2014, Folge 799–813

  • Folge 799
    Mia ist zehn und seit den Sommerferien auf einer privaten internationalen Schule. Der Unterricht findet in allen Fächern auf Englisch statt. Ein neuer Trend in Deutschland, denn viele Eltern wünschen eine bilinguale Schulbildung für ihre Kinder, damit diese schon früh wettbewerbsfähig werden. Weil Mia aber kein Englisch spricht, muss sie viele Nachhilfestunden nehmen, um mit ihren Mitschülern mithalten zu können. Sie gibt alles und verbringt jede freie Sekunde damit, den Unterrichtsstoff nachzuholen. Schon in der Grundschule lernte sie gern und viel: „Erfolg ist das, was zählt in der Welt, und ich möchte mal sehr erfolgreich sein und die besten Leistungen vollbringen“, sagt Mia.
    Professor Michael Schulte-Markwort ist Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinik Hamburg. Er und sein Ärzteteam stellen die Erschöpfungsdepression, umgangssprachlich auch als Burnout-Syndrom bekannt, schon bei Kindern und Jugendlichen fest. Ursache sind die steigenden Anforderungen an heutige Schüler. Dabei sind nicht immer die Eltern schuld. Die Dokumentation „Schüler in der Leistungsfalle“ aus der Reihe „37 Grad“ begleitet drei Schülerinnen, die unter einem extremen Leistungsdruck stehen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.01.2014ZDF
  • Folge 800
    Er sieht gut aus, ist sportlich gebaut, bewegt sich zielsicher durch die Straßen der Großstadt. Was keiner sieht – und keiner merken soll: Er ist fast blind. Saliya Kahawatte ist 15 Jahre alt, als er durch eine schwere Augenkrankheit, den Morbus Behcet, einen Großteil seines Sehvermögens einbüßt. In den kommenden Jahren schwindet seine Sehkraft bis auf fünf Prozent. Lehrer und Ärzte raten ihm zum Besuch der Blindenschule. Er aber träumt vom Abitur, von einem Studium und einer Karriere im Hotelfach. Saliya widersetzt sich allen Bedenken, mehr noch, er beginnt sein Handicap zu vertuschen.
    „Die wollten mich in eine Behindertenwerkstatt stecken. Ich wollte nicht ein Leben lang Topflappen häkeln, sondern selbst bestimmen, was ich aus meinem Leben mache!“ Gesagt, getan. Saliya beschließt, anderen Menschen seine Behinderung zu verheimlichen. Das, was er sich durch Fleiß nicht erarbeiten kann, ersetzen die anderen Sinne. Er orientiert sich durch hören, riechen, ist aufmerksam. Alle Straßen und die Hindernisse der Stadt kennt er auswendig. Sechs Schritte bis zum Bordstein, 100 Schritte bis zur nächsten Ecke. Nie ist er mit einem Blindenstock unterwegs.
    Nur wenige enge Freunde sind in sein großes Täuschungsmanöver eingeweiht und helfen ihm bei seinem Plan, als scheinbar Gesunder durchs Leben zu gehen. Diese Freunde und vor allem seine Schwester unterstützen ihn, indem sie ihm seine Lehrbücher vorlesen, ihm alles detailliert beschreiben, so dass er jahrelang alle Nicht-Eingeweihten täuschen kann. Nach außen lebt er wie ein gesunder Mensch. Er arbeitet sich hoch vom Azubi zum Restaurantchef in der Spitzenhotellerie. Nachts lernt er Speisekarten und Weinsortimente auswendig, sortiert Gläser nach Größe und Form, um sie tags darauf zielsicher ergreifen zu können.
    Vor der Arbeit riecht er sich durch die geöffneten Flaschen, die er dann in der richtigen Reihenfolge aufstellt. So kann er bei Bedarf problemlos den gewünschten Cocktail mixen. Wenn die Tricks nicht mehr helfen, stellt er sich dumm. „Meine Lebenslüge war ein Gang auf dem Eis. Ich wusste, ich kann ständig ausrutschen oder einbrechen. Es war völlig klar, dass ich irgendwann einbreche, weil das Eis immer dünner wurde.“ Die unglaubliche Anstrengung eines solchen Lebens bleibt nicht ohne Auswirkung.
    Irgendwann kommt der Punkt, an dem Saliya nicht mehr kann. Er greift zu Drogen und Alkohol, stürzt völlig ab. Dann erkrankt er an Krebs, muss operiert werden, sich einer Chemotherapie unterziehen. Nach Jahren der Täuschung zieht Saliya die Konsequenzen und outet sich als Blinder. Heute arbeitet er als Coach für Manager, denen er zeigt, was der Wille zu leisten vermag. Zwar täuscht Saliya Kahawatte heute niemanden mehr, aber er hört nicht auf zu kämpfen. Trotz seiner Blindheit hat er Visionen: Er trainiert als Schwimmer für die Paralympics 2016 und plant Seminare in Luxusressorts in Südeuropa. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.01.2014ZDF
  • Folge 801
    „Was ich zum Leben brauche, habe ich immer dabei!“ Nach diesem Motto bewegt sich Herbert mit seinem Camper durch halb Europa – und das nicht nur zur Ferienzeit. Denn seinen festen Wohnsitz hat er bereits vor mehr als acht Jahren aufgegeben, lebt seitdem in seinem Reisemobil, tingelt von Ort zu Ort. Herberts Heim misst rund zwölf Quadratmeter Wohnfläche mit Kochnische, Bad und WC. Damit ist er autark, kann auf Campingplätze oftmals verzichten, benötigt nur ab und zu eine Möglichkeit, Wasser zu bunkern oder zu entsorgen. Schon immer hat Herbert davon geträumt, so zu leben.
