1999, Folge 1–20

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 1
    15 Jahre Bürgerkrieg hatten von Beirut, dem „Paris des Orients“, nur noch Trümmer übrig gelassen. Aber seit einigen Jahren entstehen in der Ruinenlandschaft täglich neue Marmorfassaden. Alteigentümer im Zentrum Beiruts werden enteignet – sie erhalten statt dessen Aktien der Baugesellschaft „Solidere“, die den Auftrag hat, der Stadt ein neues Gesicht zu geben. Die Ruinenheime schiitischer und syrischer Flüchtlinge müssen weichen, Premierminister Rafik Hairi will die Stadt in neuem Glanz erstrahlen lassen. Er formuliert eine ehrgeizige Utopie: „Mit diesem Projekt werden wir unseren alten Platz als Finanz- und Dienstleistungszentrum der Region zurückerobern.“Während viele Menschen in Beirut zwischen stinkenden Müllbergen hausen, träumt der Premierminister einen 12 Milliarden Dollar-Traum von 24 Wolkenkratzern, einer Avenue, die breiter ist als die Champs-Elysees und unterirdischen Parkplätzen für 40.000 Autos.
    Für den Bürgerkriegsflüchtling Samir Wamod kommt das ganze einem neuen Kampf ums Überleben gleich – er ist fassungslos: „Die Granaten und Bomben konnten uns in all den Jahren nicht vertreiben, nun müssen wir gehen.“ Das „Solidere“-Ziel, aus der Asche des alten Beirut eine neue Metropole zu erschaffen, ist umstritten. Viele Beiruter wollen einen Neuanfang und die Stadt neu beleben. Doch wie hoch ist der Preis dafür – und wer muß ihn zahlen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.01.1999arte
  • Folge 2
    Chandigarh – die Stadt, die 1948 aus dem Nichts erbaut wurde. Ein politisches Manifest für das neue, unabhängige Indien, dessen Strukturen sich von der Agrargesellschaft zur modernen, demokratischen Industriegesellschaft wandelten. Chandigarh ist gleichzeitig ein Manifest Le Corbusiers, des Hauptpropheten der modernen Architektur: Er war überzeugt, daß die Industriegesellschaft eine neue Wohnform und eine neue Städteplanung brauchte. Die Stadt sollte strikt unterteilt sein in Arbeits- und Freizeitbereiche. Jeder Bereich sollte autonom sein. Menschen sollten in Hochhäusern leben und arbeiten – in Gebäuden, die monumentalen Inszenierungen gleichen.
    Chandigarh war der Versuch Le Corbusiers, die abendländische Moderne der indischen Kultur anzupassen. Aber haben nicht vielmehr die Inder die Stadt Le Corbusiers erobert?Der Film zeigt die Menschen die in der Stadt leben. Menschen, die diese künstliche Stadt dazu genutzt haben, etwas eigenes daraus zu machen – etwas, das ihren Wünschen und Bedürfnissen entspricht und weniger den Visionen von Le Corbusier. Rechtsanwalt Gupta kennt die Glanzzeiten Chandigarhs aus seiner Kindheit und aus Erzählungen seines Vaters.
    Dieser gehörte zu den Pionieren, die sich gleich zu Beginn hier niederließen. Gupta schwärmt von seiner Stadt und der Lebensqualität, die sie anbietet. Zwar war die anfänglich geplante Trennung verschiedener Lebensbereiche nicht durchzuhalten. Gebäude wurden umfunktioniert. Die Utopie der Anfänge mag als gescheitert gelten. Aber auch die ärmsten Einwohner Chandigarhs wie zum Beispiel der Rikscha-Fahrer Satish möchten nirgendwo sonst leben. Satish räumt ein, daß das Leben für ihn hier auch nicht leichter ist als anderswo – aber die Leute sind anders. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.01.1999arte
  • Folge 3
    Wie ein Magnet zog die Stadt bei ihrer Gründung 1960 die verschiedenartigsten Menschen an, die alle mit der gleichen Erwartung kamen: Sie wollten in einer Stadt leben, in der es keine sozialen Unterschiede geben sollte und jeder willkommen war. Der Städteplaner Lucio Costa hatte den nationalen Wettbewerb für den Grundriß der neuen Stadt gewonnen. Er entwarf die Hauptachsen der Stadt als Kreuz – als Symbol für Zeit, Raum und Ewigkeit. Inmitten der Einöde des Landesinneren wurde Brasilia hochgezogen. Der Architekt und Mitbegründer Brasilias Oscar Niemeyer faßte einige Jahre nach der Entstehung der Stadt die Anfangsjahre zusammen: „Brasilia war ein großer mutiger Entwurf, der sich zum Ziel gesetzt hatte, die Entwicklung von fünfzig Jahren in fünf Jahren vorzunehmen.
