2015, Folge 829–845

  • Folge 829 (30 Min.)
    Sie geben Tango oder Mambo, in maßgeschneiderten Kostümen, Bein frei und paillettenbesetzt. Die „Golden Girls“ lassen vergessen, dass sie über 70, manche sogar schon mehr als 80 Jahre alt sind. Künstliche Hüften oder Herzschrittmacher halten sie nicht davon ab, mit Schwung alles auszukosten, was das Leben zu bieten hat – nicht ganz einfach in unserer Gesellschaft, die von Jugend und Schönheit besessen scheint. Wovon träumen sie? Haben sie Angst vor dem näher rückenden Ende oder machen sie noch Pläne für die Zukunft? Der große Auftritt rückt näher, der Ernst-Reuter-Saal in Berlin-Reinickendorf ist ausverkauft, die Nervosität der Tänzerinnen steigt.
    Gleich geht’s los bei „Schmidtn’s Varieté“. Monatelang haben sie für die große Show geprobt. Die 76-jährige Barbara ist schon seit 20 Jahren dabei. „Man vergisst vieles beim Tanzen, auch den privaten Kummer.“ Als ihr Mann starb, hat sie trotzdem weiter getanzt. „Das half mir, darüber hinwegzukommen.“ Wie viele Frauen in diesem Alter haben die meisten keinen Mann mehr. Einige sind verwitwet, andere suchen nach gescheiterten Ehen vergeblich nach einem neuen Partner.
    Auf der Bühne nehmen sie es mit Ironie – für einen Tango haben sie sich ihre Tanzpartner aus Pappmaschee selbst gebastelt. Ein Leben ohne das Ballett könnte sich Barbara nicht mehr vorstellen. Mehr als eine Stunde Anfahrt nimmt sie in Kauf, um zweimal pro Woche zum Training zu kommen. Schon immer war sie musikbegeistert, studierte am Konservatorium Harfe. Doch Arbeit und Familie zu vereinbaren, war in den späten 60er Jahren für die meisten Frauen unmöglich.
    Der Verzicht auf eine Musikerkarriere damals war bitter. Heute sieht sie es gelassen. Berbé, ehemalige Profitänzerin und 73 Jahre alt, leitet das Ballett seit fast 40 Jahren. Im „Club der Lebensfrohen“, einem der größten Seniorenclubs von Berlin, geht nichts ohne sie. Alle Choreografien, die sie mit „ihren Mädels“ einstudiert, stammen von ihr, ebenso die Entwürfe für die bunten Kostüme. Sie findet: „Wenn ich Rentner bin, muss ich mich nicht wie ein Rentner kleiden.“ Wichtig ist, sich bewegen, Freude haben, sich schick machen.
    Auch tänzerisch stellt sie hohe Ansprüche. Die Schritte müssen sitzen, sie fordert Disziplin, so wie sie es selbst von Kindheit an gewohnt ist. Seit sie vier ist, steht sie auf der Bühne. Der Tanz hält Berbé auch im Leben aufrecht – vor allem seit dem Tod ihres geliebten Mannes vor drei Jahren. Spricht sie über ihn, wirkt die sonst so energiegeladene Frau wie erstarrt. Nur beim Training und den Auftritten mit dem „CDL“-Ballett fällt die Trauer von ihr ab. „Irgendwie ein bisschen verrückt muss jeder sein“, findet Jutta.
    Und im Alter verrückt sein, sei besonders schön. Mit ihren 78 Jahren verwirklicht Jutta, wofür ihr früher Zeit und Geld fehlten: tanzen, reiten, ausgehen. Ohne Ausbildung gab es für sie immer nur einfache Gelegenheitsjobs, im „CDL“-Ballett dagegen kann sie endlich zeigen, was sie kann. „Jetzt bin ich doch niemandem mehr Rechenschaft schuldig, oder?“ So verschieden sie sind, eines ist ihnen allen wichtig: „Sie wollen zeigen, was im Alter noch geht. Und das ist eine ganze Menge. „37°“ begleitet drei Frauen, die herausgefunden haben, wie sie sich ihre Lebensfreude bis ins hohe Alter bewahren können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.01.2015ZDF
  • Folge 830 (30 Min.)
    Ein kleiner Mann, Arm in Arm mit einer größeren Frau, dieses Bild zieht die Blicke auf sich, wie ein Magnet das Eisen. Auch wenn unsere Gesellschaft weltoffen und tolerant sein möchte, macht sich bei Abweichungen von der vermeintlichen Norm von Körpergröße und Paargefüge doch Irritation und Erheiterung breit. Woran liegt es, dass Singles und Paare mit „verkehrten“ Größenverhältnissen häufig Ziel von Hohn und Spott werden? Doris, 46, selbstständige Geschäftsfrau aus Hof, die mit ihren 1,87 Meter Größe Schuhe und Kleidung nur in Spezialgeschäften findet, sucht einen kleineren Mann.
    Sie hat sich von ihrem bisherigen Gatten trennen müssen, weil er nicht mit ihrer resoluten Art zurechtkam. Doris ist nach eigenen Worten auch im Privatleben die „Managerin“, die alles im Griff hat, auch die beiden fast erwachsenen Kinder. Das liegt an ihrer Größe, meint sie, und in ihrer Familie. Große Frauen gelten als unweiblich und unerotisch, als Mannweiber und Emanzen. Kleine Männer seien unmännlich, so ein verbreitetes Vorurteil, meist schüchtern und wenig durchsetzungsfähig.
    Was ist dran an diesen Vorurteilen, und wie gehen die Betroffenen damit um? Und wie stehen überhaupt die Chancen von kleinen wie großen Singles, einen passenden Partner zu finden? Markus, 1,64 Meter, arbeitet als Fliesenleger. Aus seiner geringen Größe macht er sich nichts, wie er sagt. Andere seien zwar schneller auf dem Dach, er aber umso schneller unten. Er ist ein Hansdampf in allen Gassen, arbeitet viel und hat es zu einem eigenen Haus gebracht, das er eigenhändig saniert. Nach einigen kurzen Beziehungen sucht der 30-Jährige nun eine Partnerin fürs Leben, hält aber nichts von Internetbörsen.
    Markus hat bereits eine Frau im Auge, die er auf dem letzten Dorffest kennen gelernt hat. Alex und Anett aus Berlin sind ein hübsches, aber auch etwas ungewöhnliches Paar, denn sie ist gut zehn Zentimeter größer als er. Es ist die große Liebe, wie es scheint, der Größenunterschied spielt keine Rolle. Trotzdem geht Anett auf Fotos immer ein wenig in die Knie. Sie meint, das sehe sonst „so unsymmetrisch“ aus. Außerdem fühlen sich die beiden auf Augenhöhe.
    Beruflich und gesellschaftlich ist die 32-jährige Universitätsdozentin aber ein gutes Stück weiter, als Alex, 29, der noch studiert. Da schlummert Konfliktpotential. Und wenn die beiden Arm in Arm durch die Stadt bummeln, werden sie oft begafft. Wie hält die Beziehung das aus? Was die beiden Singles auf ihrer Partnersuche erleben, und ob die noch frische Beziehung des ungleichen Paares den bevorstehenden Konflikten standhält, davon handelt diese „37°“-Sendung. Auf diesem Weg werden die Protagonisten mehrere Monate hautnah begleitet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.01.2015ZDF
  • Folge 831 (30 Min.)
