5 Folgen, Folge 1–5

  • Folge 1
    Sehr verhalten tritt Charlotte Roche ihr „Praktikum“ im Bestattungsunternehmen von Ferdinand Pfahl an. Dass dieser Tag für sie kein Spaß ist, ist ihr anzusehen. „Ich bin ja hart im Nehmen, aber mehr verbal. Natürlich gibt es für jeden Menschen eine Grenze“, erklärt sie. Ferdinand Pfahl hat den Betrieb in Rheinbach bei Bonn von seinem Vater übernommen, seit Generationen sind die Pfahls Bestatter. „So viele Mitarbeiter – und die sehen alle so fröhlich aus“, stellt Charlotte Roche fest, als sie ihre Kollegen trifft. Im Verlauf des Tages lernt sie alle Aspekte dieses Berufs kennen, der letztendlich eine Serviceleistung erbringt, wie Ferdinand Pfahl erklärt.
    Bei der Besichtigung der Särge und Urnen ist Charlotte überrascht über die große Auswahl. Ferdinand Pfahl bietet eine ganze Palette von Fußballurnen an, es gibt Urnen in Herzform und Särge vom Pappsarg bis zum Luxusmodell in changierendem Grün. Beim Anbringen der Sarggriffe beweist Charlotte handwerkliches Geschick, und auch das Ausschlagen des Sargs geht ihr leicht von der Hand. Trotzdem ist sie beunruhigt, als sie einen Sarg mit einem Toten zu seiner Beerdigung bringen. Auf ihr Geständnis „Ich bin aufgeregt, und ich habe Angst“, beruhigt Herr Pfahl sie: „Der Tote tut doch keinem was.“ In der Kapelle schmücken sie den Sarg, anschließend inspizieren sie die Grabstelle.
    Schließlich soll die Beerdigung ohne Pannen vonstatten gehen. Dann kommt Charlottes schwerster Gang: Es geht in die Kühlkammer, um einen Verstorbenen für seine Beerdigung herzurichten. „Das ist echt beeindruckend“, sagt sie. „Ich habe das Gefühl, dass der gleich die Augen aufmacht.“ Sie fragt, ob es für Ferdinand Pfahl einen Unterschied macht, wenn er den Verstorbenen kannte. Dann sei es eine Ehre für ihn, antwortet er. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.10.20083sat
  • Folge 2
    An einem sonnigen Wintertag trifft Charlotte Roche auf Revieroberjäger Christoph Hildebrandt und seine Hündin Asja. Vom Hochsitz aus blicken sie in der Dämmerung des ausklingenden Tages auf das Gehölz bei Osthofen in Rheinhessen und hoffen auf Wildschweine. „Sie machen beruflich nichts als schießen?“, fragt Charlotte Roche und wird eines Besseren belehrt. Gemeinsam mit Christoph Hildebrandt besichtigt sie eine Wiese, die von Wildschweinen „umgedreht“ wurde, die „Rotte“ hat die Wiese auf ihren Pfaden zertrampelt.
    Auf Beschwerde des Landwirts muss der Jäger dafür sorgen, dass der Schaden behoben wird: Er ist verantwortlich für seine Wildschweine. Charlotte Roche und Christoph Hildebrandt steigen im Morgengrauen des nächsten Tages wieder auf den Hochsitz und beobachten in der klirrenden Kälte das Wild, verteilen Rüben und veranstalten eine „Volkszählung“ der Feldhasen für den Artenschutz. Sie errichten eine Schutzhütte für Rebhühner und kontrollieren Fuchsfallen. In der Wildkammer treffen sie auf Kollegen, die Jagdglück hatten.