    Die Eile war eine Frage des Enthusiasmus.“Aber durch den Militärputsch 1964 wurden die Menschen in Brasilia brutal aus ihrem Traum herausgerissen, bevor die Utopie sich in der Realität entfalten konnte: „Es war fast wie ein Kindermord, der Tod einer Stadt während ihrer Geburt.“ Luiz Umberto, Architekt und Professor für Fotografie hat den Militärputsch miterlebt.
    Heute sind die sozialen Gegensätze in Brasilia krasser als anderswo in Brasilien. Luiz Umberto führt uns durch die Stadt. Er arbeitet an der Universität von Brasilia, die während des Militärputsches besetzt wurde: „Intellektuelle wurden festgenommen die Stadt wurde ihrem eigenen Schicksal überlassen.“ Dennoch ist Luiz Umberto Brasilia treu geblieben. Was ist es, das die Pioniere Brasilias noch hält? Trotz aller Rückschläge gilt Brasilia bis heute als die Denkmaschine des Landes. Warum übt es auch auf junge Leute eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.01.1999arte
  • Folge 4
    Das Leben ist ein „Jubelfest“: Celebration – der Name der Stadt ist Programm. Hier schafft der Unterhaltungskonzern Disney seit 1995 Realität nach eigenem Drehbuch. Zwei Meister der amerikanischen Architektur, Robert Stern und Jacquelin Robertson, haben eine Stadt errichtet, die ein Lehrbeispiel für den modernen Städtebau werden soll. Ziel des „New Urbanism“ ist es, den seelenlosen Vororten Amerikas neues Leben einzuhauchen. Autos sind in die Hinterhöfe verbannt. Die nostalgisch anmutenden Einfamilien-Häuser mit offener Veranda strahlen Ruhe und Harmonie aus.
    Die Familie steht im Mittelpunkt des Konzepts – aber nicht isoliert, sondern in der Nachbarschaft vernetzt. Den Planern von Disney ging es um die Wiederbelebung alter amerikanischer Tugenden wie dem Gemeinschaftssinn. Der Film zeigt Menschen, die sowohl der Eintönigkeit der normalen Kleinstädte als auch der Kriminalität der Großstädte entkommen wollen.Pat und Ken Liles leben mit ihrer Tochter Kelly in Celebration. Es stört sie nicht, daß der Disney Konzern von der Farbe der Vorhänge bis hin zu den Blumen, die im Garten erlaubt sind, alles regelt. Ken Liles findet andere Aspekte wichtiger: „Wir haben viel Kontakt zu unseren Nachbarn, wir treffen uns in der Stadt und unternehmen viel miteinander.“ Kommunikation steht für Ken Liles nicht nur im Privatleben im Vordergrund – Kommunikation ist sein Beruf: Er betreibt das elektronische Netz, das alle Bürger über Glasfaser verbindet und über alles informiert, was in der Stadt passiert.
    Lokalpolitik scheint die Menschen weniger zu interessieren. Sie akzeptieren es, von einem Disney Manager als Bürgermeister-Ersatz regiert zu werden. Ist die lückenlos durchgeplante Privatstadt das Modell der Zukunft? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.01.1999arte
  • Folge 5
    Die zweite Staffel von 360° – Die GEO-Reportage widmet sich im Februar dem vermeintlich schwachen Geschlecht – und zeigt dabei, daß Frauen einfach anders stark sind als Männer.In den Chefetagen der Unternehmen, in der Politik oder im Showbusiness: Wenn es um Einfluß und Führung geht, um Macht und Autorität, dann stehen Frauen weltweit meist in der zweiten Reihe. Würde die Welt anders aussehen, wenn Frauen das Sagen hätten? Der Film zeigt eine solche Enklave: Die mexikanische Stadt Juchitán, in der die Frauen den Ton angeben. Wenn die Hebamme am Wochenbett verkündet „Es ist ein Mädchen“, löst das ein lautes Freudengeschrei aus, denn die Frauen sind in Juchitán die Stammhalterinnen.
