Staffel 3, Folge 1–2

Staffel 3 von „Adel im Südwesten“ startete am 27.09.2015 im SWR.
  • Staffel 3, Folge 1
    Die Burg Guttenberg im Unteren Neckartal ist eine Rarität unter den deutschen Burgen. Nicht nur weil sie rund 100 Adler, Geier, Eulen und Uhus der Deutschen Greifenwarte beherbergt, die in Flugschauen ganze Touristenscharen entzücken. Die Ritterburg gilt als eine der letzten, vollständig erhaltenen Staufer-Burgen in Deutschland, die selbst in kriegerischen Zeiten nie zerstört wurde. Bis 1449 lebten hier die Herren von Weinsberg, dann kauften die Freiherren von Gemmingen-Guttenberg das mittelalterliche Anwesen. 17 Generationen später ist die Burg noch immer in der Hand dieser uralten Adelsfamilie.
    Wie lebt es sich zwischen Schießscharten und Schildmauern, Ritterrüstungen und Hirschgeweihen? Wie sieht der Alltag dieser Menschen aus, die ständig damit beschäftigt sind, ihr von der Zeit zermürbtes Gemäuer zu erhalten, das jede Menge Geld verschlingt? Der Film gewährt seltene Einblicke in das Leben der heutigen Burgherren-Familie – drei Generationen auf einem Berggipfel. Eine Einkommensquelle ist der Tourismus. Alle Erwachsenen schieben regelmäßig Schichtdienst im Burgmuseum und führen durch ihre eigene Geschichte.
    Deren Höhepunkt war die Reformation, für die die Freiherren von Gemmingen-Guttenberg Kopf und Kragen riskierten. Sie gewährten vielen reformatorischen Geistlichen Unterschlupf in ihrer Burg und sie sorgten dafür, dass schon 1521 in der familieneigenen Burgkapelle die erste evangelische Predigt im Unteren Neckartal gehalten wurde. Der katholische Kaiser Karl V drohte der Familie deshalb mit drakonischen Strafen, war aber für einen stattlichen Batzen Geld gewillt, den Ungehorsam wieder zu vergessen. Die Familie nahm das Bestechungsangebot des Kaisers an – und blieb bis heute evangelisch.
    Geschichte aus erster Hand, erzählt von der Adelsfamilie persönlich, das gibt dem Film eine authentische Note. Hinzu kommt, dass Bernolph von Guttenberg und seine Frau Silke dem Filmteam vertrauensvoll alle Türen geöffnet haben. Dadurch bekommt der Zuschauer seltene Einblicke in das Leben einer Adelsfamilie, die zwar noch gewisse Rituale einer einst privilegierten Schicht pflegt, sich aber den modernen Zeiten angepasst hat. Ohne Standesdünkel leben sie mit dem Dorf Neckarmühlbach bei Bad Wimpfen – nur weiter oben. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.09.2015SWR Fernsehen
  • Staffel 3, Folge 2
    Welch ein Glück, wenn man auf Schloss Sayn Fürstin Marianne trifft. International bekannt wurde sie als Fotografin des Jetset, was ihr den Spitznamen „Mamarazza“ eingebracht hat. Mit ihren 95 Jahren versprüht die Mutter des heutigen Chefs des Hauses noch immer Charme und eine beneidenswerte Vitalität. Sie ist der schillernde Mittelpunkt dieser Familie, die zu den ältesten des deutschen Hochadels zählt. Ihr Stammsitz ist seit fast 800 Jahren der kleine Ort Sayn am Mittelrhein zwischen Koblenz und Neuwied. Über ihm thront noch immer die Burg, die die Grafen Eberhard und Heinrich von Sayn Mitte des 12. Jahrhunderts als Wohn-und Herrschaftssitz für sich auserkoren hatten.
    Im Lauf der Jahrhunderte konnte die Familie ihren Einfluss und Reichtum stetig mehren, eine geschickte Heirat machte die Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn eine Zeit lang gar zu einer der reichsten Adelsfamilien in Europa. Das war ab 1828. Da heiratete Fürst Ludwig, der erste Sayner Fürst, zuerst die sagenhaft reiche Stephanie Prinzessin Radziwill und nach deren Tod die sagenhaft schöne, russische Fürstin Leonilla, mit der er 1850 am Stammsitz der Familie die Dynastie neu begründete.
    Den Fürstentitel verlieh ihm 1861 der preußische König Wilhelm IV, die Burg gab es als Geschenk obendrauf. Kaum in Sayn, ließ Fürst Ludwig ein schlichtes Herrenhaus am Fuß der Burg zu einem prächtigen Schloss im neugotischen Stil ausbauen. Wenn er nicht gestorben wäre, hätten seine Söhne keine Chance gehabt, das Juwel herunter zu wirtschaften und große Teile des Vermögens zu verjubeln. Die beiden Weltkriege gaben dem einstigen Prachtbau den Rest. Er verfiel, bis der heutige Chef des Hauses, Fürst Alexander und seine Frau, Fürstin Gabriela, 1995 entschlossen die Ärmel hochkrempelten.
    Mit Unterstützung des Landesdenkmalamtes ist das Schloss wieder auferstanden aus Ruinen und verdient heute seine Auszeichnung als ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Es sind Geschichten vom Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg einer Familie, aber auch Geschichten von Liebe und Tod, die der Film erzählt. Zwei herbe Schicksalsschläge musste das Fürstenhaus verkraften. 1961 den frühen Tod durch einen Verkehrsunfall von Fürst Ludwig, Ehemann von Fürstin Marianne, und 2001 den noch früheren Tod von Prinzessin Filippa, Tochter der heutigen Schlossherren.
    Auch sie starb durch einen Autounfall. Mit 21 Jahren, drei Monate nach ihrer Hochzeit. Ihr Tagebuch hat die Familie veröffentlicht, es wurde ein Bestseller. Aus dem Verkaufserlös entstand die Stiftung „Filippas Engel“, die Jugendliche aus aller Welt für ihr soziales Engagement auszeichnet. Wenn die jungen Leute im Schlossmuseum fassungslos vor ihrem ausgestellten Brautkleid und ihren Brautschuhen stehen, mischen sich zum Trost Filippas Engel unter sie. Ganz sicher. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.09.2015SWR Fernsehen

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