    „37°“ begleitet drei Frauen, die seit vielen Jahren Singles sind. Sie sind sympathisch, attraktiv und haben die Hoffnung auf die große Liebe keineswegs aufgegeben. Doch warum finden sie keine passenden Partner? Geschätzte 20 Millionen Männer und Frauen in Deutschland sind derzeit Singles. Für viele ist das Single-Dasein kein Dauerzustand, sie verlieben sich neu im Netz. Andere bleiben jahrelang allein, obwohl sie durchaus bindungswillig sind. Woran scheitern Dauer-Singles? Wie kompensieren sie eine fehlende Partnerschaft? Und was tun sie, um vielleicht doch noch eine neue Liebe zu finden? Viola ist 34 Jahre alt und seit zwölf Jahren Single.
    Sie ist Lehrerin an einer Förderschule und hat ein gutes Auskommen. Um Mr. Right zu finden, hat die Beamtin schon einiges ausprobiert: „Mein Problem ist, dass ich häufig über das erste Date nicht hinauskomme. Dann höre ich von den Männern, ‚du bist eine tolle Frau‘, aber ich glaube, die haben Angst vor einer Frau, die auf eigenen Beinen steht.“ Viele Freunde in Violas Alter gründen eine Familie, doch warum findet sie keinen passenden Partner? Ihre Eltern sehen die anhaltende Beziehungslosigkeit ihrer Tochter mit Sorge und ermutigen sie, Partner-Portale auszuprobieren.
    „Wir werden ja auch nicht jünger. Viola ist ein Einzelkind. Wir wollen nicht, dass sie eines Tages ganz alleine dasteht.“ Viola will die Gründe für ihr Single-Dasein ergründen und wendet sich an einen Single-Berater. Esther ist 44 Jahre alt, Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und seit zehn Jahren Single. Sie war zweimal verheiratet, die große Liebe war nicht dabei. „Meine Ehen sind daran zerbrochen, dass ich mich weiter entwickelt habe und meine Männer nicht.
    Dass es damit endet, dass ich die besten Jahre meines Lebens allein verbringe, habe ich nicht geahnt.“ Gerade ist Esther mal wieder umgezogen, wegen des Jobs und als Ausweg aus ihrer sozialen Isolation. Die 44-Jährige ist selbstständig in der Kosmetikbranche. Ihr Aussehen ist ihr Aushängeschild. Männern scheint sie damit falsche Signale zu senden. „Klar ist mir Sexualität wichtig, aber nicht, wenn es offensichtlich nur auf einen One-Night-Stand hinausläuft.“ Vor zwei Monaten starb Esthers Mutter an Krebs. Bis zu ihrem Tod wurde sie von ihrem Ehemann gepflegt.
    Dieser Schicksalsschlag hat Esther erneut vor Augen geführt, dass sie ihr Single-Dasein ändern will. „Meine größte Angst ist es eigentlich, allein zu sterben.“ Elke ist eine junggebliebene 60-Jährige, die für vieles im Leben Verständnis hat. Nur nicht dafür, dass sie seit neun Jahren partnerlos ist: „Früher haben die Männer Schlange gestanden.“ Kaufmännische Angestellte oder Aerobic-Trainerin – Elke hat im Leben viel ausprobiert. Sie war mit einem Amerikaner verheiratet und hat drei erwachsene Söhne, die ihre Mutter ausführen und verwöhnen.
    Sie sehen das lange Single-Dasein kritisch: „Wir sind nicht immer in ihrer Nähe, wenn sie älter wird. Und dann ist das Alleinsein nicht gut.“ Die gebürtige Berlinerin kommt aus einer Familie mit acht Kindern, die Eltern sind lange geschieden. Dass sie selbst mal mit 60 nicht verheiratet ist, hätte sie nie gedacht. „Ich verdiene es nicht, allein zu sein, weil ich so viel zu geben habe.“ Von Dating-Portalen will die Augsburgerin nichts mehr wissen. Neuerdings schließt sie sich gern Single-Treffs an, wo es einfach um gemeinsame Freizeit geht. Aber ganz ohne Liebe? „Wie schrecklich“, sagt Elke. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.02.2015ZDF
  • Folge 832 (45 Min.)
    Das erste Jahr mit Kind krempelt das Leben komplett um. Es ist wohl das Schönste und Anstrengendste für ein Paar, Eltern zu werden. Es ist eine Bewährungsprobe für die Beziehung, ungeahnte Herausforderungen, Freude und Frust liegen eng beieinander. „37°“ begleitet zwei Paare durch ein sehr persönliches erstes Jahr mit Baby. Rund 670 000 Kinder haben im vergangenen Jahr Frauen und Männer in Mütter und Väter verwandelt. Vier davon sind Anne und Philipp sowie Isabell und Andreas. Brust oder Brei, kurze schlaflose Nächte, die Tage sind nicht mehr kalkulierbar, statt Fitnesscenter geht’s zur Baby-Gruppe, das schicke Cabrio wird gegen den Kombi ausgetauscht, die Erotik bleibt oft auf der Strecke.
    Sind das alles nur Klischees? „37°“ hat die beiden Paare schon vor zwei Jahren während Schwangerschaft und Geburt begleitet. Nun zeigt die Langzeit-Dokumentation, wie die Entwicklung der Familien weitergeht. Ein Jahr voller Glück, aber auch mit Krisen und Konflikten liegt hinter ihnen. „Ich glaube, ich bin inzwischen nur noch Mama. Das Wichtigste auf der Welt ist, dass es Noah gut geht.“ Anne ist 32, Lehrerin und jetzt in Elternzeit.
    Baby Noah entwickelt sich prächtig, doch Anne ist blass und dünn geworden. Tagsüber ist die junge Mutter mit dem quirligen Kleinkind viel allein. Vater Philipp ist beruflich eingespannt, arbeitet nach dem Studium an seiner Karriere als Controller. Ganz viel Freude, aber auch Frust prägen den Alltag als junge Familie. „Für den Partner ist es schwierig, weil man dann irgendwann so gestresst wird. Philipp steht dann da mit weinender Frau und weinendem Baby, schon anstrengend für beide“, sagt Anne.
    „Ich glaube, Philipp ist manchmal sauer, dass Noah so Mama-fixiert ist.“ Und Philipp räumt ein, dass er eifersüchtig auf seinen Sohn ist. Außerdem hat er vor der Hochzeit eine schicke Dachgeschosswohnung ausgebaut. Jetzt muss Philipp erkennen, dass die familienuntauglich ist, das heißt, Umzug in eine neue, praktische Wohnung. Noch trauriger ist für den jungen Vater der Verlust seiner eigenen Mutter. Sie stirbt unerwartet im Verlauf des Jahres vor dem ersten Geburtstag seines Sohnes. „Anne und Noah fangen mich jetzt schon auf.
    Wäre ich jetzt allein, das wäre auf jeden Fall noch schlimmer.“ Zentral im ersten Jahr ist zudem die Frage, was nach der Elternzeit passiert. Anne will nicht mehr in den alten Job in einer Abendschule zurück, Philipp meint, dass sie das zweite Einkommen brauchen. Trotz aller „Baby-Konflikte“ resümiert Philipp am ersten Geburtstag des Sohnes. „Papa zu sein ist geil.“ Isabell und Andreas sind erst spät Eltern geworden, mit 38 und 42 Jahren, aber ihr sehnlichster Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen. 19 Jahre lang waren sie ein eingespieltes Paar, doch mit der Geburt der Zwillinge sind starke Nerven gefragt.