    Beim Tod der Eltern erben automatisch die Töchter, nicht die Söhne. Frauen haben als Heilerinnen spirituelle Macht. Nicht zuletzt beherrschen die Frauen in Juchitán, der „Stadt der Blumen“, das gesamte wirtschaftliche Geflecht. Männer dürfen zwar die Felder bebauen, aber der Handel liegt ganz in Frauenhand. Wie kommen ausgerechnet in Mexiko die Frauen an die Macht?Ab ihrem fünfzehnten Geburtstag sind in Juchitán alle Frauen „Reinas“, also „Königinnen“. Der Film verfolgt die Schicksale verschiedener Frauen einer juchitánischen Familie, die aufwendig den Geburtstag einer „Reina“ plant.
    Beim Goldschmied wird edler Familienschmuck angefertigt, alle Frauen helfen mit zu kochen und Trachten zu besticken. Nach langer Vorbereitung feiern die Frauen schließlich pompös und überschäumend – die Männer sind eher Beobachter. Wird ein Junge 15 Jahre alt, findet nur eine wenig beachtete Feier statt. Unsere neue „Reina“ weiß noch nicht genau, was sie später machen will: Fischverkäuferin, wie ihre Mutter, das Familienoberhaupt, will sie nicht werden. Im Moment besucht sie die technologische Schule – danach stehen ihr als Frau noch alle Möglichkeiten offen. Ist die matrilineare Gesellschaft, in der Frauen im Mittelpunkt stehen, besser oder einfach nur anders? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.02.1999arte
  • Folge 6
    „Women first“ – so nennt sich ein Trend in der internationalen Entwicklungspolitik. Frauen werden als Zielgruppe der Hilfsorganisationen entdeckt: Auf Grund der traditionellen Rollenverteilung beschränkt sich ihr Aktionsradius auf das häusliche Umfeld. Deshalb sind sie leichter zu erreichen als Männer, die tagsüber unterwegs sind. Außerdem haben Frauen subtile und weitreichende Einflußmöglichkeiten innerhalb der Familie, wenn es um Hygiene, Gesundheit und Bildung geht. Wer eine Frau erreicht, erreicht also die ganze Familie. Die Grameen-Bank hilft Frauen, neue Einnahmequellen zu erschließen.
    Sie vergibt in Bangladesh Kredite an Frauen, die keine andere Sicherheit vorweisen können als vier andere Frauen, die für sie bürgen. Die Rückzahlungsquote liegt bei 95 %.Eine junge Frau leistet sich mit Hilfe eines Grameen-Kredits ein Handy, und verdient nun als „Telefonzentrale“ ihres Dorfes den Familienunterhalt. Für jedes Gespräch, das ein Nachbar bei ihr führt, kassiert sie eine kleine Gebühr. Da es in den ländlichen Gebieten kein Festnetz gibt, ist das Handy eine ansehnliche Einnahmequelle.
    Die Frau muß zum Geld verdienen nicht einmal das Haus verlassen – dies würden ihr die gesellschaftlichen Spielregeln auf dem Lande auch verbieten. Sie hat den Kredit allerdings nur erhalten, weil sie sich und ihre Familie verpflichtet, 16 Regeln einzuhalten, mit denen die Grameen-Bank versucht, gesellschaftliche Standards zu etablieren. Dazu gehören beispielsweise die Alphabetisierung, der Latrinen-Bau und die Ächtung der Mitgift. Das Handy – in Bangladesh kein Statussymbol, sondern ein Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.02.1999arte
  • Folge 7
    Die Pille brachte den Frauen die erste sexuelle Revolution. Eine zweite Revolution steht vor der Türe: Macht die Reproduktionsmedizin in Zukunft Frauen für die Geburt überflüssig? Haben Sexualität und Fortpflanzung bald überhaupt nichts mehr miteinander zu tun? Bereits heute können Männer und Frauen noch nach ihrem Tod durch ihre eingefrorenen Eizellen und Samen Kinder zeugen lassen. Die Wissenschaft überwindet die biologischen Grenzen des Körpers. In Tierexperimenten werden die medizinischen Möglichkeiten voll ausgereizt: Japanische Wissenschaftler haben bereits Ziegenföten in einer künstlichen Gebärmutter am Leben erhalten.
