Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Der erste Teil der Reihe begibt sich mit der Rockabilly-Formation Baseballs nach Memphis, wo alles begann. Zeigt, wie die Rhythm & Blues-Kultur der Schwarzen sich mit der Haltung des „White Trash“ verband. Das Ergebnis: Elvis Presley. Der Lastwagenfahrer adaptierte, was er mit seinen kulturellen Wurzeln – einer Mischung aus Country-Schnulzen, Gospel-Musik, Blues-Shoutern, dem Soundtrack der schwarzen Radio-Stationen wie dem Lifestyle der Schwarzenviertel – ins Leben mitgebracht hatte. So avancierte der „King of Rock’n’Roll“ zum alles überragenden Symbol des Rock’n’Roll.
    Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche und spricht unter anderem mit dem legendären Songwriterduo Leiber & Stoller, die den Welthit „Hound Dog“ komponierten – und ebenso mit der Rock’n’Roll-Ikone Wanda Jackson, die erläutert, wieso der Rock’n’Roll so offensiv von Männern dominiert wurde. Die Musikethnologin und Feministin Portia Maultsby flankiert diese Aussagen beim Treffen in New Orleans. Über die amerikanischen Soldatenradios wurde der Rock’n’Roll nach Europa exportiert – Bill Ramsey, der einst dort moderierte, erläutert die AFN-Story.
    Gebannt vor dem Radio saßen auch Ted Herold in Deutschland und Dick Rivers in Frankreich. Sie berichten von den Erfahrungen mit dieser so wilden, so rauen und völlig neuen Musik diesseits und jenseits des Rheins, die insbesondere in Frankreich erst in den 60er Jahren so richtig zu wirken begann – initiiert auch von Dick Rivers’ „Les Chats Sauvages“. Der Rock’n’Roll wurde vereinnahmt und kommerzialisiert. So entstand eine multimedial gefütterte Teenagerkultur zwischen Jukebox und Milchbar, Kino, tragbaren Plattenspielern und Vinylsingles. Pat Boone, der softe Gegenspieler zu Elvis Presley und Konkurrent um die Gunst junger Mädchen, weiß von der süßen Schönheit der Teenieästhetik zu berichten, die bis heute ungebrochen fortlebt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.07.2010arte
  • Folge 2
    Am nachhaltigsten haben die Popkonzepte der 60er Jahre die massenmediale Welt verändert. Ob der Beat der frühen Beatles, Easy Listening, ob Mode, Design oder die Pop-Art eines Andy Warhol und eines Roy Lichtenstein: Ohne die Sixties bist Du nichts. Klaus Voormann, Ex-Mitglied der Beatles, erläutert, wie aus einer Rock’n’Roll-Kapelle in dem Rotlichtbezirk Hamburgs, St. Pauli, ein ausgeklügeltes Pop-Gesamtkunstwerk mit Pilzkopffrisur und Anzug werden konnte.
    Weiter geht’s mit Bienenkorbfrisur und Vespa ins Swinging London, wo man „Was so alles geschieht auf der Carnaby-Street“ vor sich hinsummt und sich an Twiggy und Mary Quandts Minirock nicht minder, als am Phänomen Yves St. Laurent erfreut. In Großbritanniens Hauptstadt wird selbst der ursprünglich so hochpolitische Folk popfähig und der Rock’n’Roll wandelt sich im Twist zum Modetanz.