    Doch erst im Ruhestand war es für ihn tatsächlich möglich. Schließlich ist es auch keine wirklich billige Alternative zu den festen vier Wänden. Der Wert vieler Reisemobile übersteigt leicht die Marke jenseits von 80.000 Euro, sie kosten ständig Sprit und die Heizkosten sind enorm. Im Winter muss Herbert fast jeden zweiten Tag seine Elf-Kilo-Gasflasche tauschen, das sind jedes Mal zwischen 18 und 20 Euro. Doch Herbert braucht seine Freiheit, wie er sagt – und riskiert damit sogar seine Beziehung. Denn seine Frau Hanne, mit der er seit fast 18 Jahren verheiratet ist, bleibt in ihrer Wohnung in Kiel.
    Ursprünglich wollte sie ja mit ihm mitfahren, doch der Ehefrieden war schon bei der ersten gemeinsamen Reise dahin: „Herbert störte irgendwann die Fliege an der Wand. Und diese Fliege, die war ich!“, konstatiert sie. So ließ ihn alleine ziehen, gleichwohl ohne ihn ganz zu verlassen. Die beiden treffen sich gelegentlich, zumeist bei Familienfeiern. Dann sieht Herbert auch seine Enkel, die stolz darauf sind, so einen „verrückten Opa“ zu haben. Über die Belastung ihrer Beziehung durch Herberts Lebensweise haben sie vor der Kamera offen gesprochen.
    Mit welchen Folgen, wird der Film zeigen. Für Franz (53) hat das mobile Leben auch praktische Gründe. Er ist Zimmermann und zieht mit seinem Gefährt, das zugleich seine rollende Werkstatt ist, von Baustelle zu Baustelle. Nach der Insolvenz seiner Zimmerei und gescheiterter Ehe entschied er sich, für immer auf Wanderschaft zu gehen. Seit 14 Jahren zieht er jetzt umher. Er braucht das einfach, wie er sagt. Und nach ein paar Wochen an einem Ort wird er innerlich unruhig, was nicht selten zur Folge hat, dass auch mehrere Beziehungen, die Franz zwischenzeitlich hatte, daran zugrunde gingen.
    Die Kamera war dabei, als er jetzt zum größten Abenteuer seines Lebens aufbrach. Er ist auf dem Weg nach Afrika, um dort Häuser zu bauen. Ein mutiges Unterfangen: Sein Gefährt ist ein 38 Jahre alter Möbel-Transporter, den er – handwerklich geschickt, wie er ist – selbst zum Wohnmobil umgebaut hat. Wenn man allerdings beobachtet, wie sein Gefährt mit knapp 30 Stundenkilometern gerade mal die Steigungen deutscher Autobahnen bewältigt, bekommt man Zweifel, ob er Afrika jemals erreichen wird.
    Franz ist dagegen Optimist, von Natur aus: „Na und? Das gehört zu meinem Abenteuer dazu!“ Ein Jahr lang hat „37°“ die Reisenden Herbert und Franz begleitet, mit ihnen über ihr Leben, ihre Träume gesprochen und ihren Alltag im Sommer und im Winter beobachtet. Sie haben wahr gemacht, wovon sicher so manch einer träumt: einfach weg zu können, wenn es einem irgendwo nicht mehr gefällt. Reisen als Sucht, denn „wenn ich nicht mehr neugierig bin, ist mein Leben zu Ende“, wie Herbert, inzwischen 71 Jahre alt, sagt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.01.2014ZDF
  • Folge 802
    „Man muss auf sich selbst stolz sein können“, sagt Helene Gisy. Nach dem Grund für ihre geistige und körperliche Fitness im hohen Alter gefragt, erzählt sie, dass sie immer viel gearbeitet hat. Mit 20 Jahren hat sie zusammen mit ihrem Mann einen Schuhladen eröffnet. Heute gehört das Schuhhaus Gisy zu den renommiertesten Adressen in Hannover. „Es ist wichtig, etwas zu tun zu haben, gebraucht zu werden“, sagt Helene Gisy. Heute ist sie 100 Jahre alt. „Ich bin immer als letzte aus dem Laden gegangen, wenn alle Mitarbeiter weg waren.“ Nach dem Krieg, die Geschäfte liefen, kaufte sie sich einen Porsche.