    Auch in der Humanmedizin sind wir noch lange nicht an die Grenzen des Machbaren gestoßen. Hier werden vor allem durch nationale Gesetze Schranken gesetzt.Frauen in unterschiedlichen Stadien ihres hormonellen Lebenszyklus sehen ihre Rolle als Frau unter den neuen medizinischen Vorzeichen unterschiedlich. Für die 8fache Mutter Gertrud Scheer, 44, ist „jedes Kind ein Geschenk Gottes.“ Die 17jährige Sue Hermenau hat gerade die Pubertät hinter sich. Für ihre Generation sind die neuen Entwicklungen in der Reproduktionsmedizin besonders relevant.
    Die künstliche Gebärmutter lehnt Sue entschieden ab: „Ich hab’ doch keinen Bock, daß mein Kind später sagt, meine Mutter ist eine grüne Badewanne.“ Sue ist auch gegen das Klonen von Menschen – wie wohl die meisten Deutschen und Franzosen. In den USA hingegen gründeten Homosexuelle mit Kinderwunsch eine „Pro-Klon“-Initiative, die inzwischen auch regen Zulauf von heterosexuellen Frauen jenseits der fünfzig hat: Sie hoffen auf eine späte Erfüllung des Kinderwunsches. Welche Gefahren und Chancen bringen die neuen medizinischen Möglichkeiten? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.02.1999arte
  • Folge 8
    Frauen sind weniger aggressiv und haben ein schlechteres räumliches Orientierungsvermögen als Männer. Ist das ein Vorurteil, allgemeine Erfahrung, oder läßt sich dieser Geschlechterunterschied wissenschaftlich belegen? Was wissen Psychologen und Gehirnforscher? Bislang galten Verhaltensunterschiede zwischen Männern und Frauen als Resultat geschlechtsspezifischer Erziehung. Heute forschen Wissenschaftler nach biologischen Ursachen wie der embryonalen Prägung des Gehirns oder nach frühkindlichen Hormoneinflüssen. Der Film stellt aktuelle Studien zu der umstrittenen Frage „Natur oder Umwelt“ vor.Ein Tierversuch: Ratten suchen im Labyrinthkäfig das Ziel.
    Wenn männliche Ratten kastriert werden, verirren sie sich. Daraus folgern Wissenschaftler, daß bei Ratten das Hormon Testosteron den Orientierungssinn bestimmt. Gilt das auch für Menschen? Ist der niedrige Testosteronspiegel bei Frauen ausschlaggebend dafür, daß sie schlecht Stadtpläne und Landkarten lesen können? – Karatemeisterin Andrea Riegel mußte bis zum schwarzen Gürtel in Karate einige Hürden überwinden: „Es war für mich schwierig, beim Kämpfen Aggressionen rauszulassen. Wir haben immer gelernt, daß es unweiblich ist, aggressiv zu sein.“ Ist es wirklich die Erziehung, oder sind es nicht doch unterschiedliche biologische Grundlagen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.02.1999arte
  • Folge 9
    Die Regenwälder, die Lungen der Erde, werden Mitte des nächsten Jahrhunderts ersticken, zurück bleiben dann riesige Wüsten – so die neuesten Prognose britischen Klimaforscher. Ist der Pessimismus berechtigt? Immerhin versucht man seit Jahren auf internationaler Ebene verstärkt, den Regenwald zu schützen. Der neueste Trend: Der Regenwald ist kein Museum, seine Ressourcen sollen genutzt werden – aber ohne ihn zu vernichten. Die dritte Staffel 360° – DIE GEO-REPORTAGE im März 1999 zeigt beispielhaft einige Pilotprojekte aus aller Welt – geben sie Grund zur Hoffnung? Im Regenwald von Französisch-Guyana arbeitet der Forscher Philipp Gauchet mit detektivischen Spürsinn: er ist auf der Suche nach neuen Froscharten.