    Beim Ausweiden der Tiere zeigt Charlotte Roche, dass sie nicht zimperlich ist. Sie schaut zu, wie ein Reh „aus der Decke geschlagen“ wird – ihm wird im wahrsten Sinne des Wortes das Fell über die Ohren gezogen. Auch das Entfernen der Innereien schreckt sie nicht. „Jagen ist nichts anderes als Nutzen der freilebenden Ressourcen“, erklärt Christoph Hildebrandt. „Was macht denn der Bauer mit seinen Schweinen? Er zieht auf, füttert und schlachtet – genau wie wir.“ Nur, dass die Wildschweine in Christoph Hildebrandts Revier vorher viel Freiheit genießen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.10.20083sat
  • Folge 3
    Ausgestattet mit einem orangenen Overall, Arbeitsschuhen und dicken Handschuhen steigt Charlotte Roche auf den Müllwagen, um die Tonnen in Duisburgs Innenstadt zu leeren. Um elf Uhr geht es zur Müllverbrennungsanlage nach Oberhausen. Am Schichtende ist Charlotte Roche so müde wie noch nie nach einem Dreh. – In dieser Folge tritt Charlotte Roche ihren Dienst bei der Müllabfuhr an. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.10.20083sat
  • Folge 4
    „Guten Morgen, ich bin der Lehrling von Herrn Waetzold“, begrüßt Charlotte Roche die Bewohner des Kölner Caritas-Altenzentrums St. Heribert. Zwei Arbeitstage in Früh- und Mittelschicht, vom Aufstehen am frühen Morgen bis zur Nachtruhe am Abend, folgt Charlotte Roche dem geduldigen Altenpfleger Martin Waetzold auf der Station. Sie hilft beim Ankleiden und Tablettenverteilen, reicht Essen und schiebt Rollstühle. Und erzielt zunächst gemischte Reaktionen: Die hochbetagte Frau Aschenbroich reagiert anfangs sehr verhalten auf die neue Pflegehilfe und spricht nicht mit ihr. Ganz anders Frau Thorau, die schon morgens schmissige Musik zum Anziehen hört und sich selbst als eine von „der schnellen Truppe“ bezeichnet.
    Die lustige Frau Müseler lobt das Heim: „Man ist gut aufgehoben – nur die älteren Leute sind manchmal was komisch“ und bedankt sich augenzwinkernd beim Kameramann, dass er sie „so schön geknipst“ hat. Die freundliche Frau Engels muss sich noch eingewöhnen, und Frau Braun wirft spontan Küsschen und schließt Charlotte Roche gleich in ihr großes Herz. Am Ende der zwei Tage macht sich Charlotte Roche Gedanken, was für eine Art von Heimbewohnerin sie wohl später sein wird. „Jemand mit dem man viel lachen kann“, sagte Herr Waetzold, „zu dem man gerne hingeht.“ „So eine wie Frau Braun? Ich möchte so eine wie Frau Braun sein“, wünscht sie sich. Denn eins wird ihr schnell klar bei der Arbeit in St. Heribert: Alt sein ist nichts für Feiglinge. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.10.20083sat
  • Folge 5
    Charlotte Roche erlebt 26 Stunden in der Intimität der Fahrerkabine eines 40-Tonner-Lkws mit dem Speditionsunternehmer Harald Kostial. Die Fahrt von Nürnberg in den Norden von Paris ist ein Zwei-Personen-Kammerspiel „On the Road“. Acht neue Lastwagen hat der Inhaber der Spedition Kostial angeschafft, sie sind „das Größte, was gibt“, wie Charlotte Roche ehrfürchtig feststellt. Es handelt sich um ein Investitionsvolumen von einer Million Euro, informiert sie Harald Kostial, der ihr auch gleich das „du“ anbietet. Fahren darf Charlotte allerdings nicht, dazu fehlt ihr der Führerschein.
    Zum Aufladen der Ware – Zink und Kupfer – trägt sie Stahlkappenschuhe und weiße Handschuhe à la Michael Jackson. Anschließend klettert Charlotte Roche auf den Beifahrersitz. Während sie ihrem Kollegen Harald die Schokoladenvorräte wegfuttert und sich dieser bemüht, der braunen Süßigkeit nicht zu erliegen – seiner Frau und seiner Figur zuliebe -, plaudern die beiden über alles Mögliche. Es geht um den Zuckergehalt von Salzkeksen, um Kinder, Versicherungen, Navigationsgeräte und Vorurteile gegenüber Truckern: „Die Pornohefte an den Tankstellen werden nur von Fernfahrern konsumiert.“ Dabei ist der Harald Kostial ein Familienmensch und gerät ziemlich ins Schwitzen als Charlotte auf seinem Handy sexy Fotos seiner Frau entdeckt.
    Die beiden verstehen sich so gut, dass Charlotte Roche von ihrer Kindheit auf einem Bio-Bauernhof erzählt, ihm einen Song seiner Lieblingsband „Whitesnake“ vorsingt und schließlich berichtet, wie in ihrer Familie drei Kinder ums Leben gekommen sind – bei einer Massen-Karambolage, verursacht von einem Lkw-Fahrer. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.10.20083sat

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