    Als eine der ersten Frauen überhaupt. Sie machte Urlaub auf Sylt und in Sankt Moritz, war immer gut angezogen. „Ich habe viel Geld verdient, aber ich habe mir auch etwas geleistet.“ Einige ihrer Kleider aus den 40ern hängen noch heute in ihrem Kleiderschrank. Seit 1970 besitzt sie einen goldfarbenen Mercedes, eine Pagode. Inzwischen ist das Auto ein Oldtimer, aber bestens in Schuss. „Wir passen gut zusammen, dieses Auto und ich“, lächelt sie. „Es hat mir die Treue gehalten und ich ihm.“ Die tiefsten Stunden ihres Lebens waren die, als ihr Mann nach 63 Ehejahren starb.
    Heute hat Helene Gisy wieder einen Partner. Er ist 52 Jahre jünger als sie. Die beiden verreisen miteinander, gehen aus, und mindestens einmal am Tag tanzen sie zusammen. „Die Welt ist viel schneller geworden, und der Druck auf die jungen Menschen hat zugenommen“, denkt Joachim Krahnen. 1916 in Berlin geboren, lebt er heute mit seiner Frau in Kronberg. „Dass ich lebe, ist ein Geschenk und eine Gnade“, sagt er. „Meine Generation wurde ja fast vollständig ausradiert.“ Elf Jahre lang war er Soldat, bis heute steckt eine Kugel, die ihn vor Frankreich getroffen hat, in seinem Kopf.
    Nach dem Krieg begann eine erstaunliche Karriere. Krahnen war geschäftsführender Mitinhaber der Bethmann-Bank, er ist Mitbegründer der Baumarktkette OBI und der Robinson Clubs und hat wesentlichen Anteil an der Einführung der Betriebsräte in deutschen Unternehmen. 1970 wurde er zum Honorarprofessor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt ernannt. Seine Sehkraft hat stark nachgelassen, nicht aber das Interesse an politischen Themen.
    So lässt er sich jeden Tag aus verschiedenen Zeitungen vorlesen und diskutiert mit seinen ehrenamtlichen Vorlesern im Anschluss daran über das Zeitgeschehen. Bei all seinem Erfolg ist er ein bescheidener Mensch geblieben. „Das ist die Nachwirkung des Krieges“, so Krahnen. „Wer dem Tode so nahe war, der lebt danach dankbarer. Die Leute heute fragen immer nach ‚mehr, mehr, mehr!‘, ich hatte immer ‚genug, genug, genug‘.“ Gefragt, was das Wichtigste für die jüngeren Generationen sei, sind sich Krahnen und Gisy einig: „Nie wieder Krieg! Es darf nie wieder zu so einem schrecklichen Krieg kommen! Dafür müssen die jungen Leute alles tun!“ In Deutschland leben Schätzungen zufolge 13 000 Menschen, die 100 Jahre oder älter sind.
    Damit hat sich die Zahl der Hundertjährigen innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Menschen wie Frau Gisy schauen auf zwei Weltkriege zurück, auf eine Zeitspanne, in der sich die Welt rasant verändert hat. Als die heute 100-Jährigen zur Welt kamen, gab es noch einen Kaiser, und man fuhr mit der Postkutsche.
    Heute beobachten sie, wie ihre Enkel im Internet surfen. Sie haben Zerstörung und Wiederaufbau erlebt, wirtschaftliche und persönliche Krisen durchstanden. Der nahende Tod ist den Menschen „um die 100“ bewusst. Aber eben auch das Leben. Eingeschränkt in mancher Hinsicht. Aber immer noch lebenswert. Sie haben viel erlebt, viel zu erzählen und viel Weisheit weiterzugeben an die nachfolgenden Generationen. Und sie sind in mehrerer Hinsicht Vorbild. Denn die Zahl der 100-Jährigen wird in den nächsten Jahren stetig steigen. Und die „37°“-Sendung zeigt: Alt werden kann sich lohnen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.02.2014ZDF
  • Folge 803
    Arbeiten bis Nachts und Mails lesen auch am Wochenende, ständig auf Reisen, anstrengende Sitzungen, große Verantwortung, viel Stress – so sieht der Alltag von sogenannten „Karrierefrauen“ oft aus. Im Privatleben müssen sie Schularbeiten kontrollieren, die Kinder zum Sport bringen, Zeit haben zum Spielen, Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Umfragen belegen: Immer mehr gut ausgebildete Frauen wollen ein erfolgreiches Berufsleben und Familie vereinen, scheitern aber doch immer noch an den gesellschaftlichen Bedingungen und dem Unverständnis des Partners. Die Dokumentation „37 Grad: Einsame Spitze“ begleitet drei Top-Geschäftsfrauen, die den Spagat zwischen Kindern und Karriere schaffen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.03.2014ZDF
  • Folge 804
    Kim S. ist 19 Jahre alt und will nach dem Abitur für ein Jahr nach Australien gehen. Seine Eltern sind geschieden. Seine Mutter Kerstin, die keinen neuen Lebenspartner hat, fürchtet sich vor dem Alleinsein. Auch Kims Vater Sven lässt seinen Sohn nur ungern ziehen, denn der 19-Jährige soll den im Bausektor erfolgreichen Familienbetrieb übernehmen. Was, wenn Kim sich in Australien verliebt und für immer dort bleibt? Sven hat das Gefühl, ein Teil von ihm selbst würde wegfliegen. Kim hat seinen Eltern für das nächste Jahr ein „Australienverbot“ erteilt, er will die Zeit für sich nutzen.