    Die Kinder sind Frühchen. Die Freude, aber auch die Sorgen um ihre Gesundheit und Entwicklung prägen das erste Jahr doppelt. Die beiden zu früh geborenen Mädchen zeigen Entwicklungsverzögerungen auf, die ohnehin dicht organisierten Tage werden mit Krankengymnastik und Zwillinge-Kursen noch voller. Durchgeschlafen haben die beiden Finanzbeamten seit Monaten nicht mehr, denn bei den Zwillingen ist immer eines der Babys wach. Mit einem Mal gibt es Streit, wo es früher Kompromisse gab.
    „Bei der letzten Fütterung abends haben wir uns tief in die Augen geblickt und uns für alles entschuldigt, was wir die nächsten acht Stunden zueinander sagen werden“, erzählt Andreas. Dazu kommt der mütterliche Stress, weil Isabell Vergleiche zieht. „Andere Kinder können sitzen, die können schon krabbeln und sind vielleicht noch einen Monat jünger“, sagt Isabell und weint. Seit sie Mutter geworden ist, fließen die Tränen öfter, weil sie alles emotionaler betrachtet. Fern von den Gefühlen sind es aber auch die Alltagsdinge, die dem Paar zu schaffen machen.
    Das teure Auto muss noch abbezahlt werden, ist aber als Familienkutsche ungeeignet – genauso wie das Wasserbett, in dem die Zwillinge wegen der Wärme nicht schlafen dürfen. Am Tag der Taufe gibt es Themen, die vorher die Beziehung niemals belastet hätten, weil Isabell alles perfekt vorbereiten, dekorieren und planen will. Eines wird deutlich: Das Leben wird stressiger, aber hergeben würden sie die Kinder nie wieder. „Man weiß gar nicht, was man vorher den ganzen Tag gemacht hat. Hat man wirklich nur auf der Couch gesessen, und wenn ja, was tat man da?“, fragt sich Andreas. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.02.2015ZDF
  • Folge 833 (45 Min.)
    Im Herbst 2013 steht Ottfried Fischer zum letzten Mal als „Pfarrer Braun“ vor der Kamera. Die langen Drehtage fallen ihm sichtlich schwer, immer wieder droht die Müdigkeit ihn zu überwältigen. Wegen seiner Parkinson-Erkrankung wird die Erfolgsserie eingestellt, genau wie ein Jahr zuvor die Kabarettsendung „Ottis Schlachthof“. Als die Dreharbeiten für „37°“ beginnen, scheint Fischers Fernsehkarriere beendet. Parkinson, diese „feige Sau“, wie er die Krankheit nennt, hat ihn ausgebremst. Doch sie hat nicht mit Ottfried Fischer gerechnet.
    Der Schauspieler ohne Talent zum Selbstmitleid will sich von „Freund Parkinson“ nicht diktieren lassen, was er noch kann und was nicht. Stattdessen wählt er seine eigene Strategie: Er ignoriert ihn. Ohne Fernsehen kann er leben, aber nicht ohne die Bühne und sein Publikum. Kaum hat er sich von den Dreharbeiten erholt, geht er mit einem neuen Bühnenprogramm auf Tour. Fischer veröffentlicht seine Biografie „Das Leben ein Skandal“, er hat Gastauftritte bei befreundeten Künstlern und tanzt mit seinem „Otti Dance“ die Bewegungslosigkeit weg.
    Humor und Intelligenz sind seine Waffen gegen die Krankheit, die ihm körperlich immer mehr zusetzt. Seit mehr als zehn Jahren weiß Fischer, dass mit seinem Körper etwas nicht stimmt, hielt die Krankheit aber lange geheim. Heute bereut er es nicht, an die Öffentlichkeit gegangen zu sein: Endlich fließt nicht mehr ein Großteil seiner Energie in das Verstecken der Symptome, sondern wieder in seine Kreativität. Kraft gibt ihm auch seine Familie im niederbayrischen Ornatsöd.
    Er besucht Mutter und Bruder im gemeinsamen Elternhaus und erinnert sich an seine Kindheit auf dem Bauernhof. Schon als kleiner Bub wollte er von der Stallarbeit nichts wissen, sondern parodierte lieber den Pfarrer und predigte aus dem Kuhstallfenster. Von der Robustheit seiner bäurischen Herkunft zehrt Ottfried Fischer bis heute. Täglich steigt er in den Ring gegen die tückische Nervenkrankheit, die seine Mimik verändert und ihn immer öfter nuscheln lässt.
    Kann Fischer den Kampf mit seiner Willenskraft gewinnen, oder wird Parkinson doch der Stärkere sein? Auf jeden Fall überrascht Fischer am Ende nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen. „37°“ porträtiert den beliebten Schauspieler im Umgang mit seiner schweren Krankheit und begleitet ihn ein Jahr lang in ein neues Leben. Es ist ein ständiges Tauziehen zwischen Wünschen und Möglichkeiten. „Jetzt noch langsamer“ heißt augenzwinkernd sein neues Programm. Denn sein Leben jenseits der Überholspur wird ein anderes sein, aber nicht weniger spannend. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.02.2015ZDF
  • Folge 834 (45 Min.)
    „Früher hätte ich gedacht, dass ich jede Sekunde mit meiner Mutter verbringen möchte – jetzt kann ich es einfach nicht! Im Gegenteil. Ich möchte eher eine Mauer zwischen ihr und mir errichten.“ Die 17-jährige Laurien versucht durch Abgrenzung mit einer schwierigen Situation fertigzuwerden. Bei ihrer 43-jährigen Mutter Katrin wurde vor einem Jahr Brustkrebs entdeckt. Seitdem erleben Laurien und ihre elfjährige Schwester Lilly ein Auf und Ab der Gefühle. Nach Katrins erfolgreicher Brustamputation bricht der Krebs nur wenige Wochen später erneut aus. Die Prognose sieht jetzt schlecht aus. Von einem Tag auf den anderen werden Lilly und Laurien mit Abschied und Tod konfrontiert.
    Eine Achterbahn der Gefühle für Mutter und Töchter. Jede von ihnen geht auf ihre Weise mit dem Schmerz und der Angst vor Verlust um. Abgrenzung, Verzweiflung, Trauer, aber auch Momente voller Zärtlichkeit; immer mit dem Wissen, dass es bald vorbei sein kann. Der elfjährige Julian kennt nichts anderes als die Krankheit seines Vaters. Er war ein Jahr alt, als sein Vater Marcel an einem bösartigen Hirntumor erkrankte. Sein Vater musste den Beruf aufgeben, kümmerte sich fortan um Julian und den Haushalt, während die Mutter das Geld verdiente. Dieser Alltag hörte schlagartig auf, als vor zwei Jahren eine erneute OP schlecht verlief.
    Seitdem braucht der Vater Pflege rund um die Uhr. Julian und seine Mama haben einen engen Kontakt zum Papa. Sie telefonieren viel, besuchen den Papa jeden Samstag in dem palliativen Wohnheim, in dem er jetzt lebt. Das ist ihr Familienleben. Aber Weihnachten ohne Papa zu Hause, das kann sich Julian nicht vorstellen. Vielleicht auch, weil Julian ahnt, dass dies das letzte gemeinsame Weihnachten sein könnte. Der Film geht der Frage nach, wie Kinder und Jugendliche damit leben, wenn ein Elternteil so schwer erkrankt ist, dass es sterben könnte, sterben wird. Ihr Leben muss ja weiter gehen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.03.2015ZDF
  • Folge 835 (45 Min.)
