Dokumentationen, Folge 1–6

  • Folge 1
    Anfang Januar meldete das Robert-Koch-Institut im Landkreis Meißen die bundesweit höchste Sieben-Tages-Inzidenz. Nirgendwo wütet die Pandemie zum Jahreswechsel so wie hier. Im örtlichen Fachkrankenhaus, dem Lungenzentrum Coswig, arbeiten Ärzte und Pflegepersonal in Vollschutzmonturen, um sich nicht anzustecken. Neue Hoffnung wecken die Impfungen. Doch auch unter dem medizinischen Personal gibt es Skeptiker. Außerhalb kontrollieren Polizisten die Einhaltung der sächsischen Corona-Verordnung auf der Straße, ein Krisenstab müht sich mit der Nachverfolgung von Kontakten, ein mobiles Team des Arbeiter-Samariter-Bundes startet mit den ersten Impfungen in einem Pflegeheim.
    Das Corona-Virus verschärft aber auch die soziale Ungleichheit, wie die Helfer der mobilen Tafel in Coswig es erleben. Und im Krematorium schieben die Bestatter Sonderschichten. Der Film erzählt vom Kampf gegen das Corona-Virus und begleitet Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger am Fachkrankenhaus in Coswig über mehrere Wochen. Er beobachtet, wie sich die Menschen in einer ganzen Region mit der Ausnahmesituation auseinandersetzen: die, die in der Klinik oder im Krisenstab versuchen, die Situation im Griff zu behalten und möglichst viele Leben zu retten, und die, die mit ihren Ängsten, ihrer Ohnmacht und Überforderung zu Rande kommen müssen.
    Was bleibt von den Erfahrungen, was lässt sich für unser Gesundheitssystem, aber auch für das gesellschaftliche Miteinander lernen? Müssen Pfleger und Pflegerinnen ständige Überforderung akzeptieren? Gibt es eine Pflicht sich impfen zu lassen? Und wo bleibt die Solidarität in der Krise? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.03.2021Das Erste
  • Folge 2 (45 Min.)
    „Junge Menschen sollten als erstes geimpft werde, weil die ihr ganzes Leben noch vor sich haben. Die Alten nicht!“, sagt der 25-jährige Koch Leon. Seit Monaten ist die Gastronomie geschlossen, Leon könnte seinen Job verlieren. Für sich und seine Generation empfindet er die Corona-Impfreihenfolge als ungerecht. Ganz ausgeschlossen von der Impfung sind Kinder und Jugendliche bis 16 bzw. 18 Jahre, da für sie noch kein Impfstoff zugelassen ist. Sie können vor Corona-Infektionen geschützt werden, wenn sich genügend Erwachsene impfen ließen und der sogenannte Herdenschutz erreicht ist.
    In Deutschland haben bis Mitte April gerade einmal 18 Prozent der Erwachsenen eine erste Impfung erhalten, vor allem ältere Menschen und Pflegekräfte. Doch schon jetzt gibt es Unmut: über die Impfreihenfolge und über die Frage, ob Geimpfte bald mehr dürfen als Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen wollen oder können. Viele befürchten auch eine Impfpflicht durch die Hintertür, wenn zum Beispiel Angestellte in Seniorenheimen erst von der Impfung gegen Corona „überzeugt“ werden müssen.
    Freiwillig, solidarisch und gerecht sollte die Impfkampagne gegen Corona sein. Ihre Auswirkungen bergen jedoch gesellschaftliche Sprengkraft und Konflikte: Alt gegen Jung, Reich gegen Arm und Ungeimpfte gegen Geimpfte. Tilman Wolff begleitet in seiner Dokumentation Jugendliche, Pflegekräfte, Unternehmer und Hausärzte, spricht mit Medizinern, Ethikern und Verfassungsrechtlern über eine gerechte Impfverteilung, Impfpflicht oder Impfprivilegien und darüber, wie unsere Gesellschaft die Herausforderungen solidarisch und ohne Einschnitt in die Grundrechte bewältigen kann. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 31.05.2021Das Erste
  • Folge 3 (45 Min.)