    Über Skype halten sie Kontakt. Dann erzählen ihm seine Eltern, wie sehr sie ihn vermissen, was den 19-Jährigen überfordert. Nicht ohne Grund ist er 16 000 Kilometer weit weg gezogen. Seine Mutter Kerstin sucht nach einem neuen Lebensinhalt, um die viele freie Zeit zu füllen. Sie lernt Englisch und reist zum ersten Mal nach London. Kims Vater Sven leidet unter der Trennung und fühlt sich von seinem Sohn verlassen.
    Plötzlich schreibt Kim aus Australien, er plane, nach seiner Rückkehr ein duales Studium im Bausektor zu beginnen. Will der Sohn nun doch in die Fußstapfen des Vaters steigen? Sven ist überglücklich. Michelle W. ist 18 Jahre alt und steckt mitten in den letzten Abiturprüfungen. Ihren Eltern André und Simone graut vor dem Tag, wenn sie zum Studieren wegzieht. Am liebsten wäre ihnen, ihre älteste Tochter würde nur eine Autostunde entfernt in Würzburg studieren. Dann könnten sie sie oft besuchen.
    Wie von ihren Eltern erhofft, erhält Michelle einen Studienplatz ganz in der Nähe. Ihre Mutter organisiert den Umzug, der Vater schraubt die Möbel zusammen. An der Universität findet Michelle neue Freundinnen und genießt das Nachtleben. Ihre Mutter versucht stark zu sein und Michelle nicht zu zeigen, wie sehr sie sie vermisst. Eine Dokumentation über Eltern in einer schwierigen Lebensphase: zwischen Abschied von den Kindern und Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt. Denn nicht nur die Kinder, auch die Eltern müssen flügge werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.03.2014ZDF
  • Folge 805
    Ein Freitag im April 2009 im hessischen Babenhausen. An diesem Tag wird das Ehepaar T. grausam ermordet. Der Täter lauert zuerst Klaus T. auf, erschießt ihn mit mehreren Schüssen. Dann tötet er dessen schlafende Ehefrau, versucht auch die gemeinsame, behinderte Tochter umzubringen. Die Anwohner der Kleinstadt stehen unter Schock, vor allem die Nachbarn, unter ihnen Anja Darsow und ihre Familie. Einige Monate später klingelt die Polizei an der Tür der Darsows. Die Beamten nehmen Andreas Darsow wegen zweifachen Mordes an seinen Nachbarn fest. „Mit diesem Klingeln fing alles an. Man hat ein normales Leben, Familie, Job und plötzlich ist nichts mehr wie vorher“, sagt Anja Darsow heute.
    Obwohl es keine Beweise, nur Indizien gibt, verurteilt das Gericht Andreas Darsow zu lebenslanger Haft. Wie durch Watte hört die 36-jährige Anja im Gerichtssaal diese Worte. Doch nach anfänglicher Verzweiflung beginnt die dreifache Mutter zu kämpfen: Sie ist davon überzeugt, dass ihr Mann unschuldig ist, und will seine Unschuld beweisen. „Wenn jemand so eine Tat begeht und man hat es nicht gemerkt, dann stimmt was in der Beziehung nicht. Dann ist der Mensch krank, und das hätte ich gemerkt“ sagt Anja Darsow.
    Viele im Ort, Nachbarn, Familie und sogar unabhängige Prozessbeobachter unterstützen sie. Auf einer Internetseite veröffentlicht Anja Darsow Prozessakten und vorhandene Indizien – auch entlastende, die ihrer Meinung nach vom Gericht nicht berücksichtigt wurden. Die Überzeugung von der Unschuld ihres Mannes hält Anja aufrecht. Alle zwei Wochen darf die Familie Andreas im Gefängnis besuchen, jedes Mal ein emotionaler Kraftakt. Der jüngste Sohn war noch ein Baby, als der Vater verhaftet wurde. Er kennt den Vater nur als Gefangenen, hinter Schloss und Riegeln.
    „Mein Ziel ist: Die JVA-Tür geht auf, und mein Mann kommt als freier Mann wieder raus. Dafür kämpfe ich!“ Anjas große Hoffnung ist nun Anwalt Gerhard Strate, ein Spezialist für Wiederaufnahmeverfahren, der auch das mutmaßliche Justizopfer Gustl Mollath vertreten hat. Warum sind Anja, Freunde und die Familie von der Unschuld ihres Mannes überzeugt? Wie lebt eine Frau mit ihren Kindern, deren Mann als Mörder verurteilt wurde? Wie verarbeitet die Familie die Gefängnisbesuche? Wird es zu einem Wiederaufnahmeverfahren kommen? „37°“ begleitet Anja Darsow im Alltag und bei ihrem Kampf um die Unschuld ihres Mannes. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.03.2014ZDF
  • Folge 806
    Seit 17 Jahren leidet der bayrische Liedermacher Fredl Fesl an Parkinson. Auch Gisela Steinert aus Sulzbach ist daran erkrankt. Sie war 36 Jahre alt, als sie die Diagnose Parkinson erhielt. Bereits 2006 gewährten beide in einer „37°“ -Sendung bewegende Einblicke in ihr Leben. Damals begann Fredl Fesl eine Konzerttour. Es sollte seine letzte werden. Gisela Steinert lief einen Halbmarathon. Auch für sie war es der letzte lange Wettkampf. Beide gehören zu den über 250.000 Menschen in Deutschland, die an Parkinson erkrankt sind.