    „Jetzt können wir beweisen, wie gastfreundlich wir wirklich sind“, sagt Herr Lingemann von der Verwaltung der Hörnerdörfer im Allgäu. Vor kurzem sind 30 Flüchtlinge, Männer aus Syrien und Afghanistan, in die alte Dorfwirtschaft in der Au eingezogen. Der Ortsteil hat rund 300 Einwohner, fast jeder hier vermietet Ferienzimmer, die Gegend lebt vom Tourismus. Entsprechend skeptisch sind einige Anwohner, die sich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht fühlen oder einfach nur fragen, „warum man um die Flüchtlinge so ein Geschiss macht“.
    Keine leichte Aufgabe für Herrn Lingemann, er muss vermitteln zwischen Bürokratie, Bedenkenträgern und engagierten Helfern, die sich innerhalb kürzester Zeit zusammengefunden haben. Wie der 74-jährige Hans, ein waschechter Allgäuer, der Brauchtumsabende und Bergtouren organisiert, weil ihm wichtig ist, dass sich die Flüchtlinge angenommen und heimisch fühlen. Wenn Eva die Neuankömmlinge einkleidet, erinnert sie sich an ihre eigene Geschichte: „Ich wurde 1945 auf der Flucht aus Schlesien geboren.“ Seit dem zweiten Weltkrieg waren weltweit noch nie so viele Menschen auf der Flucht wie heute – insgesamt über 50 Millionen.
    In Deutschland werden 2015 bis zu 300 000 Asylbewerber erwartet. Selbst abgelegenste Dörfer haben nun plötzlich Menschen aus aller Welt mitten im Ort. Chance? Oder Last? Im Gegensatz zur Stadt kann man den Flüchtlingen hier nicht aus dem Weg gehen. Man begegnet ihnen jeden Tag. Menschen wie Yousef zum Beispiel, der mit 16 Jahren aus Syrien geflohen und nach einer jahrelangen Odyssee in der Au gelandet ist.
    „Alles gut“, nennen ihn die Leute hier, weil das die ersten Worten waren, die er in Deutsch sprach. Und obwohl er fast immer lacht, „gibt es wenig glückliche Momente“, wie er sagt. Zu seiner Familie hat Yousef keinen Kontakt mehr, für ihn werden die Leute im Dorf zu „Baba (Vater), Mutter, Bruder oder Schwester“. Welche Zukunft hat er hier? Alle Ankömmlinge sind dankbar für die Hilfsbereitschaft und Anteilnahme in dem kleinen Ort. Was ihnen aber keiner abnehmen kann, sind traumatische Erinnerungen, die Sorge, wie es den Familien in der Heimat geht, und das zermürbende Warten auf ein Zeichen der deutschen Behörden.
    Einer, der Student Mohamad, macht sich kurzerhand selbst auf den Weg und sucht einen Job. Es gibt Senioren, die es schön finden, gebraucht zu werden, und Pragmatiker wie den Förster Andreas, die gemeinnützige Jobs schaffen, „auch wenn es mit der Pünktlichkeit besser klappen könnte“. Es gibt junge Leute, die in den Flüchtlingen neue Freunde sehen. „Ich hätte nie gedacht, dass mir hier alle so ans Herz wachsen“, sagt Nachbarin Nicole, die fast jeden Tag vorbeikommt.
    Ein Dorf im Allgäu, ein Mikrokosmos. Was bedeuten die „Gäste“, wie sie hier genannt werden, für eine Dorfgemeinschaft? Wenn Kulturen zusammenprallen, Sprachbarrieren zum Problem und persönliches Leid zur großen Belastung werden, wie gehen die Menschen in der Au mit den Herausforderungen um? Die Dokumentation aus der Sendereihe „37°“ zeigt, dass es große politische Lösungen auch hier nicht gibt, dafür aber Menschen, die versuchen ein „Miteinander, nicht Nebeneinander“ zu leben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.03.2015ZDF
  • Folge 836 (45 Min.)
    Den Traum von der großen Weltumsegelung: Heike Dorsch will ihn zusammen mit ihrem Freund Stefan auf einem Katamaran verwirklichen. Drei Jahre segeln die beiden auf den Weltmeeren und kommen ins Paradies, bis zu der Südsee-Insel Nuku Hiva. Dort wird der Traum zum Albtraum. Stefan geht mit einem Einheimischen auf Ziegenjagd und kehrt nie mehr zurück. Seine Überreste werden Tage später gefunden, zerstückelt und verbrannt. Auch Heike wird von dem Täter bedroht und muss um ihr Leben kämpfen. Der Fall erregt im Herbst 2011 großes mediales Aufsehen, auch in der Boulevard-Presse, weil anfangs von Kannibalismus die Rede ist, ein Vorwurf, der dann widerlegt wird.
    Der Mörder flüchtet, wird Wochen später gefasst. Er gesteht die brutale Tat und wird auf Papeete verurteilt. Heike steht unter Schock, sie kehrt nach dem dramatischen Ereignis in das kalte Deutschland zurück. Hier muss sie nicht nur das traumatische Erlebnis und den tragischen Verlust des Freundes verarbeiten, sondern steht zudem mittellos da. Über drei Jahre ist das jetzt her. Heike findet Trost bei ihrer Familie, sie zieht zu ihrer Mutter in die Nähe von Würzburg. Nach einigen Monaten bekommt sie ein Angebot, ein Buch über ihr Schicksal zu schreiben. Die intensive Arbeit daran ist gleichzeitig wie eine Therapie. Heike will sich auch an die schönen Tage mit Stefan, ihrer großen Liebe, erinnern und muss sich gleichzeitig mit dem grausamen Ende auseinandersetzen.
    Das Buch wird zum Bestseller. Es folgt ein Bildband, und dann wird ihre Geschichte vom ZDF verfilmt. Die „37°“-Dokumentation „Mord im Paradies“ erzählt das reale Schicksal von Heike Dorsch. Warum wurde der Traum vom Aussteigen für das Paar zum Albtraum? Wie hat Heike das grausame Erlebnis und den Verlust des geliebten Partners verarbeitet? Wie ist es, wenn die eigene Geschichte zum Filmstoff wird? Wie lebt sie heute? Bereits am Sonntag, 15. März 2015, 20:15 Uhr, wird das Schicksal von Heike Dorsch in dem ZDF-Fernsehfilm „Blauwasserleben“ dargestellt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.03.2015ZDF
  • Folge 837 (45 Min.)
    Elvira und Alex haben sich einen 300 Jahre alten Bauernhof im Südschwarzwald gekauft. Sie haben keinerlei Erfahrung mit Landwirtschaft. „37°“ begleitet das Paar durch das erste Jahr. Elvira und Alex kannten sich erst eineinhalb Jahren, als sie für 240 000 Euro ein zwölf Hektar großes Land kauften. Dabei haben sie das Versprechen gegeben, den Hof zu bewirtschaften. Alex ist 40, Informatiker, Elvira, ist 38. Es ist für beide ein radikaler Neuanfang. Der Traum vom eigenen Hof, wie werden Alex und Elvira ihn im ersten Jahr umsetzen? Die Natur hat ihre eigenen Gesetze, müssen die Neu-Bauern lernen, denn das Abenteuer, Bauer zu werden, ist eine riesige Herausforderung.