    Viele kennen es: Ein Mensch, der einem nahesteht, vertritt seit dem Ausbruch der Coronapandemie plötzlich obskure Ansichten und behauptet, dass das Virus nicht existiert. Oder dass Bill Gates hinter allem steckt und Menschen beim Impfen gechipt werden, damit sie von den Mächtigen kontrolliert werden können. Nicht alle Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen denken so radikal, nicht alle sind Verschwörungsgläubige. Aber Corona spaltet: Familien, Freundschaften, unsere Gesellschaft. Allzu häufig scheitern Versuche, sich in freundschaftlich-kritischer Weise auseinanderzusetzen. Woher kommt die Vehemenz in der Auseinandersetzung? Wie gehen wir damit um, als Einzelne, als Gesellschaft? Welche Strategien gibt es, wieder ins Gespräch zu kommen oder soll man es einfach lassen? Das Autorenteam Peter Podjavorsek und Adama Ulrich besucht Menschen, die mit ihren Verwandten oder Freunden wegen unterschiedlicher Ansichten zu Corona im Clinch sind.
    Richard Zschech ist mit Verschwörungsmythen aufgewachsen. Heute hat er sich davon gelöst – und sieht seinen Vater nur noch gelegentlich. Marcus Fuchs, der Initiator von „Querdenken“ in Dresden, liegt ebenfalls mit seiner Verwandtschaft im Streit. Bei Andrea S. waren Gespräche irgendwann gar nicht mehr möglich. Sie hat den Kontakt zu ihrer Mutter komplett abgebrochen. Dabei sind sich die meisten von ihnen einig: Menschen sollten miteinander im Gespräch bleiben. Denn nur so kann Demokratie funktionieren. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.07.2021Das Erste
    Ausstrahlung auch in einer auf 30 Min. gekürzten Fassung
  • Folge 4
    „Die Rothschild-Seuche lässt sich nicht wegimpfen“ stand bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf einem Plakat der Querdenker. Der Antisemitismus treibt neue Blüten, nicht erst seit Beginn der COVID-Krise. Auf der Straße und im Netz wird von unterschiedlichsten Seiten gegen Juden gehetzt. Doch seit dem Anschlag von Halle sind Politik und Zivilgesellschaft wachgeworden. Jährlich gibt die Bundesregierung für Extremismusprävention und Demokratieförderung 125 Millionen Euro aus. Wer entwickelt die Programme und Projekte? Was sind die neuen Strategien gegen den Judenhass in Deutschland? Gerade im Netz ist dem Antisemitismus nur schwer beizukommen.
    Der Antisemitismusforscher Matthias Becker von der Technischen Universität in Berlin geht neue Wege. Mit europäischen Partneruniversitäten entwickelt er eine KI, eine Künstliche Intelligenz, die Antisemitismus im Netz erforschen, dekodieren soll, denn dort ist Judenhass oft nur versteckt zu finden. Der „salonfähige“ Antisemitismus, so Becker, sei tot und trage im Nachkriegsdeutschland neue Kleider.
    Niemand will heute mehr als Antisemit gelten. „Die Antisemiten“, meint Michael Blume, der engagierte Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, „sind immer die anderen“. Besonders in der Mitte der Gesellschaft werden judenfeindliche Tendenzen meist verleugnet. Doch Blume lässt nicht locker und legt den Finger in die Wunden, die er sieht – sei es muslimischer Judenhass in den Schulen oder Israel-bezogener Antisemitismus, der heute alles Übel der Welt im Jüdischen Staat sieht.
    Der Zentralrat der Juden in Deutschland geht mit „Meet a Jew“ neue Wege: das Programm schickt Jüdinnen und Juden in Schulen und in die Öffentlichkeit. Nichts baue antisemitische Vorurteile besser ab als direkte Begegnungen. Bisher haben Zeitzeugen die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhalten. Doch bald werden die letzten Zeitzeugen nicht mehr leben. In Israel porträtiert ein Fotograf Holocaust-Überlebende aus einem sehr persönlichen, lebensbejahenden Blickwinkel. Seine Bilder sind Beispiele für eine neue, emotionale Erinnerungskultur.
    Judenhassern und Holocaustleugnern, meint er, sei nicht mit Geschichtsunterricht beizukommen. In Berlin machen „Die Demokratielotsen“ mit arabischen Migranten Filme – auch Filme, die den in muslimischen Gesellschaften oft tief verwurzelten Antisemitismus ins Visier nehmen. So wie „Meet a Jew“ werden sie von der Bundesregierung unterstützt. Auch Kirchen gehen in die Offensive. Christian Staffa ist Antisemitismusbeauftragter der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland.