    Nicht nur alte Menschen sind davon betroffen, auch bei vielen Jüngeren wird die Krankheit inzwischen diagnostiziert. Parkinson ist heimtückisch, verläuft schleichend und führt unaufhaltsam in den Tod. Was 2006 möglich war, geht acht Jahre später nicht mehr. Die Krankheit hat beiden ihr altes Leben geraubt – Fredl Fesl kann nicht mehr musizieren, Gisela Steinert nur noch selten joggen. Ihr Alltag ist ein Hürdenlauf. Allein eine Flasche zu öffnen, braucht mitunter Minuten, ein unebener Boden wird zur Stolperfalle, ein Touchscreen zum unüberwindbaren Hindernis.
    Fredl Fesl und Gisela Steinert sind auf die Hilfe und das Verständnis ihrer Angehörigen angewiesen. Eine Herausforderung für alle. Beide haben sich inzwischen neue, kleinere Aufgaben gesucht. Fredl Fesl schreibt an seiner Biographie. Nebenher bastelt er eine Schunkelhilfe. Das Werkeln und Spinnen mag er nicht aufgeben, auch wenn die Kraft oft nur für wenige Minuten reicht. Dann verkrampfen die Muskeln, dann kommt die Müdigkeit. Vor drei Jahren hat er deshalb einen medizinischen Eingriff, eine tiefe Hirnstimulation vornehmen lassen.
    Mit Elektroden werden nun gezielt einzelne Hirnregionen angeregt. „Es gibt Lichtblicke, zum Glück. Aber die werden kürzer. Die Krankheit wird siegen“, konstatiert Fesl. Auch Gisela Steinert hat sich ein neues Ziel gesetzt, sie beginnt eine Tangotanztherapie. Sie soll ihr helfen, ihren Körper besser zu kontrollieren. Außerdem berät sie junge Parkinsonpatienten – und moderiert eine Sendung im Radio. Für ihr Engagement hat sie 2008 das Bundesverdienstkreuz erhalten.
    „Eigentlich ist mein Leben außer Kontrolle. Aber ich halte mich an dem fest, was ich noch kann. Das gibt mir Kraft, um andere Dinge loszulassen“, erklärt sie. Es ist Kraft, die sie auch braucht, wenn andere sich auf der Straße über ihre merkwürdigen Bewegungen lustig machen. Auch dann kann sie sich auf die Unterstützung ihres Mannes Ralf verlassen, muss ihn sogar oft zurückhalten, die gaffenden Leute zur Rede zu stellen. „Man kann diese Krankheit nicht verstecken“, sagt Gisela Steinert.
    „Sie ist öffentlich, sie ist weit verbreitet.“ 2014 lassen sich Gisela Steinert und Fredl Fesl erneut für „37°“ porträtieren. Bemerkenswert offen erzählen beide der Autorin Annette Baumeister von ihrem täglichen Kampf um Normalität und zeigen ihren Alltag in der Familie. Sie teilen Momente des Glücks und sprechen über Depressionen. „Sie werden es nicht glauben, aber unser Leben ist trotz Krankheit noch lebenswert“, stellt Gisela Steinert fest. Und Fredl Fesl ergänzt: „Jeder Schritt zählt – auch der zurück“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.04.2014ZDF
  • Folge 807
    Am Wochenende schauen Leon (10) und Jette (6) manchmal von morgens bis abends fern bei ihrer Mutter. Das würde Janet gerne verhindern. Aber das darf sie als Stiefmutter nicht, weil Kinder jedes Wort gegen ihre „richtige“ Mutter schrecklich finden. Andererseits soll Janet so offen und ehrlich mit ihren Stiefkindern umgehen wie mit ihren eigenen. Ein Dilemma. Dirk und Janet wohnen erst seit einem Jahr zusammen in der brandenburgischen Kleinstadt Königs Wusterhausen, mit seinen beiden und ihren beiden Kindern und dem gemeinsamen Kind Frieda (1).
    Dirk (38), Motorradfahrer, Jäger und Inhaber eines gutgehenden Geschäftes, versucht noch, sich in den Patchwork-Alltag einzufinden: „Meine Kinder und die von Janet sind völlig verschieden.“ Emil (4) und Jule (7) sind kleine blonde Rabauken, Leon und Jette dagegen still und eher verschlossen. Da ist die Gefahr groß, dass Emil ständig zurechtgewiesen werden muss und Leon dabei in Vergessenheit gerät. „Wir haben schon gemerkt, dass jeder seinen eigenen Bereich braucht.“ „Ich schaffe es immer noch nicht, das Haus zu betreten, in dem meine Kinder wohnen“, sagt Eric, der Vater von Emil (4) und Jule (7).
