischen Ländern verstehen die meisten Menschen nicht, dass es bei uns Hundefriseure und Hundefriedhöfe gibt.
Wir Deutsche haben dagegen wenig Verständnis dafür, dass indische Gottheiten auf Ratten reiten und in Südostasien der Speiseplan Tiere einschließt, die bei uns als Schoßtiere gelten. Der Ethnologe Prof. Dr. Frank Heidemann von der LMU München führt durch die Sendereihe „Der lange Schatten von Kultur“ und macht die verschiedenen Sichtwesen von Alltagsphänomenen verstehbar, indem er das Eigene hinterfragt und gleichzeitig den Blick für das Fremde öffnet. (Text: ARD-alpha)

Bei den Makassar-Stämmen wird Verliebtheit als eine Krankheit betrachtet, die es zu heilen gilt. Bei uns hingegen ist Verliebtsein etwas Positives. Woher kommen diese Unterschiede? Frank Heidemann geht der Frage nach, ob Emotionen kulturabhängig sind. (Text: ARD-alpha)

Essen ist viel mehr als Nahrungsaufnahme. Essen ist Kommunikation. Essen ist Gesellschaft. Frank Heidemann zeigt, wie in Kirgisien die gesellschaftliche Ordnung anhand eines geschlachteten Schafs sichtbar wird. Oder was die Reinheit von Speisen mit dem indischen Kastensystem zu tun hat. (Text: ARD-alpha)

Als aufgeklärte Menschen wissen wir, dass wir von unserer Kultur geprägt sind – doch greifen diese Einflüsse wesentlich tiefer und weiter als wir denken. In unserer neuen Sendereihe hinterfragt der Ethnologe Frank Heidemann das Eigene und öffnet den Blick für das Fremde. Von Geburt an scheint klar: Junge bzw. Mädchen. Doch nicht immer ist das mit den Geschlechterrollen so einfach. Frank Heidemann zeigt uns einige Geschlechtermodelle aus anderen Kulturen. Er schlägt einen Bogen von den Fafafine in Samoa über die Katoey in Thailand bis hin zu den Hijra in Indien. (Text: ARD-alpha)

Eine Ehe, die von den Eltern arrangiert wurde, das können sich die meisten Menschen bei uns nicht vorstellen. Andere Gesellschaften finden hingegen unsere Tradition der Liebeshochzeit merkwürdig. Frank Heidemann zeigt uns, wie in anderen Kulturen die Partnerwahl vonstatten geht. (Text: ARD-alpha)

Bei uns gilt gebräunte Haut gemeinhin als Schönheitsideal. In anderen Kulturen ist eher vornehme Blässe angesagt. Die Art und Weise, wie wir unseren Körper erfahren und verändern, unterscheidet sich von Kultur zu Kultur. Frank Heidemann zeigt uns Beispiele aus der ganzen Welt. (Text: ARD-alpha)

Nicht überall auf der Welt wird Sport mit der gleichen Intention betrieben wie bei uns. Während in westlichen Kulturen vor allem Leistung und Siegeswille im Vordergrund stehen, setzen andere Kulturen auf Zusammenspiel und Ausgleich. Frank Heidemann gibt Einblicke in die Welt des Sports. (Text: BRalpha)

Was ist Arbeit? Jede Gesellschaft hat dazu eigene Vorstellungen. Bei uns wird Arbeit gemessen an Fähigkeiten, Ausbildungswegen, Befugnissen und Einkommen. Bei den Tuareg zählen Anstrengung und Entbehrung. Frank Heidemann gibt Beispiele, wie andere Kulturen Arbeit definieren. (Text: BRalpha)

Während bei uns Niedergeschlagenheit und Kummer pathologisiert werden, gelten diese im buddhistischen Sri Lanka als Weg zur Erkenntnis und im sufistischen Iran als Nähe zu Gott. Frank Heidemann zeigt, dass Krankheit und Heilung immer in gesellschaftliche Belange eingebunden sind. (Text: ARD-alpha)