    Er setzt auf Bildung und auf den schonungslosen Umgang mit der eigenen antisemitischen Geschichte der Kirchen. Im Brandenburgischen Neuruppin hat er mit einer ganzen Schule einen zweitätigen Schwerpunkt zum Thema Judenhass organisiert. Nie wieder Antisemitismus? Angesichts fast zwei Jahrtausenden institutionalisiertem Judenhass ist dieser Slogan Wunschdenken. Darin sind sich alle einig, die sich den Kampf gegen Antisemitismus aufs Banner geschrieben haben. Doch es gibt neue Strategien – in Bildung, Politik und Gesetzgebung – und die zeigen Früchte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.10.2021Das Erste
  • Folge 5
    Ein kleiner Piks und Schwangere können vor der Geburt prüfen lassen, ob ihr Kind das Downsyndrom oder eine andere Trisomie hat – sehr treffsicher und ohne Gefahr fürs Baby. In Deutschland wird dieser Test voraussichtlich ab Frühjahr 2022 von den Krankenkassen übernommen. Wenn der Test zum Standard wird, könnte die gesellschaftliche Norm entstehen, Kinder mit Downsyndrom abzutreiben, befürchten Medizinethiker:innen Und werdende Eltern könnten noch häufiger in ein Entscheidungsdilemma geraten. „Das ist die furchtbarste Entscheidung unseres Lebens – eine, die eigentlich niemand fällen kann“, sagen Patricia und ihr Mann Clemens.
    Sie haben in der zehnten Schwangerschaftswoche durch den einfachen Bluttest erfahren, dass ihr Kind mit einer Behinderung auf die Welt kommen wird. Dafür gibt es keine Heilung, sondern nur die Frage: Kind mit Behinderung – bekommen oder abtreiben? Schon heute klagen Schwangere über fehlende Aufklärung und Betreuung seitens der Ärzte und Ärztinnen. Für den Bluttest gibt es zwar eine Beratungspflicht, aber viele Gynäkolog:innen haben keine Zeit für ein ausführliches Gespräch über die Konsequenzen des Tests. Und auch außerhalb der Praxen und Krankenhäuser fehlt es offenbar an Unterstützung: Entscheidet sich die Frau gegen das Kind, gilt sie schnell als kaltherzige Karrierefrau; bekommt sie das Kind, wird sie häufig ausgegrenzt.
    Alleingelassen mit dieser schweren Entscheidung stürzen Betroffene häufig in eine Lebenskrise. Filmemacherin Ilka aus der Mark hat über ein Jahr lang werdende Eltern begleitet und bei Gynäkolog:innen, Pränataldiagnostiker:innen, Ethiker:innen und Kirchenvertreter:innen nachgeforscht, um herauszufinden, was nötig ist, um mit dem Bluttest verantwortungsvoll umzugehen. Und um werdenden Eltern zu helfen, die für sie richtige Entscheidung zu finden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.11.2021Das Erste
  • Folge 6
    Zusammen mit Wissenschaftlern und Historikern begibt sich der Film auf die Spuren des Kinderkreuzzugs, auf die Suche nach der historischen Wahrheit. Welche Quellen gibt es? Sind die vertrauenswürdig? Oder ist alles nur ein mittelalterliches, grausames Märchen? Die Spurensuche beginnt in Köln, führt auf bislang unentdeckte Friedhöfe, in berühmte Klöster und mächtige Bibliotheken, führt weiter über die Alpen, durch Schnee und Eis, immer auf den Pfaden der Kinder. Welche Spuren hinterließen sie? Was erzählen uns die regionalen Chroniken über ihre Schicksale? Fest steht: Franz von Assisi war ein Zeitgenosse der Kinderpropheten. Hatte er sie beeinflusst, war der Heilige Franziskus ihr großes Vorbild? Welches Wissen um die geheimen Hintergründe des Mythos sind in Rom, im Vatikan verborgen? Es ist eine Reise in opulenten Bildern durch Raum und Zeit. Eine Reise auf den Spuren des abenteuerlichen Kinderkreuzzugs und seiner Propheten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.11.2021Das Erste

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