    Jedes zweite Wochenende sind die Kinder bei ihm in Dresden, und dann bringt er sie zurück nach Königs Wusterhausen – bis zur Gartentür. „Ich wollte mit Janet zusammen alt werden. Und als sie sich in einen anderen verliebt hat, wollte ich die Kinder zu mir nehmen.“ Doch nach zig Gerichtsterminen und Gutachterbesuchen hat Eric darauf verzichtet. „Das ganze Hin und Her ist für die Kinder eine Katastrophe“, lautete Erics Einsicht.
    Und er beschloss, um der Kinder willen auf das zu verzichten, was ihm das Liebste gewesen wäre: mit ihnen im Alltag zu leben. Jetzt sieht er sie, wie viele getrennte Väter, nur noch an jedem zweiten Wochenende. Christina (47) und Phillip (44) leben seit elf Jahren als Patchwork-Familie in Berlin, zusammen mit Christinas Kindern Till (19), Lina (17), Karlo (15), Mia (13) – und dem gemeinsamen Kind Liv (7). Phillips Sohn Luca (19) ist bereits ausgezogen. „Jedes Kind hatte eine ganz schwierige Phase und ist eine Zeitlang regelrecht durchgedreht.
    Aber eben nicht alle auf einmal, sondern eins nach dem anderen“, so Christina. Dabei mussten sie und Phillip ja nicht nur mit „durchdrehenden“ Kindern zurechtkommen, sondern auch ihre Beziehung zueinander im Zusammenleben erproben – nachdem sie sich auf einem Elternabend kennen gelernt und verliebt hatten. Und außerdem ihrer Arbeit nachgehen – ebenso wie Phillip leitet Christina eine soziale Einrichtung in Berlin. Christina musste oft darüber nachdenken, wie viel von ihrem Ärger auf den Vater ihrer Kinder oder dem Glück einer neuen Liebe oder den Gefühlsverwirrungen sie ihren Kindern zumuten darf.
    Denn die hatten es sowieso nicht leicht mit ihren neuen Geschwistern. „Das fängt ja morgens schon an. Wer darf wie lange ins Bad? Immer fühlt sich einer benachteiligt.“ „Patchwork“ ist längst Alltag. Fast 40 Prozent aller Kinder leben nicht in ihren Herkunftsfamilien. Zuhause am Küchentisch sitzt oft jemand, an den man sich gewöhnen soll – und der neue (Stief-)Vater, die neue (Stief-)Mutter müssen sich an ein fremdes Kind gewöhnen.
    Doch die vorherigen Trennungen und Verluste wirken nach und erschweren das Zusammenleben. Und: Stief-Eltern und -Kinder haben einander nicht ausgesucht. Keine „böse Stiefmutter“ sein – das versuchen viele Patchwork-Eltern Tag für Tag. Patchwork ist eine Herausforderung. Und manchmal eine Überforderung. Wovon ist abhängig, ob die Beziehung zwischen Stiefeltern und Kindern gelingt? Warum lauern so viele Probleme im täglichen Zusammenleben? „37°“ begleitet zwei Familien in ihrem schwierigen Alltag. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.04.2014ZDF
  • Folge 808
    „Wir müssen schließen“, „Räumungsverkauf“, „Geschäftsaufgabe“ – Plakate wie diese prägen zunehmend die deutschen Innenstädte. Oft sind es alt eingesessene, kleine Läden, auch Familienbetriebe, die aufgeben. Sie werden verdrängt von großen Ketten, Billigläden, Ein-Euro-Geschäften, Imbissen und Spielhallen. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Sie liegen im veränderten Kaufverhalten der Konsumenten, dem Onlineshopping, den steigenden Mieten und in der Konkurrenz der großen Ketten, mit deren Low-Budget-Preisen kleine Unternehmer nicht mithalten können.
    Das Resultat: Immer mehr kleine Geschäfte, in denen der Besitzer noch selbst hinter der Ladentheke steht, müssen schließen. Hinter jedem einzelnen Ladenschluss steht eine ganz eigene Geschichte. „37°“ begleitet drei Familien, die ihr Geschäft räumen müssen und doch nicht aufgeben. Familie T. bangt um die Existenz. Ihr „Würzburger Goldschmiedehaus“ muss schließen. Jetzt liegt es an der Bank, ob sie Bernhard T. die Zeit gibt, seine angehäuften Schulden abzuzahlen, oder ob er gar eine Privatinsolvenz anmelden muss.
    Das Haus seiner Eltern hat er bereits verkauft und auch sein eigenes musste dran glauben. Doch nichts hat geholfen. Der Laden ist nicht zu halten. Die Geschäftsaufgabe ist bitter: Vor über 50 Jahren hat Bernhards Vater den Laden eröffnet. Jahre später ist der Sohn als Uhrmacher und Goldschmied eingestiegen ins Geschäft. Doch richtig gut lief es schon lange nicht mehr.
