Folge 486

  • Köln

    Folge 486
    An Lokalpatriotismus fehlt es nicht. Wenn Kölner über den Rhein in ihre Stadt kommen, gilt nach wie vor: „Ich möcht’ zo Foss noh Kölle jonn“. Die Metropole der Jupps und Schmitz sieht sich seit rund 2000 Jahren als nördlichste Stadt Italiens: römisch, christlich, optimistisch – von Colonia über das Heilige Coellen im Mittelalter bis in die Gegenwart. Mit Blick auf den Dom wirkt alles größer, und was im gotischen Kühlschrank nicht seinen Segen bekommt, hat keinen Wert. Die kölsch-katholischen Jecken beginnen die Karnevalssession mit Narrenkappe im Dom.
    Schunkeln und beten für den Erfolg der fünften Jahreszeit. Die Stadt der Kaufleute und Händler weiß: auch mit Gott muss man reden. Das innige Verhältnis zu Heiligen, Fastelovend, Kölsch und Klüngel gleicht einer Lebensversicherung. Man kennt sich und man hilft sich in dem festen Glauben, vielen Gutes zu tun und niemandem zu schaden. Die oft beschworene Toleranz gegenüber Zugewanderten hat kaufmännische Wurzeln. Wer in die Stadt kommt, mit dem lässt sich in der Regel auch ein Geschäft einfädeln.
    „Drink doch ene met“. Rheinischer Humor, gepaart mit Trinkfestigkeit, sorgt für Geselligkeit und das unter dem Beistand eines Kölsch-Heiligen. Fließt unten der Alkohol, strömt von oben der
    Segen. Mit der Einwanderung der Heiligen Drei Könige setzte sich Köln auf die Landkarte der großen Pilgerzentren, lebt bis heute vom Tourismus und von der Attraktion des Doms, hat aber keine Hemmungen, dem Weltkulturerbe die Sicht zu nehmen.
    Erst das Veto der UNESCO verhinderte geplante Hochhausprojekte. Der Ruf als Kunst- und Kulturzentrum hat schwer gelitten. Fehlplanungen bei der Sanierung der Oper, beim Neubau des Schauspielhauses und immer noch fraglich: das „Haus und Museum für jüdische Kultur“. Wie selbstverständlich muss sich das kulturelle Leben auf dauerhafte Provisorien einrichten. Wirtschaftsunternehmen erhalten dagegen einen neuen Anreiz. Mit spektakulären Kranhäusern im alten Rheinauhafen soll Köln nun das bekommen, was bisher fehlte: Großstadtflair.
    Selbstverliebt und eitel taumeln die Kölner zwischen Großspurigkeit und Wankelmut – eine Bewegung wie beim Schunkeln: „Et kütt wie et kütt“ und „Et hätt noch immer jot jejange“. Bis zum Kollaps. Als im März 2009 das Historische Stadt Archiv einstürzte, weil die Stadt eine U-Bahn baut, offenbarte die Katastrophe die Kehrseite kölscher Gemütlichkeit. Trotz Millionenstadt bleibt Köln eine Kaffeebude in der Provinz. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Der Bau des Doms hat auch 600 Jahre gedauert. Kölle Alaaf! (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.09.2009Das Erste

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Sendetermine

Do 20.02.2014
14:15–15:00
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Di 12.02.2013
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Mo 26.09.2011
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Di 07.06.2011
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Mi 21.07.2010
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Fr 19.03.2010
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Di 16.02.2010
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Mo 07.12.2009
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Mi 14.10.2009
11:00–11:45
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Di 13.10.2009
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So 06.09.2009
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So 28.11.2004
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So 19.07.1998
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