    Der Forscher arbeitet am liebsten nachts. Nur dann kann man den nachtaktiven Glasfrosch beobachten, der ausschließlich auf Bäumen lebt. Philipp Gauchet hat schon verschiedene neue Froscharten entdeckt: „Das ist das Faszinierende an meiner Arbeit: die alltägliche Möglichkeit, etwas zu entdecken, was noch kein Mensch gesehen hat.“ Nirgendwo sonst auf der Welt existiert eine solche Artenvielfalt wie im Regenwald.
    Die unzähligen Tiere und Pflanzen haben sich ihren Lebensraum in vier „Stockwerke“ aufgeteilt – irgendwo findet jeder ein Plätzchen für sich: Das Erdgeschoß, der Boden, ist das Revier des Jaguars und anderer Säugetiere. Die Strauchschicht ist der erste Stock. Wo umgefallene Baumstämme eine Lichtung schlagen, wachsen vor allem Farne und kleine Bäume. Sie bilden ein buntes Gewirr, in dem sich der Kolibri wohlfühlt. Die nächste Etage sind die bis zu 40 Meter hohen Baumstämme, die von dichten Wipfeln gekrönt sind.
    Hier im Blätterwerk, dem obersten Geschoß, turnt eine unüberschaubare Anzahl von Tieren herum – wie viele Arten, weiß niemand. Seit Beginn der Neunziger Jahre wird die Wipfelregion mit Hilfe von Hängebrücken, aufblasbaren Plateaus, Lastkränen und Gondeln erforscht.Aber Eile ist geboten: Fast 50% der ursprünglichen Regenwälder hat der Mensch bereits vernichtet und nahezu jede Sekunde wird ein weiterer Hektar zerstört. Reicht die Zeit, den Regenwald zu erforschen, bevor er von der Erde verschwunden ist? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.03.1999arte
  • Folge 10
    Der Schweizer Fotograf Karl Amman lebt seit 25 Jahren in Afrika. Er hat sich den Schutz des Regenwaldes sowie den Schutz der Affen zur Lebensaufgabe gemacht: „Die Primaten sind die nächsten Verwandten des Menschen. Wir können nicht zuschauen, wie sie ausgerottet werden.“ Es ist schwer, die lokale Bevölkerung zu überzeugen. Sie verstehen nicht, wieso man Menschenaffen schützen soll. Der Häuptling eines Stammes im Regenwald von Kamerun erklärt: „Gorilla-Fleisch ist süß, besonders die Finger. Wir haben schon immer Affen gegessen. Wenn kleine Jungen Gorilla-Fleisch essen, werden sie stark.
    Wir wollen nicht, daß Weiße kommen und sich in unsere Angelegenheiten mischen.“ Welche Chancen – und welches Recht – haben Regenwaldschützer wie Karl Amman mit ihrem Engagement?Wenn internationale Holzkonzerne ihre Schneisen in den Kameruner Regenwald schlagen, sprechen sie gerne von „selektiver Extraktion“, denn sie fällen immer nur ein bis zwei Urwaldriesen pro Hektar. Aber bis der gefällte Baum von Bulldozern zur nächsten Piste geschafft wird, sind etwa 70% des Hektars vernichtet.
    Damit ist wieder ein Stück Lebensraum der Regenwald-Einwohner, der Pygmäen, zerstört. Gleichzeitig macht die Erschließung des Regenwaldes durch die breiten Trassen für die Holztransporter den Weg frei für eine weitere Ausbeutung des Regenwaldes: Wilderer können tiefer in den Wald eindringen, als dies bislang möglich war. Sie erlegen wahllos, was sich auf den Märkten verkaufen läßt. Besonders Gorilla-Fleisch ist begehrt im kommerziellen „Bush-Meat-Handel“. Der Film stellt die Zusammenhänge zwischen der Bedrohung von Umwelt, Mensch und Tier im Regenwald dar. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.03.1999arte
  • Folge 11 (30 Min.)
    Der 75jährige Schamane Takuma lebt im Xingú Nationalpark in Brasilien. Er hat sich geschworen: „Den Weißen erzähle ich nichts. Die haben immer nur genommen.“ Eines Tages lernt er Marc von Roosmalen kennen, einen niederländischen Botaniker, der für das „Institut für Amazonenforschung“ arbeitet. Die Ziele der Pharma-Industrie interessieren den Akademiker nur am Rande. Sein primäres Interesse gilt den Wirkstoffen, die im Regenwald verborgen sind. Der Film dokumentiert, wie Takuma Vertrauen zu Europäern faßt – wie er ihm sein Wissen über die heilende Wirkung von Kräutern, Wurzeln und Baumrinden anvertraut.