    Sechs Hühner, vier Kühe, drei Katzen und der altersschwache Hund Timi bilden zusammen mit Alex und Elvira die Hofgemeinschaft. Doch die soll noch wachsen. In Zukunft wollen sie sich selbst versorgen und weitere Mitbewohner für den Hof gewinnen, die ebenso im Einklang mit Natur und Umwelt leben möchten, vor allem auch mit anpacken können. Denn die riesigen Felder und Waldflächen, die Tiere, Ställe, Obst-Bäume und Gemüse-Beete können die beiden nicht allein bewirtschaften.
    Hinzu kommt: Traktoren und Maschinen sind nicht mehr auf dem neuesten Stand, und das große Bauernhaus aus dem Jahr 1780 ist stark renovierungsbedürftig. Heizung und Elektrik, vor allem der Dachstuhl und die Kellerbalken, brauchen teure Reparaturen. Dazu ist der unerfahrene Bauer mit den Alltags-Problemen des Hofes konfrontiert: Was tun, wenn die Kuh lahmt? Wie zähmt man den aggressiven Hahn, wie fällt man die Bäume? Wann wird Heu gemacht, und was passiert, wenn die Kuh einen Kaiserschnitt braucht? Die erfahrenen Landwirte im Dorf beäugen das Paar anfänglich skeptisch.
    Doch zu dem hilfsbereiten Nachbarn Rolf entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Ständig gibt es neue Herausforderungen: Die Kuh „Wilde Hilde“ macht Kummer, weil sie aggressiv ist. Alex entscheidet, dass sie geschlachtet werden soll. Doch am Ende des Jahres wird das Bauern-Paar mehr Kühe und Kälbchen haben als je gedacht. Elvira durchwacht manche Nacht auf dem Stroh im Stall. Elviras Mutter ist überrascht, wie ihre Tochter zur Landwirtin mutiert. Pflanzen, jäten, ernten, kochen, einmachen, das alles ist neu im Leben der Lehrerin, die vorher die ganze Welt bereist hat.
    Nun bestimmen Kartoffeln, Brokkoli, Sellerie, Kürbis und alle erdenklichen Kohlarten ihr Leben. Doch es bleibt auch Zeit für Romantik: Das Paar will heiraten, und Elvira bereitet gegen Alex’ Willen eine herrliche Bauernhochzeit vor. Ausgerechnet am Tag der Hochzeit kalbt die Kuh. Nach einem Jahr auf dem Hof wiegt Alex 20 Kilogramm weniger. „Etwas für die Landschaft zu tun, für die Tiere, für die Umwelt, anderen zu helfen, ja, das macht Sinn. Viele Dinge habe ich nicht mehr, die ich auch nicht gebraucht habe, und das ist unglaublich befreiend“, resümiert Alex nach einem Jahr. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.03.2015ZDF
  • Folge 838 (45 Min.)
    Täglich sind Zig-Tausende von Ihnen in Deutschland unterwegs: Putzkräfte. Sie scheuern, polieren und machen den Dreck weg. Sie sind unersetzlich und werden trotzdem nicht gut bezahlt. Viele von ihnen arbeiten schwarz, aber die Zahl der selbstständigen Kleinunternehmer mit eigener Firma wächst stetig. Gerade, wenn sie über online-Plattformen vermittelt werden, müssen sie ein Gewerbe angemeldet haben. Festanstellungen gibt es dort nicht. Heidemarie B. gehörte lange Jahre zu den Besserverdienenden, jetzt geht sie putzen.
    Als sie noch Angestellte eines großen Telekommunikationsunternehmens war, hatte sie geregelte Arbeitszeiten. Sie bekam Provisionen und Urlaubsgeld, unternahm große Fernreisen nach Peru, Bolivien, Thailand und Laos. Jetzt hat sie Mühe, genug Geld zu verdienen, um ihre Miete begleichen zu können. Jeden Monat muss sie von Ihren Ersparnissen etwas zuschießen doch das geht auch nicht ewig. Als damals ihre Abteilung aufgelöst wurde, rechnete die studierte Ökonomin mit guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
    Doch mit Mitte 50 wollte sie keiner mehr einstellen. Nun ist sie bei einem Online-Putzkräfte-Portal registriert. In dem Unternehmen stecken Investorengelder in Millionenhöhe, denn die Vermittlung von Reinigungskräften gilt als Zukunftsmarkt. Mit S-Bahn und Tram fährt Heidemarie B. quer durch die Stadt, um Küchen zu schrubben, Bäder auf Hochglanz zu bringen und Regale abzustauben. Abends fällt sie erschöpft ins Bett. Während das Online-Portal weiter expandiert, bleibt ihr Verdienst bescheiden.
    Sven H. möchte es professioneller angehen. Mit seiner Frau, die auch berufstätig ist und seinen zwei Kindern hat er sich in einer günstigen Gegend weit außerhalb von Berlin ein Haus gekauft. Und das muss abbezahlt werden. Sven H. hat ein kleines Unternehmen gegründet und bietet Fenster-, Büro- und Ladenreinigung für Firmen und Privatkunden an. Doch die Auftragslage ist sehr schwankend. Auch er ist deshalb bei einem Online-Portal angemeldet. Für Sven H. ist die Internet-Vermittlung zwiespältig. Er bekommt zwar zusätzliche Aufträge, doch die Preise gehen in den Keller.
    Wer es als Kunde billiger haben kann, der gibt dem Preisdrücker den Vorzug, so seine Erfahrung. Auf Qualität kommt es immer weniger an. Und Putzen wird oft nicht als professionelles Handwerk gesehen, das ordentlich entlohnt werden muss, sondern als Drecksarbeit, die jeder kann. Für Sven H. heißt das: Ackern bis zum Umfallen. Er verlässt das Haus früh morgens und kommt oft erst um Mitternacht nach Hause. Für die Familie bleibt zu wenig Zeit und die Ehe gerät in die Krise. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.04.2015ZDF
  • Folge 839 (45 Min.)
    Attentate, Anschläge, Amokläufe oft gehören zu den Opfern ganz normale Schutzpolizisten. Sie sind die ersten am Tatort. Frank (45) und Lars (47) arbeiten im Streifendienst in Magdeburg. Wenn sie am Tatort ankommen, ist es fast immer zu spät: Die Tat ist schon begangen. In ihren Träumen stellen sie den Täter auf frischer Tat doch das kommt selten vor. Ihr alltägliches Geschäft besteht aus Blechschäden, nächtlicher Ruhestörung und Verkehrskontrollen. Doch jederzeit kann ein Notruf kommen. „Wenn Kinder heimlich aus dem Kinderzimmer anrufen, weil sich die Eltern schlagen“ – solche Einsätze findet Lars schwierig.
    Er zählt die Toten nicht, die er gesehen hat. Lars ist verheiratet und hat drei Kinder. Er besteht darauf, dass seine Kinder ihn zwei Mal am Tag anrufen. Frank lebt allein. Er erzählt, dass er im Job ständig „mit dem Bösen und Negativen konfrontiert“ ist: „Das prägt einen.“ Was immer in unserer Gesellschaft passiert: Polizisten stehen an vorderster Front. Was macht der Job mit den Menschen, die ihn ausüben? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.05.2015ZDF
    ursprünglich für den 21.04.2015 angekündigt
  • Folge 840 (45 Min.)
