Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Der Ladogasee im Norden Russlands ist für viele ein Ort zum Träumen. Der größte See Europas ist Rückzugsort reicher Geschäftsleute, ein Ruhepunkt für kleine Datschenbesitzer und Schauplatz sommerlicher Vergnügungen. Wenn der Frühling beginnt, entfliehen viele Städter aus dem nahen St. Petersburg ihrer engen Kommunalka, der Gemeinschaftswohnung, in der sich fünf Familien fünf Zimmer, Küche und Klo teilen. Sie ziehen dann auf ihre Datscha am Ladogasee, pflanzen Kartoffeln und Gemüse, angeln Fische, baden und genießen die Ursprünglichkeit und die Natur am See.
    Die reichen Russen, die „Businessmeni“, fliegen per Hubschrauber zu ihren neu gebauten Anwesen und fahren auf der Suche nach Ruhe und Erholung auf ihren Yachten hinaus auf den See. Mitten im Ladogasee liegt auf einer Insel das Kloster Walaam, wo 120 Mönche leben. Die 20-jährige Xenia fährt jeden Sommer mit dem Klosterschiff „Heiliger Nikolai“ zur Insel. Schlicht und karg sind Verpflegung und Unterkunft: eine Liege im Gemeinschaftsraum, zwei warme Mahlzeiten gegen Mitarbeit im Klostergarten, nur unterbrochen von Gottesdiensten und Gebet.
    Manchmal ist die Insel auch abgeschnitten vom Festland: Wenn es stürmt und die Wellen sich bis sechs Meter hoch auftürmen, dann fahren kein Schiff und kein Fischerboot mehr hinaus auf den See. Dann heizen die Datschenbesitzer ihre Sauna auf hundert Grad, schlagen sich mit Birkenzweigen, bis sie rot wie ein Krebs sind. Danach stürzen sie sich dampfend in den See, um anschließend einen salzigen Trockenfisch zu vertilgen, der mit eiskaltem Wodka heruntergespült wird. Am Ladogasee ist Platz für viele russische Sommerträume. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.05.2016NDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Der Ladogasee im Norden Russlands ist für viele ein Ort zum Träumen. Auch im Winter, wenn der größte See Europas bei Temperaturen bis zu minus dreißig Grad zufriert. Jetzt liegen viele Sommer-Datschen im Winterschlaf und Eisangler erobern den See. Mit Bohrern bewaffnet stapfen sie über das Eis und warten stundenlang geduldig auf einen Fang. Die richtigen Fischer fahren mit dem Schneemobil weiter hinaus und ziehen Netze unters Eis. Ganz ungefährlich ist das nicht, denn der See friert unregelmäßig zu. In den breiten Rinnen können Schneemobile oder Autos auf Nimmerwiedersehen verschwinden – an einigen Stellen ist der See bis zu 500 Meter tief. Im zweiten Weltkrieg verlief über den zugefrorenen Ladogasee die „Straße des Lebens“ in das belagerte Leningrad.
    Die 96-jährige Vera Rogowa erinnert sich, wie sie in Filzstiefeln und Wattejacke auf dem Ladoga im Einsatz war. Unter heftigem Beschuss leitete sie Lkw über den See, den einzigen Ausweg während der 900-tägigen Belagerung. Über den Ladoga wurden Kinder aus der Stadt gerettet und Lebensmittel zu den Ausgehungerten gebracht. Mitten im Ladoga liegt auf einer Insel das Kloster Konevez. 20 Mönche leben dort weitgehend selbstversorgt und jetzt im Winter in völliger Stille und Einsamkeit. Die Schiffswerft von Staraja Ladoga wurde schon zu Zeiten von Peter dem Großen gegründet. Heute werden hier nur noch Fischerboote und die Yachten reicher Russen repariert. Am Ladogasee ist jetzt Zeit für viele russische Winterträume. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.11.2016MDR

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