    Wem sonst soll Takuma sein Wissen weitergeben? Die jungen Leute seines Stammes zieht es hinaus in die „zivilisierte Welt“ – sein Sohn will kein Schamane werden. Marc van Roosmalen schreibt nieder, was Takuma ihm erzählt – so geht das Wissen nicht verloren. Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit mit Vorbild-Charakter?Seit Generationen nutzen die Völker des Regenwaldes die Heilstoffe, die ihnen die Natur großzügig zur Verfügung stellt. Der Regenwald ist eine Goldmine – erste Vorstöße lassen für die Zukunft reiche Ausbeute erwarten.
    Chinin, das erste wirksame Mittel gegen Malaria, wird aus der Rinde des Chinchona-Baumes gewonnen. Viele Heilpflanzen wurden von Pharmazeuten nur entdeckt, weil sie einen festen Platz in der traditionellen Medizin der Waldvölker haben. Erst in den letzten Jahren haben Wissenschaftler begonnen, die Heiler der Waldvölker, die Schamanen, ernst zu nehmen. Seither wächst die Zahl pharmazeutischer Expeditionen. Werden es die Regenwald-Länder schaffen, sich gegen die Pharmariesen zu behaupten und sich die Oberhoheit in Sachen Regenwald zu erhalten? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.03.1999arte
  • Folge 12
    Die Kindersterblichkeit ist hoch in dem kleinen Himalaya-Dorf Bhujung. Deshalb setzen Eltern möglichst viele Kinder in die Welt in der Hoffnung, daß wenigstens ein paar überleben und zum Familienunterhalt beitragen. Die Rechnung geht kurzfristig auf: Die Bevölkerung des kleinen Nepal-Dorfes wächst – aber auch die Armut. Um zu überleben nehmen die Menschen dem Regenwald alles, was sie von ihm bekommen. Der Wald löst sich in Rauch auf – für Feuerholz. Umweltschutz kann sich hier niemand leisten.
    Aber ein Schutz des Regenwaldes funktioniert nicht ohne die Unterstützung der Bevölkerung. Deshalb bezieht das „Annapurna Conservation Area Project“ (=ACAP), das den Regenwald retten will, in alle Entscheidungen die Bewohnern von Bhujung mit ein. Sie übernehmen Verantwortung und beteiligen sich an der Finanzierung der Projekte. Regelmäßig überprüfen sie ihre eigenen Prämissen. Der Verein „Geo schützt den Regenwald“ fördert dieses Projekt in Nepal.“Meinem Kind soll es einmal besser gehen“ – dies ist wohl die Hoffnung aller Eltern zu allen Zeiten.
    Die Mutter in Bhujung, die ihr Neugeborenes liebevoll im Arm wiegt, setzt alles daran, daß diese Hoffnung wahr wird. Während der Schwangerschaft hat sie gemeinsam mit anderen Frauen den Bau von Toiletten unterstützt: Früher wurde die Notdurft an den gleichen fließenden Gewässern verrichtet, aus denen man später das Trinkwasser schöpfte. Ein perfekter Weg zur Krankheitsübertragung – nicht nur für Kinder. Während es früher normal war, daß die Nabelschnur mit einer rostigen Rasierklinge durchtrennt wurde, werden die Kinder heute durch eine ausgebildete Hebamme zur Welt gebracht.
    Das Neugeborene soll später auch zur Schule gehen. Bildung schafft Bewußtsein für den Umgang mit Rohstoffen: Die junge Mutter hat seit kurzem einen Boiler in der Feuerstelle, der Wärme speichert. Es reduziert den Holzverbrauch beachtlich, daß nun nicht mehr für jeden Tee neues Wasser aufgesetzt wird. Die Zeichen stehen gut in Bhujung, daß aus den Wald-Verbrauchern nun Wald-Schützer werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.03.1999arte
  • Folge 13
    Was hat ein Haifisch mit einem Airbus zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel – und doch steht der Haifisch Modell bei der Konstruktion von Flugzeug-Oberflächen. Die Reportage zeigt, wie die Natur als Ideenlieferant für die Entwicklung neuer High-Tech-Lösungen genutzt wird.