    Wie gehen Krankenpfleger mit den größer werdenden Belastungen in ihrem Beruf um? Fallpauschalen geben vor, wie lange Patienten im Krankenhaus bleiben können – unabhängig vom Gesundheitszustand. „37°“ begleitet Frank, Christina und Cornelia in ihrem anstrengenden Alltag. Fragt Pfleger und Krankenschwestern nach der Freude am Beruf. Und hinterfragt die Belastungen und den Druck durch die gewählte Profession. „Die Patienten, die hier sind, sollen Lebensfreude haben, dabei helfe ich ihnen. Denn das ist, was uns Menschen ausmacht, dass wir Lebensfreude haben bis zum letzten Atemzug.“ Frank Möbus ist seit 24 Jahren Krankenpfleger auf der Krebsstation.
    Immer wieder ist er mit dem Tod konfrontiert. Das muss man aushalten können. „Ich würde es immer wieder tun, denn Zuwendung ist für die Patienten wichtig.“ Und dafür braucht Frank Zeit. Zeit, die nicht mehr da ist im Krankenhausbetrieb. „Wenn ich einem Patienten die Haare waschen will, muss ich mir die Zeit bei einem anderen Patienten klauen.“ Auch die 35-jährige Krankenschwester Christina Carneiro spürt den immer größer werdenden Zeitdruck bei ihrer Arbeit, aber sie nimmt es sportlich.
    „Klar krieg’ ich es hin, mich um alle zu kümmern, ich muss ja. Aber oft ist die Zeit zu knapp.“ Die Patienten gut zu pflegen, das ist ihr Anspruch. Den Druck aus dem Krankenhaus will sie nicht mit nach Hause zu Mann und Sohn nehmen. „Den Stress lass’ ich dort, aber wie sich der Mensch fühlt, der da im Bett liegt, das geht mir nicht aus dem Kopf. Und darüber rede ich auch oft mit meinem Mann.“ Je älter die Deutschen werden, desto mehr Pflegepersonal müsste es in Krankenhäusern geben – stattdessen gibt es immer weniger.
    Mittlerweile haben Kliniken Schwierigkeiten ihre Stellen zu besetzen. Durchschnittlich zehn Patienten betreut ein Pfleger in deutschen Kliniken, mehr als doppelt so viele wie in den Niederlanden oder der Schweiz. „Das Krankenhaus ist mein zweites Zuhause“, so Cornelia Schmitt. Sie ist 51 Jahre alt, und vor 35 Jahren wurde sie Krankenschwester. Heute arbeitet sie auf der Inneren als Pflegebereichsleiterin. „Wir haben viele ältere Patienten, die brauchen einfach länger. Wenn wir sie entlassen müssen, bevor sie richtig fit sind, frustriert mich das schon.
    Denn ich weiß, in zwei Tagen ist der Patient wieder da, und es geht ihm vielleicht schlechter als vorher.“ Trotz des Drucks liebt Cornelia ihren Job. „Pflege ist schön, aber nicht, wenn man durch den Dienst hetzt.“ Jeden Tag läuft sie zehn Kilometer mit ihrem Hund Paul. Das hilft, den täglichen Stress besser wegzustecken. „37°“ geht den Fragen nach: Wie gehen Pfleger und Krankenschwestern mit immer größeren Anforderungen um? Wie wirkt sich dieser Umstand auf ihr Privatleben aus? Und was bedeuten diese Entwicklungen im Krankenhaus für unsere Gesellschaft? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.05.2015ZDF
  • Folge 841 (45 Min.)
    „Wenn das Jugendamt anruft, dann ist es wieder so weit.“ Für ein paar Wochen oder Monate bekommt Familie Meyer nun ein Kind zur Pflege. Welche schlimmen Dinge hat es wohl erlebt? Meistens sind es Babys oder sehr kleine Kinder von minderjährigen Eltern, von Drogenabhängigen oder aus Familien, in denen sich niemand um sie gekümmert hat. „Man weiß nie, was einen erwartet. Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Veronica Meyer. Am 1. Juli 2014 wird sie in die Kinderklinik gerufen. Auf der Säuglingsintensivstation liegt Marco, drei Wochen alt, mit mehrfachen Knochenbrüchen und Hirnblutungen.
    Hat die minderjährige Mutter ihn so zugerichtet? Das zu klären ist Sache des Gerichts. Veronica wird sich ab sofort um das schwer verletzte und traumatisierte Baby kümmern. Seit 15 Jahren öffnet Veronica fremden Kindern ihr Haus und ihr Herz. Die Kinder leben mit ihr und ihrer Familie, teilen Festtage und Urlaube. Erst wenn das Jugendamt über den endgültigen Verbleib entschieden hat, heißt es Abschied nehmen.
    Auch Magda und Horst aus Köln haben sich für die Bereitschaftspflege entschieden. Erst vor einer Woche haben sie Robin verabschiedet. Das Baby kam unterernährt und mit Entzugserscheinungen zu dem Paar – seine Mutter hatte während der Schwangerschaft Drogen konsumiert. Elf Monate später übergeben sie Robin in seine neue Pflegefamilie, die sich nichts sehnlicher als ein Baby wünscht. Manchmal entscheiden die Gerichte aber auch anders, sehen in der Rückführung in die Herkunftsfamilie das Beste für die Kinder.
    „Dann leide ich am meisten, weil ich ja weiß, wie traumatisiert und verstört sie zu uns kamen“, erzählt Magda. Die dreijährige Mira ist seit mehr als einem Jahr bei ihnen. Anfangs völlig verängstigt, ist sie heute ein fröhliches Kind, das die Pflegeeltern Mama und Papa nennt. Weihnachten sollte sie zurück zu ihrer Mutter gehen, die im Drogenentzug war. Aber es kam anders. Die Mutter hat ihre Therapie abgebrochen und sich nicht mehr gemeldet.
    „Das war schlimm für Mira und auch für uns, ich habe ja gespürt, wie sehr sie sich nach einer Lösung sehnte, wie sie die Telefonate und Gespräche mit dem Amt verfolgte.“ Nach drei weiteren Monaten stand fest, dass Mira nun doch in eine Dauerpflegefamilie oder ein Heim kommen würde. „Seitdem das Baby weg ist, fragt Mira fast täglich, ob wir denn nun ihre Familie sind oder ob sie auch weg muss.“ Noch während Magda und Horst sich über Miras Zukunft den Kopf zerbrechen, werden sie ins Kölner Jugendamt gerufen.
    Schnell packt Magda ein paar Babysachen zusammen, holt die Babyschale vom Speicher und fährt los. Mehr als einen kurzen Bericht zu dem Kind und eine Tüte voller Sachen gibt es nicht. Am Ende der Dreharbeiten kommt es für beide Familien anders als erwartet. Der kleine Marco, der eigentlich noch seinen ersten Geburtstag bei Veronica und Jürgen feiern sollte, wird schon bald woanders leben. „Das wird einer der schlimmsten Abschiede“, da sind sich alle Familienmitglieder einig. Und Mira ist immer noch bei ihren Bereitschaftspflegeeltern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.06.2015ZDF
  • Folge 842 (45 Min.)