    Vor allem die Konkurrenz des Internets macht der Familie zu schaffen: „Man berät nur noch, aber verkauft nichts mehr“. Schweren Herzens macht Bernhard T. nun Räumungsverkauf. Die Unsicherheit, wie es für den dreifachen Familienvater weiter gehen wird, schwingt immer mit. In der Mainzer Neustadt regt sich der Bürgerprotest. Eine Demonstration gab es, eine Unterschriftenaktion – alles für die kleine Metzgerei „beim Peter“. Der Inhaber Peter L. hat die Kündigung seiner Vermieterin erhalten.
    „Das ist vor allem meine Existenz, aber dann denke ich auch an die vielen Omis und die Leute, die sonst nicht wissen, wo sie hin sollen.“ Die Metzgerei „beim Peter“ ist nämlich nicht nur die letzte im Mainzer Stadtteil „Neustadt“. Sie ist auch sozialer Treffpunkt: Rentner, Hartz IV-Empfänger, Studenten und Schüler sind hier Stammkunden, profitieren von den günstigen Preisen und treffen sich zum Mittagsimbiss. Es ist unklar, ob die vielen Solidaritätsbekundungen dem Metzger wirklich helfen können, und so muss sich Peter L. umschauen nach einem Alternativobjekt.
    Das ist gar nicht so einfach, das Geld für die aufwändige Renovierung eines Ladens hat er nicht. Kronberg bei Frankfurt ist eine von Deutschlands Gemeinden mit der größten Kaufkraft pro Einwohner. In dem idyllischen Taunusort hat Christiane von Z. eine liebevoll eingerichtete Buchhandlung betrieben. Mit besonderen Events holte sie immer wieder Leute in ihren Laden, veranstaltete Lesungen, gern mal mit Weinverkostung und Musikuntermalung.
    Doch irgendwann reichte das alles nicht mehr. Auch der Versuch, mit einem angeschlossenen Café Leute anzulocken, ging nicht auf. Christiane v. Z. musste sich im Winter 2013 eingestehen: „Das läuft nicht. Ich werde schließen müssen. Das tut schon weh.“ Ihre größte Konkurrenz ist das Internet: „Die Leute wollen einfach nur bequem drei Klicks machen und bestellen.“ Mit einer neuen Geschäftsidee will Christiane v. Z. weiter machen, wieder geht es um Bücher, denn die Hoffnung, dass die Menschen weiterhin lesen werden, hat sie noch nicht aufgegeben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.04.2014ZDF
  • Folge 809
    Eigentlich nennen sie sich lieber „Rechtsmediziner“ als Gerichtsmediziner, denn: Was viele nicht wissen, sie sind neutral. Etwa 500 Obduktionen führen Dr. Lars A. und seine Mitarbeiter jedes Jahr durch. Aber anders als in Krimis dargestellt, haben sie es oft auch mit Lebenden zu tun. Mit Menschen jeden Alters, vom Kind bis zum Pflegefall. Mit Menschen, die möglicherweise Opfer von Verbrechen geworden sind. Sie sind nicht nur dafür da, die Schuld von Leuten zu beweisen, sondern auch, um Leute von ihrer Schuld loszusprechen, erklärt der Gerichtsmediziner. Diese Arbeit gehe nicht spurlos an ihnen vorbei. Mit „37 Grad: Der Verdacht“ sind ungewöhnlich dichte Einblicke in eine Welt entstanden, die kaum zugänglich ist, und Porträts von Menschen, die der Wahrheit auf der Spur sind. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.04.2014ZDF
  • Folge 810
    An einem Sonntagmorgen wird der gerade mal vier Wochen alte Lukas in der Kinderklinik eingeliefert. Mehrere Knochen sind gebrochen, die Kopfverletzungen des Säuglings sind lebensgefährlich. Das Baby sei vom Wickeltisch gefallen, erklären die Eltern. Die Ärzte vermuten dagegen, dass die Verletzungen des Babys auch Folgen einer schweren Misshandlung sein könnten. Unfall oder Misshandlung: die Klärung dieser Frage ist Aufgabe der Gerichtsmedizin. Wenige Minuten nach dem Anruf der Klinik trifft der Gerichtsmediziner im Krankenhaus ein und untersucht das Kind. „Wir sind neutral“, erklärt der Rechtsmediziner, „wir können also sowohl be- als auch entlasten, wenn es um eine Schuld geht.“ Im Fall des kleinen Lukas gibt es keinen Zweifel: Hier liegt eine grobe Kindesmisshandlung vor.
    Jede Woche sterben in Deutschland etwa drei Kinder durch Misshandlung. Lukas’ Chancen zu überleben stehen nicht gut. Oft kann die Gerichtsmedizin solche schlimmen Fälle rechtzeitig verhindern. Denn die Rechtsmediziner begutachten viele Kinder auch schon, wenn es sich scheinbar nur um Bagatellverletzungen handelt, aber ein Verdacht auf Misshandlung besteht. 37°-Autor Manfred Karremann hat engagierte Gerichtsmediziner über ein Jahr hinweg begleitet. Er ist auf beeindruckende Menschen gestoßen, die sich in aller Stille, aber auch öffentlich für die Rechte unserer Kinder einsetzen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.05.2014ZDF
  • Folge 811
    Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland leben geschätzte vier Millionen Trennungskinder, und jährlich sind zirka 200 000 Kinder von Scheidungen oder Trennungen betroffen. Hinter diesen Zahlen stehen hochemotionale und ganz individuelle Schicksale von Trennungs-Familien. Denn oft beginnt ein komplizierter Kampf um Unterhaltszahlungen, Sorgerechts- und Besuchsregelungen. Häufig werden dabei die Konflikte und Verletzungen der Eltern über die Kinder ausgetragen, und 40 Prozent der Väter verlieren schon im ersten Jahr nach der Trennung jeglichen Kontakt zu ihren Kindern.