    James Last begeistert sich in der Dokumentation für jene Tage, da sein so oft unterschätzter und doch massenfähiger Orchestersound kreiert wurde, Susan Sonntag über „Camp“ philosophierte und die Wegwerfwelt des Plastik in allen bunten Farben und Formen den Alltag eroberte. In Filmen wie „Mon Oncle“ wird die schöne, neue Welt bestaunt. Kommentiert wird der Zeitgeist der Sixties von Größen wie Paul Weller und aktuellen Künstlern, die an jene so stilprägenden Jahre anknüpfen und sie so fortschreiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.08.2010arte
  • Folge 3
    Man glaubt es kaum – auch der Jazz wirkt unterschwellig bis heute nach im Popuniversum. Als Musik bei erfolgreichen Ausnahmekünstlern wie Jamie Cullum, der durch die Folge führt – als Haltung bei allen „Hipstern“ in urbanen Milieus, die auf Sichentziehen als Form der Widerständigkeit setzen. Denen auch Literatur und bildende Kunst nicht fremd sind. Die sich cool geben – „Birth of Cool“, das bereits 1949 aufgenommene, Mitte der 50er erschienene Album von Miles Davis gilt als Geburtsstunde dieser Attitüde und des Sounds. Lee Koonitz, 83 und bei den Aufnahmen zu „The Birth of Cool“ als Saxofonist dabei, zelebriert den Zauber dieser musikalischen Welt – die Jazzgröße Dee Dee Bridgewater steht ihm zur Seite.
    Die Dokumentation lässt die Existenzialistenzeiten in den Jazzkellern von Paris aufleben, die bereits in den späten 40ern vormachten, was in Deutschland erst von der Jugendkultur der „Exis“ in den späten 50ern nachempfunden wurde. Zeigt die Bezüge zu der „Beat-Generation“, jenen Literaten rund um Allen Ginsberg, die Mitte bis Ende der 50er Jahre in ihren Werken bereits den Sommer of Love vorwegnahmen – ist „Hippie“ doch nichts anderes als die Verballhornung von „Hipster“.
    Und was das hieß, das leben wiederum die Schwarzen in Harlem und den In-Vierteln von Paris zu den Klängen von Charly Parker und Chat Baker vor … Die heutige Sendung folgt ihren Spuren auf dem Weg vom Bebop über Cool bis hin zum Free Jazz der 60er Jahre, der als das Gegenprinzip zum Pop bis in die elektronische Musik heutiger Tage fortwirkt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.08.2010arte
  • Folge 4
    Die 60er – das waren auch die Jahre von Motown und Staxx. Der Soul wurde geboren und brachte ein ganz neues Gefühl in den musikalischen Mainstream. Ray Charles, Sam Cooke und James Brown verbanden Elemente des Gospels und Blues zu einem leidenschaftlichen, rhythmischen Sound mit positiver Grundschwingung. Es groovte!
    Sharon Jones von den Dap-Kings erläutert im legendären New Yorker Apollo die bis heute gültige Wucht und das so einzigartige Feeling dieses Sounds. The Dap-Kings, das ist jene Formation, die Amy Winehouse musikalisch ihren Welterfolg ermöglichte. Und im Apollo standen in den 60ern Größen wie Sam Cooke und Diana Ross & The Supremes auf der Bühne. Ebenso Martha Reeves, die nicht zuletzt ihren Jahrhunderthit „Dancin’ in the Streets“ kommentiert, den sie gemeinsam mit den Vandellas sang.
    Die Dokumentation begibt sich an die Geburtsstätten des Soul in Detroit und Memphis. Über einen schlichten Hitreigen hinausgehend erhellt die heutige Sendung den soziokulturellen Hintergrund des Soul: In ihm erklingt die Forderung der Afroamerikaner nach dem Ende der Segregation und vollen Bürgerrechten. Soul wird zum Soundtrack für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King und Malcom X, das Motown Label zum Vehikel wirtschaftlicher Eigenständigkeit.
    Gil Scott-Heron, Legende und Vorreiter des Rap wie auch des Poetry Slam, trägt trotz Barack Obama bis heute noch viel Wut im Bauch über die Zwiespältigkeit der Erfahrungen zu Zeiten der Bürgerrechtsbewegung und wird sie in der Dokumentation zum Ausdruck bringen. Und mittendrin auch Leiber & Stoller: Denn die haben den Welthit „Stand by Me“ geschrieben … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.08.2010arte

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