    „37°“ begleitet Väter, die sich nach der Scheidung aus dem Leben ihrer Kinder zurückgezogen haben. Wie kam es zum Kontaktabbruch, und wie wurden die Jahre ohne einander erlebt? Bis heute quälen die Männer Schuldgefühle. Nach einer Zeit des Schweigens versuchen die Väter und ihre Kinder sich wieder anzunähern. Wir sprechen mit den betroffenen Vätern, den Kindern und den Ex-Frauen beziehungsweise Müttern. Sebastian A. erlebte die Trennung von seiner Frau als Abwertung, die sein Selbstwertgefühl verletzte und seine väterliche Autorität untergrub.
    Er setzte einen Schlussstrich und zog von Bayreuth nach Ludwigshafen. Hier begann er ein neues Leben, stürzte sich in die Arbeit, übernahm viele Ehrenämter und füllte damit die Lücke, die nach dem Verlust der Familie bei ihm entstanden war. Bei seiner Tochter meldete er sich nur noch selten. „Dass der Kontakt zu meiner Tochter abbrach lag daran, dass ich in Wartestellung war. Wenn sie sich bei mir gemeldet hätte, hätte ich sie nicht abgewiesen.“ Zum Zeitpunkt der Scheidung war Tochter Laura 13, steckte mitten in der Pubertät und versuchte sich massiv von ihrem Vater abzugrenzen.
    Das alles überrollte Sebastian A. wie eine Lawine. Er zog sich zurück und wartete darauf, dass sich seine Tochter beruhigte und ihn als Vater in ihrem Leben wünschte. „Vielleicht hätte ich auf sie zugehen müssen, statt abzuwarten. Aber sie gab mir das Gefühl, mich nicht zu brauchen, mich komplett abzulehnen.“ Zwischenzeitlich brach der Kontakt zu seiner Tochter komplett ab, und es herrschte Funkstille. Mittlerweile ist Laura 25, verheiratet und Mutter eines sechs Monate alten Sohnes.
    Ihr Vater versucht seit einiger Zeit den Kontakt zu ihr wieder aufzunehmen und einen Neuanfang zu starten, doch Laura ist verletzt. Für sie war Sebastian A. all die Jahre der unsichtbare Vater, der sich ihrem Konflikt nicht stellte. Auch Michael J. wurde von seiner Frau verlassen. Damals war Sohn Laron gerade zwölf, als er seinen Vater mit gepackten Koffern aus seinem Leben verschwinden sah. „Dieser Moment zerreißt mir noch heute das Herz, als ich den Kleinen anschaute und mir sagte, ich muss jetzt stark sein für ihn, ihm sagen, dass auch er stark sein muss, denn vielleicht sehen wir uns niemals mehr wieder.“ Den Kontakt zu seinem Sohn hat er seitdem mehr oder weniger verloren.
    Michael J. gründete eine neue Familie, doch bis heute quälen ihn Schuldgefühle, seinem Sohn kein Vater geblieben zu sein. Nun aber will er sich seinem Sohn stellen, in der Hoffnung, einen Anknüpfungspunkt für eine Zukunft zu finden, die dem mittlerweile 22 Jahre alten Laron den gebührenden Platz in seinem Leben zurückgibt. Nach einer Scheidung wachsen die meisten Kinder nach wie vor bei der Mutter auf.
    Die meisten Männer bleiben verantwortungsvolle, liebevolle Väter, andere wären es gern, aber verlieren den Kontakt zum Kind, weil die Ex-Frau ihn verhindert. Einem Drittel der Väter aber fällt es schwer, den Kontakt zum Kind zu halten: Plötzlich sind sie nicht mehr am Alltag beteiligt und treffen ihre Kinder nur noch am Wochenende. Manche Väter sehen ihre Kinder sogar noch seltener: Die Beziehung wird distanzierter, schnell stellt sich eine Entfremdung ein, bis es in manchen Fällen sogar zu einem kompletten Kontaktabbruch kommt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.06.2015ZDF
    ursprünglich für den 12.05.2015 angekündigt
  • Folge 843 (45 Min.)
    Für drei Männer ist der Kinderwunsch längst abgeschlossen. Doch dann kommt eine neue Liebe und mit ihr erneutes Babyglück – im Großvateralter. Die späte Vaterschaft liegt im Trend. Günter (80), Heribert (76) und Günter (68) haben bereits Kinder aus früheren Beziehungen. Trotz des großen Altersunterschiedes wollten ihre neuen, wesentlich jüngeren Partnerinnen nicht auf Kinder verzichten. Für Günter H. (80) und Elena (46) ist das Glück perfekt. Vor einem Jahr sind sie Eltern der kleinen Pauline geworden. Günther H. ist nun dreifacher Vater, wobei seine anderen beiden Söhne mit über 50 älter sind als seine Ehefrau.
    Begegnet sind sich Elena und Günter vor 19 Jahren in der Fahrschule, er war ihr Lehrer. Nach dem Tod seiner Frau lernen sie sich näher kennen, ziehen zusammen und heiraten. Für Elena steht fest, sie will ein Kind, aber es klappt jahrelang nicht. Dann wird sie doch noch schwanger. Mittlerweile ist Pauline ein Jahr alt, und die Elternzeit ist vorbei. Elena arbeitet wieder als Klavierlehrerin in der Musikschule. Günter kümmert sich nun um Windeln und Babybrei und hofft, die Einschulung seiner Tochter noch zu erleben.
    „Willst Du Dir das wirklich noch einmal antun?“ Diese Reaktion hörte Günter H. nicht nur einmal. Als seine 22 Jahre jüngere Frau schwanger ist, ist er bereits fast 60. Der Grundschullehrer lernt die Referendarin in seiner Schule kennen und später lieben. Da ist er längst geschieden und hat einen fast erwachsenen Sohn. Trotz des Altersunterschieds will seine jüngere Frau auf keinen Fall auf Kinder verzichten. Eine komplizierte Ausgangssituation, denn Günter H. ist sterilisiert.
    Trotzdem wird nach einer künstlichen Befruchtung ihr erster Sohn geboren. Kurz danach entdecken die Ärzte bei Günter H. eine schwere Krebserkrankung. Doch er wird wieder gesund, und mit seiner Frau bekommt er sogar noch einen zweiten Sohn. Nun lebt das Ehepaar das umgekehrte Rollenbild. Kathrin arbeitet Vollzeit bei einem Abgeordneten im Bundestag, und ihr Mann kümmert sich um die sechs und neun Jahre alten Kinder und den Haushalt. Nach seiner Erkrankung empfindet der 69-Jährige die späte Vaterschaft als großes Glück.
    Gerade, weil er nicht weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt. „Ich liebe meinen Vater dafür, dass er in seinem Alter diesen Spaß mitmacht“, erzählt die 21-jährige Marie. Sie schminkt ihren Vater bis zur Unkenntlichkeit für den Umzug beim Kölner Karneval. Heribert ist 76 Jahre alt und könnte locker ihr Opa sein. Eigentlich wollte der ehemalige Kameramann keine Kinder mehr. Aus erster Ehe hat er bereits eine erwachsende Tochter, doch von seiner großen Liebe Hilde lässt er sich überzeugen und wird mit Mitte 50 noch einmal Vater.