    Doch wie geht es den Vätern, die das vertraute Zusammensein mit den eigenen Kindern vermissen, die weiterhin für die Kinder da sein wollen oder überhaupt darum kämpfen, den Kontakt aufrechtzuerhalten? „37°“ begleitet zwei Väter, die diese Entfremdung nach der Trennung nicht zulassen wollen. Und die darum kämpfen, den Alltag ihrer Kinder aktiv mitzuerleben. „Die Trennung soll nicht zu Lasten der Kinder gehen.“ Andreas und seine ehemalige Frau Ines aus Markt Schwaben bei München versuchen – trotz schmerzlicher Trennung – sich die Betreuung der Kinder 50 zu 50 zu teilen, das so genannte Doppelresidenzmodell zu leben.
    Beide vermissen die Kinder sehr, wenn sie gerade beim anderen wohnen: „Die Stille ist dann fürchterlich, im Augenblick leben wir beide hauptsächlich für die Kinder.“ Als die Zwillinge klein waren, hat sich die meiste Zeit Ines um sie gekümmert. Kochen, lernen, waschen, die Kinder ins Bett bringen, oder alleine einen Zwillingsgeburtstag organisieren. Andreas muss in seine Rolle als Alltags-Vater von achtjährigen Zwillings-Jungs noch hineinwachsen. Obwohl Andreas und Ines ihr Bestes geben, sind Paul und Moritz oft wütend und traurig.
    Die Zwillinge decken immer noch den Tisch für vier – und wünschen sich nichts mehr, als dass ihre Eltern wieder zusammenkommen. Kann eine Beratung der getrennten Familie helfen, wieder glücklicher zu werden? Markus, 45, hat seinen sechsjährigen Sohn Daniel seit seiner Geburt erst elf Mal gesehen. Markus und die Mutter des Kindes waren nur kurz zusammen, sie ist nach der Geburt nach Fehmarn gezogen. Markus fährt nun insgesamt von Mainz aus 1300 Kilometer hin und zurück, um sein Kind zu sehen. Die so genannten „Umgangs-Treffen“ selbst sind dagegen sehr kurz, sie finden am Strand von Fehmarn statt.
    Bei jedem Wetter und immer nur in Begleitung der Kindsmutter und deren neuem Lebensgefährten. Markus ist verzweifelt: Er möchte seine Vater-Rolle einnehmen, sehnt sich nach Nähe und Zweisamkeit mit seinem Sohn. Er hat inzwischen ein Haus gebaut – mit drei Kinderzimmern, für seine neue Lebensgefährtin, ihre beiden Töchter und seinen Sohn? Denn er will zusammen mit einer Anwältin darum kämpfen, ihn häufiger zu sehen, auch wenn ihm ein langwieriger Rechtsstreit bevorsteht. Damit er seinem Sohn später sagen kann: „Ich habe einfach alles probiert.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.05.2014ZDF
  • Folge 812
    „Das Geheimnis unserer 50-jährigen Ehe? Wir streiten jeden Tag!“ Almuth, 68, und Peter, 70, lachen. Schon immer sind sie politisch aktiv gewesen. Die vielen Interessen führen eben manchmal zu Meinungsverschiedenheiten und brachten die beiden auch schon einmal auf Abwege. Der ständige Austausch und die Diskussionen haben sie geformt und einander nahe gebracht. Außerdem gibt es ein gemeinsames „Projekt des Herzens“: den Ausbau ihrer alten Mühle mitten im Taunus. Intellektuelle Kontroversen und ein gemeinsames Lebensprojekt, das sind die Zutaten ihrer Liebe. Jeder wünscht es sich, nur wenigen gelingt es: die ewig währende Liebe. Die Dokumentation „Die Liebesformel“ fragt: Was ist das Geheimnis einer solchen Beziehung? Vertrauen, Verzeihen und Zuversicht? Oder Respekt und die richtige Mischung aus Nähe und Distanz? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.06.2014ZDF
  • Folge 813
    Geld ist nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch Garant für Sicherheit, Liebesersatz, Ausdruck für Anerkennung, Maßstab für Erfolg und Inbegriff von Freiheit und Unabhängigkeit. 40 Prozent der Scheidungen, heißt es, entstehen durch nicht zu lösende Geldkonflikte. Warum streiten Paare so häufig über ihre Finanzen? Getrennte Konten oder gemeinsame Kasse, Bioladen oder Discounter: Wer entscheidet, was gekauft wird? Zwei Paare machen für „37 Grad“ den Test – Paare, in deren Beziehung das Thema Geld eine so große Rolle spielt, dass es immer wieder zu heftigen Konflikten kommt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.06.2014ZDF

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