Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Wenn die Sonne im Oktober den Äquator überquert und südwärts wandert, wird es in Nordwestaustralien heiß wie in einem Backofen. Die Tiere haben es nun von Tag zu Tag schwerer, Wasser und ausreichend Nahrung zu finden. Denn immer mehr Tränken versiegen – und unter der sengenden Sonne verdörren das Gras und die Blätter auf den Bäumen. Die Tiere haben ganz unterschiedliche Strategien entwickelt, um Hitze und Dürre zu überstehen. Manche ziehen sich tagsüber in kühle Höhlen zurück und gehen nur noch nachts auf Nahrungssuche. Die Leistenkrokodile verfallen in eine Trockenstarre und leben sozusagen auf Sparflamme.
    Das Herz der großen Echsen schlägt dann nur noch zweimal in der Minute, und sie atmen nur noch einmal in der Stunde – so sparen sie nicht nur Energie sondern verlieren auch weniger Körperflüssigkeit. Die Roten Riesenkängurus haben eine andere Lösung gefunden, um keinen Hitzschlag zu erleiden. Sie scharren die aufgeheizte obere Bodenschicht weg und legen sich in die kühle Mulde. Außerdem belecken sie häufig ihre reich durchbluteten Vorderpfoten. Der Speichel verdunstet und kühlt dabei die Haut. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.08.2000N3
  • Folge 2
    Von allen Regionen Australiens ist das Klima des Südens dem unseren am ähnlichsten. Es fallen das ganze Jahr über ausreichend Niederschläge und es gibt ausgeprägte Jahreszeiten. Einen starken Einfluss auf das Wetter haben der kalte Südpazifik und die Antarktis. Wenn sich im Winter rund um den unwirtlichen sechsten Kontinent ein gigantischer Gürtel aus Packeis bildet, fällt die Temperatur in den Australischen Alpen unter den Gefrierpunkt und es beginnt zu schneien. Die Tiere, die in den Bergen leben, haben sich perfekt dem Wechsel der Jahreszeiten angepasst.
    Wie der Bilchbeutler halten sie während der kalten Zeit des Jahres Winterschlaf und bringen ihre Jungen im Frühjahr zur Welt, wenn das Angebot an Nahrung besonders reichlich ist. Selbst im Hochsommer können Ausläufer einer Schlechtwetterfront aus der Antarktis Südaustralien erreichen. Dann fällt die Temperatur in wenigen Stunden um bis zu 30 Grad und ein Orkan fegt über Land und Meer. Im Dezember 1998 braute sich solch ein Unwetter während der Sydney-Hobart-Regatta zusammen. Haushohe Wellen drohten die Yachten zu verschlingen. Trotz der größten Seenot-Rettungsaktion in der Geschichte Australiens kamen sechs Segler während des Unwetters ums Leben.
    Auch unter den Tieren fordert der Sturm Opfer: Meeresvögel ertrinken und Waldbewohner wie zum Beispiel die Baumkängurus werden von umstürzenden Bäumen erschlagen. Die eigentliche Zeit der Stürme ist aber der Herbst. Kurz vor dem Wintereinbruch findet vor den Küsten Südaustraliens ein beeindruckendes Naturschauspiel statt: Viele Millionen Kalmare bilden gigantische Schwärme, um ihre Eier und Samen abzugeben. Die Jungen schlüpfen aber erst, wenn das nächste Frühjahr beginnt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.08.2000N3
  • Folge 3
    El Niño verbinden die meisten Menschen mit verheerenden Überschwemmungs-katastrophen in Peru und Chile – und mit dem Zusammenbruch der Fischerei an der südamerikanischen Küste. Denn durch die Erwärmung des Meeres bleiben dort die großen Fischschwärme aus. Dass dieses Klimaphänomen in Ost-Australien den genau gegenteiligen Effekt hat und extreme Dürre bringt, ist bei uns weithin unbekannt. Anders als der Monsunwind, dem Nordwestaustralien den Regen verdankt, tritt El Niño nicht regelmäßig auf. Die Meteorologen können weder vorhersagen, wann das Wetterereignis kommt noch wie lange es dauert.
    Für die meisten Tiere ist El Niño eine Katastrophe, denn Wasser und Nahrung werden immer knapper. Um Energie zu sparen, stellen die Roten Riesenkängurus mit dem Beginn der Dürre die Fortpflanzung ein und resorbieren sogar die bereits entwickelten Embryonen. Viele Flüsse versiegen, Seen vertrocknen – oft sind dann Hunderttausende von Fischen in letzten Tümpeln zusammengedrängt. Einige Tiere profitieren auch von der Dürre. So lockt die leichte Beute Tausende von Pelikanen, Ibissen und Kormoranen an. Besonders verheerend sind die Buschfeuer. Je trockener es wird, desto häufiger brennt es in den Steppen und Wäldern.
    Unzählige Tiere verlieren dann in den Flammen ihr Leben. Und wer dem Feuer entkommt, der muss womöglich verhungern, weil es nach dem Brand nichts mehr zu fressen gibt. Es gibt aber auch Arten, die von den Buschfeuern profitieren. So brauchen manche Eukalyptusbäume die Flammen, damit sich ihre Früchte öffnen und die Samen in der fruchtbaren Asche keimen können. Und Feuerkäfer legen ihre Eier nur in verkohltem Holz ab – Brände können sie noch aus 50 Kilometer Entfernung riechen. So ist El Niño für Australiens Natur nicht nur ein Zerstörer, sondern auch ein Schöpfer. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.08.2000N3
  • Folge 4
    Australiens Klima – das ist für die meisten von uns Hitze, Trockenheit und ewiger Sonnenschein. Doch dies ist nichts weiter als ein Klischee. In den Regenwäldern an der Ostküste zum Beispiel sind die Niederschläge höher als bei uns in Deutschland. In manchen Jahren kommt es durch wolkenbruchartige Regenfälle sogar zu Überschwemmungskatastrophen. Es sind die Jahre von La Niña, ein Klimaphänomen, das außerdem gewaltige Wirbelstürme erzeugt. Die Zyklone entstehen über dem Pazifik. Mit Urgewalt treffen sie auf die Küste und bringen auf ihrem Weg ins Innere des Kontinents Tod und Zerstörung. Auf den Riffen vernichten die Flutwellen die Korallenbänke, und in den Wäldern knicken die Bäume wie Streichhölzer – viele Tiere kommen in dem Inferno um.
    Doch so zerstörerisch La Niña auch ist, das extreme Wetter hat auch sein Gutes. Denn die Fluten strömen über längst ausgetrocknete Flussbetten weit in die Wüsten Australiens hinein. Das Wasser verwandelt die sonst so kargen Landschaften binnen Tagen in Tierparadiese. Auf den neu entstandenen Seen treffen Abertausende von Pelikanen, Enten und Schwänen ein, um zu brüten. Frösche, die seit Jahren im Wüstensand vergraben waren, erwachen zu neuem Leben. Doch dieses Naturereignis findet nur alle sieben bis zehn Jahre statt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.08.2000N3

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Australiens Tiere im Griff der Naturgewalten online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…