    Heribert geht in den Ruhestand, als Marie aufs Gymnasium kommt. Seitdem ist ihr Verhältnis besonders eng. Die Studentin kommt oft nach Hause und verbringt viel Zeit mit ihrem Vater. Die junge Frau wünscht sich, dass er die Geburt ihrer eigenen Kinder noch erleben möge. Hatte im Jahr 2000 jedes 120. Neugeborene einen Vater über 50 und älter, war es 2011 schon jedes 20. Kind. Die Erklärungen für diese Entwicklung sind vielfältig. Hohe Scheidungsraten, der demografische Wandel und die Reproduktionsmedizin sind einige der Gründe.
    So können sich Paare, die sich nach einer Trennung kennen lernen, auch bei einem deutlichen Altersunterschied noch ein Kind vorstellen. Dazu kommen die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin, die eine Schwangerschaft auch im höheren Alter möglich machen. Männer, die spät Väter werden, lassen sich meist bewusst auf diese Situation ein. Aber zu dem Glück kommen auch Sorgen. Wie lange wird der alternde Körper noch mithalten, wie viele Jahre werden sie ihre Kinder begleiten? Werden sie als über 70-Jährige ihre pubertierenden Kinder noch verstehen? Wie reagieren die bereits erwachsenen Kinder und das Umfeld? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.06.2015ZDF
    ursprünglich für den 05.05.2015 angekündigt
  • Folge 844 (45 Min.)
    Geschwister von kranken oder behinderten Kindern tragen oft eine große Last. Etwa 300 000 dieser Kinder und Jugendlichen in Deutschland fühlen sich überfordert oder vernachlässigt. Viele Eltern erwarten von ihren nichtbehinderten Töchtern und Söhnen sehr früh Selbstständigkeit und übertragen ihnen zu viel Verantwortung. In der Regel wollen die Kinder ihren Eltern helfen und geben sich Mühe, die Erwartungen zu erfüllen. Wenn ihre Mutter mal nicht kann, macht Selin (9) ihrem Zwillingsbruder Yunus Frühstück. „Wenn er das Brot auf die Katzen schmeißt oder dauernd schreit, das nervt“, sagt Selin.
    „Keiner will mehr mit zu mir kommen, weil er so anstrengend ist.“ Yunus kam mit dem Down-Syndrom zur Welt, bis heute hat er nicht gelernt, zu sprechen. Eigentlich liebe sie ihren Zwillingsbruder, aber es sei so schwer, immer Rücksicht nehmen zu müssen. Rasmus (16) sagt über seinen behinderten Bruder Pelle (13), er würde so viel Positives ausstrahlen. „Er zeigt mir, dass man glücklich sein kann, auch wenn man Probleme hat.“ Während der Geburt kam es zu einem Sauerstoffmangel.
    Pelle kann nicht sprechen, er sitzt im Rollstuhl und braucht viel Unterstützung. Mutter Kerrin sieht, dass Pelle für seine Geschwister eine große Herausforderung ist. Sie müssten viel mit sich selbst ausmachen, und ohne ihre Selbstdisziplin würde das Familienleben nicht funktionieren. Smilla (12), die kleine Schwester, hat für sich ein Hobby entdeckt, das sie die Belastung weniger spüren lässt: schwimmen. „Im Wasser vergesse ich alles. Wenn man einen behinderten Bruder hat, braucht man auch Ablenkung.“ Selin wird in der Schule gemobbt.
    „Dein Bruder ist doof“, rufen ihr die Klassenkammeraden hinterher. Zu Hause bekommt sie auch nicht das, was sie sucht. Yunus brauche einfach mehr Zuwendung und Streicheleinheiten als die gesunde Tochter, findet die Mutter. Für die alleinerziehende Sozialarbeiterin ist es ein Drahtseilakt: „Selin ist oft sehr verständnisvoll und kümmert sich fast wie eine Mutter – sie will mir wohl was abnehmen. Dann wieder flippt sie aus und schmeißt ihn aus ihrem Zimmer.“ Jetzt will sich die Mutter darum kümmern, für Selin eine neue Schule zu finden, in der es ihr besser geht.
    Die „37°“-Dokumentation erzählt, wie es ist, mit behinderten Geschwistern zu leben. Wie beeinflussen sie den Alltag und die eigene Entwicklung? Wie finden die gesunden Geschwister ihren Weg in die Zukunft? Der Film zeigt dabei zwei Konstellationen: eine Kleinfamilie um eine alleinerziehende Mutter, die schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stößt. Und eine Großfamilie, in der sich die Herausforderung auf mehrere Schultern verteilt und so das Positive am gemeinsamen Leben mit dem besonderen Geschwister-Kind stärker zum Tragen kommen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.06.2015ZDF
  • Folge 845 (30 Min.)
    Zehntausende Menschen leben in Deutschland in Sekten, unterwerfen sich strengen Ritualen und sind total abhängig von ihren Gurus, die sie gnadenlos ausbeuten. Manche kennen von Geburt an nichts anderes als die tyrannischen Gesetze der Sekte. Sascha E. ist als Sohn eines ehemaligen Pastors vor 29 Jahren in eine Sekte hineingeboren worden und hat nach ihren Regeln gelebt. Jetzt ist er ausgestiegen. Sascha berichtet, dass die Dogmen und Gewalt, mit der die Herrschaft der „Prophetin“ und ihres Ehemannes durchgesetzt werden, auf der Einbildung basieren, „ …, dass die Prophetin angeblich Gottes Wort hört.“ Was der Herr durch sie verkündet ist Gesetz.
    Circa 40 Menschen unterwerfen sich ihr und ihrem Mann, auch ein ehemaliger Pastor. Viele von ihnen, meist Akademiker, arbeiten im Medienunternehmen der Gurus; nur für Kost und Logis und absoluten Dumpinglöhnen. Kinder werden mit gnadenloser Härte von der ganzen Gemeinschaft erzogen und drakonisch bestraft, wenn sie nicht bedingungslos folgen. Sascha hat all das nicht mehr ertragen. Allein, ohne Erfahrung mit dem richtigen Leben, versucht er sich nun „draußen“ eine neue Existenz aufzubauen.
    Ganz anders ist der Fall von Jasmina H.: Sie hat sich im Zusammenhang mit einer Ehekrise einem Paartherapeuten anvertraut und wurde von diesem langsam und fast unmerklich immer tiefer in eine Sekte mit fernöstlichen Glaubensregeln hineingezogen. Der Therapeut herrscht über eine Gruppe von 20 Menschen, vorwiegend Akademiker, diktiert deren Leben bis in den privatesten Winkel ihres Lebens, trennt Paare, bestimmt neue Beziehungen und bringt sie in die totale psychische und materielle Abhängigkeit.
    „Alles auf freiwilliger Basis“, sagt Jasmina, weshalb der Sektenführer juristisch kaum zu greifen ist. Wie das mit intelligenten Erwachsenen geschehen kann, ist ihr zwei Jahre nach ihrem Ausstieg selbst nicht mehr so klar. Aber „letztlich sind es alles Menschen, die emotionale oder psychische Krisen durchmachen und dann anfällig sind für die Heilsversprechen.“ „37°“ hat die beiden Sektenaussteiger monatelang begleitet, erzählt von ihrer Vergangenheit mit dem Guru und ihren vorsichtigen Versuchen, sich der der Normalität außerhalb der Sekte zurechtzufinden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.07.2015ZDF

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