    Deutsche TV-PremiereMo 05.04.1999arte
  • Folge 14
    Wenn Roboter-Forscher ans Werk gehen, bedienen sie sich bei Vorbildern aus der Natur – vor allem beim Menschen. Dabei staunen die Forscher immer wieder über die Komplexität, die hinter so grundlegenden Fähigkeiten wie dem Sehen oder Gehen steckt. Die Reportage zeigt dabei auch, wie die Technik, die den Robotern ‚Beine macht‘, wiederum dem Menschen zugutekommt.
    Deutsche TV-PremiereDi 06.04.1999arte
  • Folge 15
    Jedes Lebewesen ist ein Universum en miniature, das den gleichen Formgebungs- Gesetzen gehorcht wie die gesamte Welt. So gibt es etwa das Spiral-Muster sowohl bei winzigen, bakterienfressenden Schleimpilzen als auch in fernen Galaxien. Die Hoffnung der Wissenschaft ist es, durch die Entschlüsselung der Muster auch der Entstehung des Lebens auf die Spur zu kommen.
    Deutsche TV-PremiereMi 07.04.1999arte
  • Folge 16
    Ein Wunschtraum für so manchen Mediziner ist wahr geworden: Noch bevor das Skalpell den Patienten berührt, weiß der Arzt bereits genau, wie das Organ des Patienten aussieht – die Computersimulation macht es möglich. Allerdings sind exakte Simulationen bislang noch die Ausnahme. Der tägliche Wetterbericht zeigt, dass die Realität oft ganz anders aussieht als die Prognosen. Die Reportage geht der Frage nach, wie dicht die Simulation an die Realität herankommen kann.
    Deutsche TV-PremiereDo 08.04.1999arte
  • Folge 17
    Die Model-Industrie sucht immer nach neuen Formen der Schönheit. Derzeit sind im Westen dunkelhäutige Models äußerst gefragt. Die ehrgeizigen äthiopischen Model-Agentinnen Lina Kalifa und Natalina Pezzani untersuchen in London, was für ein Typ gerade angesagt ist. Dann kehren sie in ihre von Hungersnöten und Kriegen gebeutelte Heimat zurück und suchen neue Gesichter, die vielleicht bald die Cover-Seiten westlicher Hochglanz-Magazine schmücken.
    Deutsche TV-PremiereMo 03.05.1999arte
  • Folge 18
    Der Tropicana Club in Havanna war vor der Revolution für die Schönheit seiner Tänzerinnen berühmt. Auch jetzt nach der Wiedereröffnung will das Tropicana an diesen Ruhm anknüpfen und der Welt Kubas Schönheiten vorführen. Doch die Mädchen, die nun in der Riege der Auserlesenen tanzen, sind keineswegs jüngere Kopien der alten Garde. Hat die Revolution mit ihrer radikalen Ideologie auch das traditionelle Schönheitsideal des Landes beeinflusst?
    Deutsche TV-PremiereDi 04.05.1999arte
  • Folge 19
    Schönheit entsteht im Auge des Betrachters – so das Sprichwort. Demnach müsste jeder Mensch Schönheit anders empfinden. Einige Evolutions-Biologen vertreten jedoch die Theorie, dass es eine Art „universelle Schönheit“ gibt und wir alle schon mit der Fähigkeit geboren werden, diese zu erkennen. Tragen wir alle ein genetisch vorprogrammiertes „Schönheitskonzept“ in uns? (Text: GEO Television)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.05.1999arte
  • Folge 20
    Schon immer hatte jede Gesellschaft ihre Schönheitsideale, an denen ihre Mitglieder sich selbst und andere maßen. Doch in den letzten Jahrzehnten setzten westliche Medien derart unrealistische Maßstäbe, dass ihnen kaum noch jemand gerecht werden kann. Eine neue Krankheit breitet sich aus, die bereits mit der Magersucht verglichen wird. Body Dysmorphic Disorder: Die Patienten finden sich ohne objektiven Grund unerträglich hässlich.
    Deutsche TV-PremiereDo 06.05.1999arte

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